Gregg Bordowitz, Tony Conrad, Brice Dellsperger, Julia Heyward, Antonio Mak, Josephine Pryde, Stephen Sutcliffe
Diese Ausstellung ist das erste von Fatima Hellberg organisierte Programm und eröffnet zugleich einen neuen, vom Simon Jones Studio gestalteten Raum im Künstlerhaus Stuttgart.
Container and Contained ist eine Auseinandersetzung mit Innerlichkeit und Autorität. Im Zentrum steht eine neue Struktur: ein eigens gebauter Raum, der für die verschiedenen Durchläufe der Live-Aktion konfiguriert und umkonfiguriert werden kann. Der vom Simon Jones Studio gestaltete Raum für Performances und performative Aktionen im weiteren Sinne beginnt sein für ein Jahr konzipiertes Programm mit einer zu diesem Anlass entstandenen Auftragsarbeit des Dichters, Künstlers und Aktivisten Gregg Bordowitz. Seine Arbeit – halb Performance, halb Vortrag – beschäftigt sich mit Formen von Innerlichkeit und Verlockung und setzt damit seine seit Langem stattfindende Auseinandersetzung mit Struktur und Politik des Schreibens und Sprechens aus dem eigenen Inneren fort.
Die Frage nach einer Arbeitsweise, die ihre eigene Brüchigkeit, ihr eigenes Versagen in sich trägt, die Notwendigkeit eines geistigen Raums für Ideen, die vielleicht erst noch entwickelt werden müssen, begegnet uns in den Arbeiten dieser Ausstellung immer wieder. Ihr Titel – Container and Contained – verweist auf die Arbeiten des Psychoanalytikers Wilfred Bion (1897–1979) zu Innerlichkeit und Struktur und auf seine beharrlich vertretene Vorstellung, dass es einen Raum gibt „hinter“ den Erscheinungen an der Oberfläche, die unser Empfinden und unsere Wahrnehmung bestimmen.
In der Ausstellung erkundet Julia Heywards selten gezeigte, zwischen Film und Performance stehende Arbeit Shake Daddy von 1976 den Körper als Gefäß, das als Kanal dient, durch das gesprochen wird – eine Thematik, die auch Stephen Sutcliffs bissige Videoschleife A Policeman is Walking (2009) durchzieht. Brice Dellspergers Bewegtbildarbeit Body Double 23 läuft im Dunkeln, mit einer lippensynchronen und stark affektierten Performance mit dem Opfer des Films, das, wie Dellsperger es ausdrückt, den Übergang vollzieht „von der Anonymität zur Berühmtheit, vom Leben zum Tod“. Derweil ringt die skulpturale Arbeit des 1994 verstorbenen Hongkonger Künstlers Antonio Mak mit Humor und Pathos mit dem geteilten Ich. Der Filmemacher und Musiker Tony Conrad reflektiert in seiner minimalistischen skulpturalen Installation Untitled (2014) über Einschluss und Transparenz, und mit ihrer Fotoserie It’s Not My Body verschiebt Josephine Pryde das Bild und die Imagination des inneren Wesens in die Sphäre von Affekt und Science Fiction.