Dirk Stewen
Sugar, Lump, Sugar
21.06.–22.07.2006
Dirk Stewen bewegt sich in seinen Zeichnungen, Collagen und Fotografien in einer Art Zwischenraum. Seine Bilder tragen eine narrative Ebene ohne einen eindeutigen Referenzrahmen erkennen zu lassen. Sie spielen mit aufgeladenen Momenten intensiver Emotionen. Stewen experimentiert mit sexuellen Konnotationen, mit den Klischees erotischer Spiele. Seine Arbeiten tragen die Kraft der Obsession und sprechen von seelischen Zuständen wie Ängsten, Verletzlichkeit, Erschöpfung und Demütigung. Sie wirken zart, frivol und manchmal aggressiv.
Stewen gelingt es in seinen Objekten eine physikalische Leichtigkeit herzustellen, die der metaphorischen Schwere seiner Bilder entgegengesetzt ist. Die ästhetische Sprache und Eigenständigkeit nährt sich aus der Wahl und dem Einsatz des Materials und der starken Komposition der einzelnen Elemente seiner Ensembles. Alle Arbeiten stehen in der Tradition der Fotografie, sei es im Umgang mit ineinanderfließenden Flüssigkeiten in seinen Aquarellen oder in der Benutzung von Theaterplakaten und Tusche. Der Gebrauch von Papier, das bereits durch Alterungsprozesse eine Zeit durchschritten hat, findet hier einen neuen Einsatz ohne den Anschein einer Präexistenz zu leugnen, sie lassen einen Zweifel an der Autorschaft aufkommen. Die Art wie Stewen diese unterschiedlichen Materialien einsetzt und sein hoher Grad an Abstraktion erzeugen eine Spannung und Aggressivität, die erst durch den Moment des Zufälligen und Vergänglichen in eine Fragilität und Leichtigkeit überführt wird.
Im Künstlerhaus Stuttgart ist Dirk Stewen mit einer ersten institutionellen Einzelausstellung in Deutschland vertreten. Er zeigt eine eigens für die Ausstellung produzierte Reihe von Fotografien und Collagen. Die Ausstellung wird durch sogenannte “Konfetti-Bilder” getragen, Fotopapiere, die mit hochpigmentierter Zeichentusche geschwärzt und mit Papier und Konfetti besetzt und benäht wurden. Die vordergründig formale Strenge dieser Arbeiten wird durch die herunterhängenden Nähfäden gebrochen. Der Rhythmus der Ausstellung wird von diesen dunkelschwarzen Bildern vorgegeben, dazwischen sind Ensembles aus Fotografien gesetzt, die teilweise auf alten Papierbögen und übermalten Flächen präsentiert werden.
Dirk Stewen (geb. 1972 Dortmund) lebt in Hamburg. Er war Stipendiat des Vereins Neue Kunst in Hamburg e. V. (Reisestipendium 2005 und Ausstellung im Kunstverein Hamburg Mai/Juni 2006) und ist im Juni 2006 mit einer Einzelausstellung in der Tanya Bonakdar Gallery in New York präsent.