Auf der Jahreshauptversammlung im Frühjahr 2022 wurde einem Antrag aus der Mitgliedschaft zugestimmt, eine Publikation des Künstlerhaus Stuttgart ins Leben zu rufen, die das Künstlerhaus in all seinen Facetten präsentiert. Eine Redaktion, bestehend aus den ehrenamtlich tätigen Mitgliedern Alba Frenzel, Jochen Detscher und Ania Corcilius sowie den Mitarbeiterinnen Leonie Klöpfer und Romy Range, hat sich daraufhin gebildet, um dem Mitgliederwunsch zu entsprechen. Für das grafische Konzept und das Layout waren matter of verantwortlich, die bereits die Website des Künstlerhauses gestaltet hatten.
4B – so der Titel der Publikation, angelehnt an die Anschrift des Künstlerhauses in der Reuchlinstraße 4b – beschäftigt sich primär mit den künstlerischen Formaten außerhalb des kuratierten Ausstellungsprogramms, da dieses bereits selbst über eine Publikationsreihe verfügt.
In dieser Ausgabe des 4B-Magazins finden sich verschiedene Aktivitäten der Atelierstipendiat*innen, der Werkstätten und der Mitglieder-initiierten Veranstaltungen im und über das Künstlerhaus hinaus. Wir berichten über die Dienstags-Werkstätten im letzten Jahr, es gibt Interviews mit dem Werkstattleiter der Audiowerkstatt Niklas Menschik, und mit den zwei ukrainischen Stipendiatinnen Kateryna Surhutanova und Elena Trutieva. Darüberhinaus berichten wir über eine Reihe von Ausstellungen, die von den Atelierstipendiat*innen initiiert wurden. Fernando Munizaga und Matias Bocchio berichten über ihr Werkstattstipendium und Nutzer*innen der Lithografiewerkstatt verabschieden sich sehr persönlich von Michael Wackwitz, der über viele Jahre hinweg die Werkstattleitung der Lithografie innehatte und nun in seine Heimat Dresden zurückkehrt.
Zudem nimmt das Thema Vermittlung einen immer größeren Stellenwert im Künstlerhaus ein, so auch in dieser Publikation. Dieses Mal gewähren wir einen Einblick in die Kooperation mit dem Hölderlin-Gymnasium. Außerdem stellen sich zwei unserer Vermittlerinnen vor – Thora Gerstner und Lejla Dendic.
Abschließend verlassen wir auch noch mal das Künstlerhaus und zeigen Projekte der Künstlerinnen und Künstlerhaus-Mitglieder Helen Weber im Haus der Katholischen Kirche sowie Michelin Kober in der Städtischen Galerie Ostfildern, und wir stellen die Projekträume unserer Mitglieder Thora Gerstner und Jan Nicola Angermann vor.
Das künstlerische Supplement in diesem Heft hat die Grafikerin und Künstlerin Florentine Bofinger gestaltet, deren Entwurf von der Redaktion nach einem Open Call in der Mitgliedschaft aus einer Vielzahl von Einreichungen ausgewählt wurde.
Wir möchten uns herzlich bedanken bei allen beitragenden Autor*innen, und Fotograf*innen, bei dem fantastischen Grafikbüro matter of für die großartige Zusammenarbeit, bei Florentine Bofinger für die Gestaltung des Inlays (ein kleines Highlight) und natürlich bei der Redaktion, die ehrenamtlich mit sehr viel Engagement und noch mehr Arbeit diese Ausgabe ermöglicht hat. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt für die Künstlerhaus-Gemeinschaft.
Jetzt im Künstlerhaus Stuttgart zur Abholung erhältlich – Mitglieder: 3 € / Nicht-Mitglieder: 8 €
Willkommen im Sonic Spa für Financial Wellness. Am 16. Dezember, im Audiolabor des Künstlerhaus, werden die Rhythmen und Zyklen der Finanzmärkte den erschöpften Geist verwöhnen—mit einem vitalisierenden Mix aus Crypto ASMR, binauraler Ambient-Musik für Forex Trader und Wall-Street-Noise. Zwischen Marktoptimismus und zunehmender wirtschaftlicher Unsicherheit schwankend, verbindet diese Listening Session Musik, Theorie, Daten und Spekulation in einem Remix, der die Logiken der Finanzwelt offenlegt und hinterfragt.
Stell Dir einen sanften, aber festen Griff vor, der die Verspannungen in deinen Muskeln bearbeitet—eine wohltuende Massage, die langsam die Schmerzen in Deinem Nacken und Deinen Schultern löst. Atme tief ein. Spürst Du, wie die Gänsehaut Deine Haut kitzelt, während die unsichtbare Hand des Marktes sich an Deinen Körper schmiegt und Fortuna Dir leise ins Ohr flüstert: „Du lebst und atmest die Finanzmärkte.“
Nach der Präsentation seid Ihr herzlich eingeladen, gemeinsam darüber nachzudenken, wie wir mit Ökonomien abseits des Finanzkapitals experimentieren können.
Listening Sessions
Mit diesem Termin startet die neue Veranstaltungsreihe “Listening Sessions” im Tonstudio des Künstlerhaus. Dabei werden Künstler:innen eingeladen, ihre Musik mitzubringen, die sie inspiriert, prägt und begleitet. Gemeinsam werden wir diese im Tonstudio anhören.
Die regelmäßig stattfindende Reihe bietet Raum, um sich über klangliche Einflüsse und persönliche Verbindungen zur Musik auszutauschen.
Konzipiert wurde diese Veranstaltungsreihe von Lena Meinhardt, Künstlerin und Leiterin der Audiowerkstatt des Künstlerhauses.
Da die Plätze im Tonstudio begrenzt sind, wird um Anmeldung unter audio@kuenstlerhaus.de gebeten.
Zum 1. Mai 2025 vergibt das Künstlerhaus Stuttgart im Rahmen seines Atelierprogramms bis zu sieben Arbeitsräume für die Dauer von zwölf Monaten. Sechs der Arbeitsräume sind jeweils ca. 25 qm groß, einer ca. 15qm. Zusätzlich steht ein großer Vorraum zur Verfügung, der mit den anderen Stipendiat*innen gemeinsam genutzt werden kann. Zu den hauseigenen Werkstätten haben die Stipendiat*innen freien Zugang. Die Arbeitsräume werden mietfrei vergeben, eine Mitgliedschaft im Künstlerhaus ist aber erforderlich, und kann zum Start des Stipendiums abgeschlossen werden.
Es besteht die Möglichkeit, das Stipendium zu verlängern und sich für ein weiteres Jahr zu bewerben. Diese Option besteht bis zu zweimal, so dass bei Wiederauswahl durch die Jury eine maximale Nutzungszeit eines Arbeitsateliers von drei Jahren möglich ist.
Das Künstlerhaus Stuttgart wurde 1978 von Stuttgarter Künstler:innen als Produktions- und Präsentationsort für zeitgenössische Kunst gegründet und hat sich seitdem zu einer überregional und international bekannten Institution für Gegenwartskunst entwickelt. Neben den Ausstellungsflächen unterhält das Künstlerhaus Produktionsmöglichkeiten im Medienbereich (mit Ausstattungen im Video-, Audio- und Filmbereich). Hinzu kommen ein Fotolabor sowie Werkstätten für Siebdruck, Hochdruck, Radierung, Lithografie und Keramik. Für die Nutzung der Werkstätten ist eine kostenpflichtige Einführung notwendig.
Das Künstlerhaus wünscht Vorschläge aus den Arbeitsfeldern Kunst, Architektur, Theorie und Design, welche die Entwicklung spezifischer Ideen und Projekte erkennen lassen, zu denen die Angebote der Institution beitragen können. Bewerbungen von Gruppen sind ebenso wie Einzelbewerbungen willkommen. Von den Stipendiat*innen wird im Laufe ihres Aufenthalts im Künstlerhaus eine Präsentation ihrer Arbeit ausdrücklich gewünscht. Bewerbungen von Studierenden können leider nicht berücksichtigt werden.
Bewerbung
Bitte fügen Sie Ihrer Bewerbung folgende Unterlagen bei:
– Kurzbeschreibung, in welcher Weise Sie das Atelier nutzen wollen
– Informationsmaterial zu Ihrer künstlerischen Arbeit wie Portfolio, Kataloge (max. 2), Bilder etc.
– Lebenslauf
Bitte Bewerbungsunterlagen ausschließlich digital als pdf per E-Mail bis spätestens 31. Januar 2025 einreichen:
Ansprechpartnerin: Romy Range
E-Mail: info@kuenstlerhaus.de
Betreff: Bewerbung Atelierstipendium
Die Jury, die sich aus dem künstlerischen Beirat zusammensetzt, tagt spätestens Anfang März. Alle Bewerber*innen werden zeitnah über die Entscheidungen benachrichtigt.
Bitte beachten Sie, dass es sich um Arbeitsateliers handelt, und das Stipendium weder mit einer Vergütung noch mit einer Wohnmöglichkeit verbunden sind. Internationale Bewerbungen werden grundsätzlich akzeptiert, sofern sich die Bewerber*innen eigenständig um ein Visum und eine Unterkunft bemühen.
Rückfragen jeglicher Art können Sie auch ebenfalls an obenstehenden Kontakt senden.
Am Samstag, den 30.11. und Sonntag, den 01.12.2024 öffnet das Künstlerhaus Stuttgart in der Reuchlinstraße seine Türen und lädt ein zu einem umfangreichen Programm mit offenen Werkstätten und Ateliers, Kunstmarkt, Lesung, Workshop & Filmvorführungen, Open Jam sowie Food & Drinks. Der Eintritt ist kostenfrei!
Programm
Samstag, 30. November 2024, 11 bis 20 Uhr
Galerie (2. Stock)
11 bis 20 Uhr: Kunstmarkt, Leseecke, Kinderecke, Lounge, Food & Drinks
Beteiligte Künstler*innen: Marzieh Bashkar, Marleine Chedraoui, Disasterland Design, Dagmar Feuerstein, Ute Fischer-Dieter, Marla Fischinger, Florian Glaubitz, Yvette Hoffmann, Leonie Klöpfer, Jan Kopp, Adam Ortega, Kateryna Surhutanova, Julia Wenz, Fritz Winter
11 bis 12 Uhr: Little Ciné – Stories of the Water, Stories of the Rain, Animationsfilm Screening für Kinder und Erwachsene, kuratiert von Tamarind Rossetti & Stephen Wright (Dauer: ca. 60 Min., ohne Altersbeschränkung)
13 bis 16 Uhr: Filmprogramm aus dem Künstlerhaus-Archiv
17 bis 20 Uhr: Open Jam
Macht mit oder hört zu, bei einer offenen Jam-Session im 2. OG des Künstlerhauses. Einige Instrumente und Mikrofone werden bereitgestellt. Bringt gerne die Instrumente und Geräte eurer Wahl mit oder auch Gedichte und Meme-Captions mit Ohrwurmpotential.
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Ateliers (3. Stock)
11 bis 20 Uhr: Offene Ateliers mit Lambert Mousseka, Theo Ferreira Gomes, Paco Ladrón de Guevara, anima ona, Marcela Majchrzak, Yara Richter, Mizi Lee
15 bis 16:30 Uhr: Paco Ladrón de Guevara: “Orange. Rollin into”, Workshop (Teilnahme ab 16 Jahre, in englischer Sprache), Anmeldung unter info@kuenstlerhaus.de
“ORANGE. Rolling into“ ist ein 1,5-stündiger Workshop, der Werkzeuge für Improvisation, Bewegungskoordination und Choreografie im Tanz erforscht. Inspiriert von Paco Ladrón de Guevaras neuester Kreation YAGA werden die Teilnehmer*innen mit Orangen als zentralem Element spielen, um ihr sensorisches Bewusstsein zu vertiefen. Durch Geruch, Berührung und Geschmack werden wir erforschen, wie der Körper Sinneseindrücke verarbeitet und in Bewegung umsetzt. Dieser Workshop richtet sich an alle Interessierten ab 16 Jahren.
17 bis 18:30 Uhr: Yara Richter: Szenische Lesung
Yara Richters szenische Lesung ist sensationell ist sinnlich ist Lärm ist pingelig ist Black radical tradition ist spirituell ist Chaos ist zensiert ist Optimismus ist Zerstörung ist notwendig ist langwierig ist exotisch ist gigantisch ist brutal ist amüsant ist aufregend ist fantastisch ist bekömmlich ist romantisch ist hart ist Kritik ist kreativ ist reaktiv ist restruktiv ist Yara Richters szenische Lesung.
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Galerie (4. Stock)
11 bis 20 Uhr: Atmosphäre Brian Holmes: Rivermaps & Casa Rio: Die Lehren der Flut
15 Uhr: Kurator*innenführung (in englischer Sprache)
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Werkstätten (EG & 1. Stock)
11 bis 20 Uhr: Offene Werkstätten (Lithografie, Medien, Tonstudio, Keramik, Radierung, Fotografie, Siebdruck)
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Treppenhaus
13 bis 14:30 Uhr: Kateryna Surhutanova: Artist Talk & Tape Art Workshop (in englischer Sprache)
14:30 bis 20 Uhr: Tape Art zum Mitmachen (ohne Altersbeschränkung, keine Anmeldung erforderlich)
Sonntag, 01. Dezember 2024, 11 bis 18 Uhr
Galerie (2. Stock)
11 bis 18 Uhr: Kunstmarkt, Filmprogramm, Leseecke, Kinderecke, Lounge, Food & Drinks
Beteiligte Künstler*innen: Marzieh Bashkar, Marleine Chedraoui, Disasterland Design, Dagmar Feuerstein, Ute Fischer-Dieter, Marla Fischinger, Florian Glaubitz, Yvette Hoffmann, Leonie Klöpfer, Jan Kopp, Adam Ortega, Kateryna Surhutanova, Julia Wenz, Fritz Winter
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Ateliers (3. Stock)
11 bis 18 Uhr: Offene Ateliers mit Lambert Mousseka, Theo Ferreira Gomes, Paco Ladrón de Guevara, anima ona, Marcela Majchrzak, Yara Richter, Mizi Lee
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Galerie (4. Stock)
11 bis 18 Uhr: Atmosphäre Brian Holmes: Rivermaps & Casa Rio: Die Lehren der Flut
15 Uhr: Kurator*innenführung (in englischer Sprache)
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Werkstätten (EG & 1. Stock)
11 bis 18 Uhr: Offene Werkstätten (Lithografie, Medien, Tonstudio, Keramik, Radierung, Fotografie, Siebdruck)
13 bis 17 Uhr: Chris Mennel: Brandgravur
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Treppenhaus
11 bis 14 Uhr: Tape Art zum Mitmachen
15 bis 16 Uhr: Kateryna Surhutanova: Eine Diskussion mit der Künstlerin. Vergleich der Ergebnisse (in englischer Sprache)
Das vollständige Programm im Überblick finden Sie hier
Der Gedanke, dass Veränderungen oftmals durch Begegnungen angeregt werden und nach einem Austausch andere Sichtweisen entstehen, ist Grundlage der Konzeption der Veranstaltungsreihe Paarungszeit. Cindy Cordt lädt hierfür regelmäßig Künstler*innen, die mit unterschiedlichen Medien arbeiten, in den Kunstraum 34 ein sich mit dem Körper als auch mit audiovisuellen oder skulpturalen Mitteln aufeinander einzulassen und gemeinsam vor Publikum zu agieren. Diese Ausgabe findet in Kooperation mit dem Künstlerhaus Stuttgart statt. Partnerin des künstlerischen Prozesses ist Lena Meinhardt, Leiterin der Audiowerkstatt des Künstlerhauses, die mit ihrem klanglichen Spektrum in Verbindung mit der Performerin tritt. Am 23. November um 19 Uhr können sich Interessierte die Früchte der Begegnung ansehen und an der Abschluss-Performance teilhaben.
Lena Meinhardt führt synthetische Klänge und Field Recordings zusammen. Sie erforscht dabei die Zusammensetzung des Klangs selbst und liebt es wie mit einer Lupe hineinzuzoomen; und wie sich Klänge verhalten, beziehungsweise welche Wirkung auf psychischer Ebene entstehen, wenn sie neu zusammengefügt, überlagert, transponiert,… werden. Ihre Arbeiten wurden u.a. im Kunstmuseum Stuttgart, im ZKM im Rahmen des next_generation Festivals sowie am IRCAM Paris gezeigt. 2021 bis 2024 war sie gemeinsam mit Eva Dörr Atelierstipendiatin am Künstlerhaus Stuttgart. Dort leitet sie jetzt die Audiowerkstatt. In diesem Jahr ist sie Stipendiatin der Kunststiftung Baden-Würtemberg.
Cindy Cordt erprobt als Performance-Künstlerin seit vielen Jahren verschiedene Materialien in live-Aktionen vor Publikum und spannt damit Netze zwischen Erzählungen, skulpturalen Momenten und Erlebnissen. Sie studierte an der Bauhaus Universität in Weimar sowie an der HGB in Leipzig Medienkunst. Sie lehrte einige Jahre an der Staatlichen Akademie für Bildende Künste in Stuttgart. Sie ist international tätig und realisiert Kunstprojekte, Performances und Videoarbeiten.
Performance
Samstag, 23. Novemeber 2024, 19:00 Uhr
Künstlerhaus Stuttgart, 2. Stock
In der 37. Dienstags-Werkstatt am Dienstag, den 12. November 2024 um 19 Uhr laden Eva Dörr und Lena Meinhardt dazu ein, tiefere Einblicke in das Herz ihrer Arbeiten zu bekommen.
Bei der Konstruktion, Realisation und Komposition ihrer Arbeiten sind Programmierumgebungen unumgänglich. Beide nutzen unterschiedliche Softwares, in denen Klangsynthesen und Klangsteuerungen programmiert werden.
Bei der Dienstags-Werkstatt berichten sie über verschiedene „Patches“ und zeigen Klänge in unterschiedlichen Stadien. Dabei stellt Lena Meinhardt den Prozess der unbearbeiteten Field Recording Aufnahme bis zum fertigen Mosaik Baustein in unterschiedlichen Kompositionen vor und Eva Dörr spricht über die verschiedenen Steuerungsalgorithmen und generative Programmierung, welche sie meist in der Software MAX/MSP realisiert.
Die Einblicke in die künstlerische Praxis der Künstlerinnen sowie in den technischen Umgang mit den Softwares sollen ein Gefühl dafür vermitteln, an welchen Stellen technische Parameter zu künstlerischen Entscheidungen werden.
Im Anschluss wird es Raum für Austausch und Fragen geben.
Die beiden Künstlerinnen Lena Meinhardt und Eva Dörr arbeiten seit 2019 als Duo zusammen und entwickeln interdisziplinäre Arbeiten, die sich zwischen den Bereichen Komposition und Installation, bzw. Neue Medien abspielen. Sie setzen sich mit Techniken der elektronischen Klangproduktion auseinander und thematisieren durch installative Interventionen den Charakter verschiedener Orte und Anlässe.
Auch einzeln verfolgen die beiden Künstlerinnen ihren jeweiligen Schwerpunkt: Lena Meinhardt führt synthetische Klänge und Field Recordings zu Kompositionen zusammen. Eva Dörr fokussiert sich auf audiovisuelle Formate, bei denen sich zeitliche und rhythmische Aspekte absetzen.
Ihre Arbeiten wurden unter anderem im Kunstmuseum Stuttgart im Rahmen der „Langen Nacht der Übergänge“, bei den „Estonian Music Days in Tallinn”, Estland, beim „Luigini Nono Award” in Fermo, Italien, sowie im ZKM Karlsruhe im Rahmen des “nextgeneration Festivals” aufgeführt.
Von 2021 bis 2024 waren sie gemeinsam Stipendiatinnen am Künstlerhaus Stuttgart. In diesem Jahr sind sie Stipendiatinnen der Kunststiftung Baden-Württemberg.
Dienstags-Werkstatt
Mit der Dienstags-Werkstatt lädt das Künstlerhaus Künstler:innen oder Kollektive ein, über ihre Arbeitsweisen, Hintergründe und Vorgehensweisen zu sprechen. Wir wollen eine Plattform etablieren, in der sich intensiver zur künstlerischen Praxis ausgetauscht wird und uns so vernetzen, solidarisieren und gegenseitig stärken. Die Reihe richtet sich an alle Mitglieder des Künstlerhaus Stuttgart, an Künstler:innen aus Stuttgart und Umgebung, oder auf der Durchreise, an alle Kunstvermittler:innen, Kurator:innen, Kulturschaffende usw. und ist offen für alle!
Was ist ein Fluss? Es gibt folgendes Sprichwort: „Ein Fluss ist das, was fließt, und das, was in seinem Strom auftaucht.“
Ein Fluss ist nicht nur die tiefe Strömung des Hauptstroms, sondern umfasst auch die Nebenflüsse mit all ihren Verzweigungen und Quellen, die sich ausbreitenden und zurückziehenden Gewässer, die schimmernden Auen und feuchten Wiesenböden. Ein Fluss endet nur an den Grenzen seines Wassereinzugsgebietes – in diesem Fall das La-Plata-Becken, das Teile von Argentinien, Uruguay, Paraguay, Bolivien und Brasilien umfasst.
Casa Río ist eine ökologisch aktivistische NRO, die Kunst als transformative Praxis an der Basis der Bevölkerung einsetzt. Casa Río ist in erster Linie ein realer Ort – ein “River House” und ein “Building Power Lab” – inmitten vieler alternativer Gemeinschaften an der Mündung des Río de la Plata in Argentinien, eine kurze Zugfahrt südlich von Buenos Aires. Das Kollektiv ist auch Teil von Wetlands Without Borders, einer Allianz für die gesamte Region, die schon seit über 30 Jahren für eine vielfältige Bevölkerung und alternative Entwicklungsformen kämpft. Die Lehren der Flut, eine Erweiterung der Rivermap-Atmosphäre im Künstlerhaus Stuttgart, bietet einen besonderen Einblick in dieses Wassereinzugsgebiet heute und offenbart dessen Zustand nach drei Jahrzehnten räuberischer, neoliberaler Entwicklungen an der sogenannten “Soybean Frontier”, welche ganze lateinamerikanische Biome in den Weltmarkt drängt.
Das Schöne ist, dass der Paraguay-Paraná trotz allem immer noch ohne Dämme oder Deiche über viertausend Kilometer als offener Fluss fließt, vom Pantanal-Feuchtgebiet bis zum Südatlantik. Das bedeutet, dass sich das Wasser immer noch in einem saisonalen Hochwasserimpuls mit dem Boden vermischt und neben natürlichen auch menschliche ökologische Nischen schafft. Und dieses Fortbestehen ist ein lebendiger Beweis dafür, wie viele Menschen sich über Landesgrenzen, Sprachen, Kontinente und Jahrzehnte hinweg für den Erhalt des Lebens am Fluss eingesetzt haben. Casa Río wendet sich an alle, denen die Umwelt der Feuchtgebiete am Herzen liegt. Das Kollekiv produziert Kunst und Informationen, entwirft und fördert Gesetze, führt ökosoziale Wiederherstellungsprojekte durch, organisiert und beteiligt sich an vielen lokalen Initiativen, unterstützt Forderungen im Rahmen von Wetlands Without Borders und arbeitet mit internationalen Kolleg*innen und Partner*innen zusammen, alles mit der Idee, „biokulturelle Korridore“ zwischen Lebensräumen zu öffnen, die von Natur aus sozial und ökologisch sind. Kunst wird hier als kollektive ästhetische Begegnung, die zu einer Auseinandersetzung mit der Umgebung, dem Land, dem Wasser, den Anderen und den Nicht-Menschen führt, nicht nur neu konzipiert sondern auch durchgeführt.
Gleichzeitig zeigt Die Lehren der Flut konstant zwei Seiten: Die biokulturellen Korridore werden ständig mit den Realitäten der unternehmerischen Ausbeutung, den Förderkorridoren, konfrontiert. Der breite Kanal des Flusses ist der erste von ihnen. Genmanipuliertes Getreide ergießt sich auf endlose Reihen von Hochseefrachtern, die den Hauptstrom der ausgebaggerten und bewirtschafteten Wasserstraße befahren. Und alles andere im Flussbecken folgt demselben industriellen Entwicklungspfad, insbesondere die weit entfernten Wälder am Rande des Wassereinzugsgebiets, die in verheerenden Brandrodungen zerstört werden, wenn sie nicht für Sojabohnen, Futtermittellager oder Tagebaue abgeholzt werden. Der Grundgedanke hinter dieser doppelten Kartierung der gegenwärtigen Situation ist, dass jedes Gebiet gleichzeitig biokulturell und extraktiv ist, weder Zuflucht noch Apokalypse, sondern ein dramatisches Zusammenspiel von Welten.
Der Begriff „metabolic rift“ ist für Casa Río in den letzten Jahren zu einem Schlüsselwort geworden. Er verweist auf eine weltumspannende Kraft hin, die die biogeochemischen Kreisläufe auf der Ebene des Erdsystems unterbricht, mit spürbaren Folgen. Berghänge werden abgetragen, tiefe Löcher in den Boden gegraben, riesige Dämme werden unaufhaltsam gefüllt, gigantische Propellermaschinen drehen sich. Ganze Wälder verschwinden in einem Jahr oder einem Jahrzehnt. Flüsse überschwemmen wie nie zuvor – oder versiegen in der Dürre. Auch du wirst diese Dinge erleben.
Also komm vorbei, um diese zwei Seiten zu sehen. In Die Lehren der Flut geht es um die Gegenwart und die Zukunft. Versuche dir ein fernes Land vorzustellen. Spüre deine eigene lokale Flusslandschaft. Finde einen Weg hinunter zum Fluss. Lass es regnen.
Programm
Eröffnung
Die Lehren der Flut
Freitag 8. November 2024, 19:00 Uhr
Künstlerhaus Stuttgart, 4. Stock
Artist Talk
mit Alejandro Meitin (Casa Río) und Brian Holmes
Samstag, 9. November 2024, 15:00 Uhr
Künstlerhaus Stuttgart, 4. Stock
Neckar Spaziergang
mit Alejandro Meitin (Casa Río) und Brian Holmes
Sonntag, 10. November 2024, 12:30-16:00 Uhr
Treffpunkt: Künstlerhaus Stuttgart zur gemeinsamen Fahrt nach Ludwigsburg
Basis unseres Haus Orkestras ist der mehrstimmige Gesang mit instrumentaler Begleitung. Wir starten am 10. Oktober und beginnen zunächst mit Liedern aus Georgien. Natia Dikhtyar, in Stuttgart lebende und aus Georgien stammende Musikerin wird uns einführen in die Welt dieser faszinierenden Musik. Wie sich das Haus Orkestra entwickeln wird, wird sich erweisen. Ein Haus Orkestra Abend besteht aus Stimm- und Rhythmischen Übungen dem spielerischen Lernen oder auch Erfinden von Liedern und Musikstücken und womöglich dem Wagnis des Freien Spiels. Wir wollen schöne Momente im gemeinsamen Musizieren finden und erleben. Im März wird es ein Abschlusskonzert mit allen Beteiligten geben. Wer Freude am Musizieren oder Singen hat ist herzlich willkommen.
zweiwöchentlich donnerstags, 19.30-21:00 Uhr (2. OG)
ab 10. Oktober 2024
Die Teilnahme ist kostenlos.
Bei Fragen gerne mail@monikanuber.de
Über die Künstler*innen und Musiker*innen:
Monika Nuber ist Trickfilmerin und Musikerin, und verschränkt in ihren Arbeiten auf vielfältige Weise Bild und Ton. Sie spielt Kontrabass bei Rózsák und Maslband, ist Teil des Jon Shit Kollektiv und wird in ihrer neuesten Formation Mother Mountain (mit Johanna Mangold und Lidija Paun) ein weiteres audiovisuelles Kapitel aufschlagen. Viel Erfahrung sammeln konnte sie in Projekten mit Hans Joachim Irmler im Faust Studio in Scheer. Zuletzt war sie Künstlerische Leiterin und teilnehmende Musikerin des Klangbad Festival ebendort.
Die aus Georgien stammende Sängerin und Jazzmusikerin Natia Dikhtyar komponiert und spielt eine Musik in einer Mischung aus Jazz-Rock-Latin-Fusion Grooves mit georgischen folkloristische Elementen und Poesie. Sie ist tätig als Pädagogin für Gesang und Klavier und leitet Chöre und Vokal Ensembles mit internationalem background. Für das Haus Orkestra wird sie uns den Gesang Georgiens nahebringen aber gerne auch anderes falls erwünscht und es sich ergibt.
Die österreichische Musikerin und Videokünstlerin Katharina Wibmer beschäftigt sich mit Tanzmusik aus Osteuropa. Musikalisch geprägt hat sie der Geigenunterricht bei Pal Korbay (Ungarn) und Dan Albu (Rumänien). Mit ihren Ensembles Rózsák, Maslband, Trio Bluesette, Tangoinpetto, Trio Youkali und Zakuska verfolgt sie unterschiedliche musikalische Schwerpunkte von Balkanmusik, Klezmer, Tango, Musette, Jazz de la Manouche bis hin zu improvisierter Musik.
In der 36. Dienstags-Werkstatt dürfen wir Yara Richter — Künstler*in und derzeitige*r Stipendiat*in — bei uns begrüßen. Am Dienstag, den 8. Oktober 2024, wird Richter im Rahmen einer szenischen Lesung tiefere Einblicke in deren vielseitige künstlerische Praxis geben.
Yara Richters Arbeiten zeichnen sich durch eine intensive Auseinandersetzung mit epistemologischen Identitäten, konstruktivistischen Raumillusionen und den dynamischen Konfigurationen sozialer Formationen aus. Durch die Verbindung von Performance, Sound und Text hinterfragt dey etablierte Wahrnehmungen und eröffnet neue Perspektiven, die von der alltäglichen Realität bis hin zu kosmologischen und multidimensionalen Ebenen des menschlichen Daseins reichen. Damit schafft Richter Zugänge zu dem komplexen Geflecht von Quantenrealitäten und multiversellen Dimensionen, dessen Wahrnehmung essentiell für eine holistische und nachhaltige Kulturentwicklung ist.
Die szenische Lesung verspricht nicht nur eine intellektuelle Bereicherung, sondern auch ein intensives, sinnliches Erlebnis zu werden, das den Nexus zwischen Theorie, künstlerischer Inszenierung und ästhetischer Didaktik erlebbar macht. Text wird geboren, während sich durch die szenische Gestaltung eine außergewöhnliche Symbiose zwischen künstlerischem Ausdruck und inhaltlicher Tiefe entfaltet, die die Zuschauer*innen direkt impliziert. In diesem lebendigen Dialog geht Richter gemeinsam mit dem Publikum auf eine Reise zu den enigmatischen Quellen deren künstlerischen Schaffens und regt unterwegs zu tiefer Reflexion an.
Text: Yara Richter
Dienstags-Werkstatt
Mit der Dienstags-Werkstatt lädt das Künstlerhaus Künstler:innen oder Kollektive ein, über ihre Arbeitsweisen, Hintergründe und Vorgehensweisen zu sprechen. Wir wollen eine Plattform etablieren, in der sich intensiver zur künstlerischen Praxis ausgetauscht wird und uns so vernetzen, solidarisieren und gegenseitig stärken. Die Reihe richtet sich an alle Mitglieder des Künstlerhaus Stuttgart, an Künstler:innen aus Stuttgart und Umgebung, oder auf der Durchreise, an alle Kunstvermittler:innen, Kurator:innen, Kulturschaffende usw. und ist offen für alle!
Machen Sie mit beim Yoga im Künstlerhaus am Mittwochabend von 18:00-19:30 Uhr. Der Kurs wird vom Künstler und Yogalehrer Lennart Cleeman geleitet.
In diesem Kurs werden wir Asanas (Yogastellungen), Pranayama (Atemarbeit), Savasana (Tiefenentspannung) und Meditation üben. Neben grundlegenden Einführungen in yogische Themen wird er anhand von Beispielen aus seiner eigenen Kunstpraxis die Verbindungen zwischen Yoga und Kunstausübung erläutern. Wir freuen uns, wenn Sie dabei sind!
„Als Künstler habe ich oft mit schweren Dingen zu tun, mental und körperlich. Die Entdeckung der Bildhauerei und die Erforschung des Raumes haben mich oft in Zustände geführt, die ich heute als meditativ (Dharana) bezeichnen würde. Um Raum zu schaffen und sich um sich selbst zu kümmern, brauchte ich dringend eine Übung für Körper und Geist. Unbewusst wandte ich mich körperlichen Yogapraktiken zu. Meine Yogareise hat mich nun zu einem Hatha- und Kundalini-Yogalehrer gemacht. Im Künstlerhaus Stuttgart, wo ich als Künstler in dieser Gemeinschaft gewachsen bin, habe ich nun die Möglichkeit, etwas zurückzugeben und mit euch zu teilen, was ich gefunden habe.“ – Lennart Cleemann
Lennart ist seit 2020 Mitglied im Künstlerhaus und war von 2020-2023 Künstlerhaus-Atelierstipendiat. Zum Yoga kam er während seiner Zeit als Künstler im Jahr 2021 und unterrichtet seit 2024 Yoga.
Bevorzugt bitte eine eigene Yogamatte, Kissen und Decke mitbringen. Zusätzliche Yogamatten, Kissen und Decken sind bei Bedarf vorhanden.
Anmeldung über Eventbrite (auch für einzelne Termine möglich).
7 Euro Unkostenbeitrag pro Sitzung.
Mittwoch Abends 18:00-19:30Uhr
18:00–20:00 Uhr
Nimm mit Brian Holmes an einer praxisnahen Einführung in das Kartografieren von Flüssen teil. Bei diesem Workshop werden wir herausfinden, wie man seine spezielle Technologie verwendet und wie man eine Karte für gemeinschaftliches Engagement in der lokalen Umwelt gestaltet. Die Teilnehmer*innen werden lernen, wie man in der Karte navigiert, sich anmeldet, ein Symbol hinzufügt, einen Beitrag erstellt und verschiedene Dateitypen bearbeitet. Ein kurzer Blick unter die Oberfläche offenbart fortgeschrittene Funktionen für diejenigen, die tiefer eintauchen möchten. Vor allem aber werden wir über die Gestaltung der zukünftigen Neckarkarte diskutieren: wie sie aussehen könnte, welche Merkmale sie zeigen wird und wie sie für die Menschen in Stuttgart und darüber hinaus hilfreich werden kann. Das Ziel ist es, bis zum Frühjahr eine schöne, funktionale und informationsreiche Karte zu erstellen.
Es sind keine Vorkenntnisse im Bereich Kartenerstellung oder GIS erforderlich, aber alle Fähigkeiten und Spezialgebiete sind willkommen.
Bitte bringe einen Laptop (bevorzugt) oder ein Mobiltelefon (funktioniert auch) mit.
Kostenlose Anmeldung via Eventbrite
Karten sind Macht – ob in der Kolonialzeit oder im heutigen imperialen System. Doch wie können sie dekonstruiert, neu konfiguriert, von mehreren Akteure*innen geteilt und für die Darstellung alternativer Zukünfte genutzt werden? Wie können sie den prozessualen Fluss der Zeit und die Vielfalt der verkörperten Standpunkte einbeziehen? Können digitale Karten noch das Land erfassen? Können Karten der Macht zu Wegen der Befreiung werden?
Brian Holmes hat das letzte Jahrzehnt damit verbracht, ein Online-Kartenpaket für Themen der politischen Ökologie zu entwickeln, während er gleichzeitig seiner Lieblingsforschungsaktivität nachging: die Flusslandschaften des Mittleren Westens der USA, die Küste des Pazifischen Nordwestens und das La-Plata-Becken in Südamerika zu durchstreifen (er scherzt oft über „Kartografie mit den Füßen“). Holmes war zuvor in europäischen Kunst- und Aktivistenkreisen als Essayist und öffentlicher Redner bekannt. Im Laufe dieser Jahre hat er ein neues, aber seltsam vertrautes Genre erfunden, die Essaykarte, gefüllt mit geschriebenem Text, wissenschaftlicher Visualisierung und Multimedia-Bildern. Jedes seiner Projekte entwickelt einen eigenen konzeptionellen Rahmen, eine eigene Erzählstruktur, einen eigenen visuellen Stil und ein eigenes metaphorisches Register, das Ausdruck einer forschenden Subjektivität ist. Gleichzeitig ist jedes von ihnen das Ergebnis eines territorialen Dialogs mit vielfältigen Beiträgen von Künstler*innen, Fachleuten, Einwohner*innen und sozialen Bewegungen, die alle auf die eine oder andere Weise von Aspekten der nicht-menschlichen Welt berührt werden. Die Essaykarte ist daher kein individuelles Produkt, sondern eine verkörperte und immersive Praxis: eine Art, die Hand auszustrecken, das Wasser zu testen, einzutauchen. Heute kehrt Holmes für eine Reihe von längeren Aufenthalten im Künstlerhaus Stuttgart nach Europa zurück, wo er in den 1990er und 2000er Jahren gelebt hat. Im Künstlerhaus wird er zusammen mit weiteren Kollaborateur*innen eine Reihe laufender Recherchen präsentieren und gleichzeitig eine neue Erforschung des Wassereinzugsgebiets des Neckars einleiten.
Das Künstlerhaus Stuttgart veranstaltet keine traditionellen Ausstellungen, sondern versucht stattdessen, durchdringende Stimmungen oder „Atmosphären“ zu schaffen. Die Idee ist, eine Ausdrucksform von ihren unmittelbar greifbaren Strukturen zu lösen und sie in Beziehungen, Vokabeln, alltägliche Abläufe und gemeinsame Ressourcen einfließen zu lassen. Atmosphären entstehen langsam, im Übergang von einer Jahreszeit zur anderen, ein bisschen wie ein Garten, der unter der kahlen Erde keimt und zur Erntezeit eine Vielzahl von Früchten hervorbringt. Rivermap wurde auf dieser jahreszeitlichen Zeitachse konzipiert. Sie beginnt mit der Herbsttagundnachtgleiche in einer kleinen Ecke der weitläufigen Galerie im vierten Stock. In den folgenden sechs Monaten wird sie sich nach und nach mit Bildern, Stimmen, Konzepten und Begegnungen füllen und überströmen.
Learning from Cascadia gibt den Ton an. Das Projekt – keine einfache Karte, sondern ein vollwertiger Atlas – wurde über einen Zeitraum von zwei Jahren in und um Portland, Oregon, in Zusammenarbeit mit dem Kulturorganisator Mack McFarland ins Leben gerufen, mit einem besonderen Beitrag der indigenen Künstlerin Sara Siestreem. Es ist einem Land gewidmet, das sowohl real als auch imaginär ist: der Bioregion Cascadia, die sich von Nordkalifornien bis weit hinauf nach British Columbia erstreckt. Cascadia entstand aus den „ Back-to-the-Land“-Bewegungen der 1970er Jahre als ein möglicher neuer Rahmen für die Besiedlung und Verwaltung des Landes. Die Bioregion wurde von Dichter*innen erdacht – und von David McCloskey, einem Dichter und Kartographen, erstmals auf Papier festgehalten – und hat sich als Sehnsucht und greifbarer Traum in den Herzen von Tausenden, wenn nicht Millionen von Menschen eingeprägt. Doch Cascadia ist nicht nur eine weitere Utopie aus den 70er Jahren. Da der Pazifische Nordwesten die Heimat vieler indigener Völker ist, die über souveräne Vertragsrechte verfügen und immer mehr Unterstützung von Siedler*innen erhalten, hat die Region neue Formen der biokulturellen Bewirtschaftung entwickelt, die weitgehend darauf ausgerichtet sind, die Schäden der industriellen Moderne rückgängig zu machen und neue Praktiken der ökologischen Wiederherstellung zu eröffnen. Learning from Cascadia bietet ein Modell für die Erforschung solcher Wiederherstellungsprozesse und für deren Umsetzung an Orten, an denen sie noch nicht existieren.
Holmes ist der Erste, der zugibt, dass er seine ehrgeizigen Projekte nie ganz zu Ende bringen kann – weil sie nicht wirklich seine sind. Vielmehr sind sie Ausdruck komplexer kollektiver Bemühungen, die sich über Generationen erstrecken und an denen ganze Bevölkerungsgruppen und viele andere Arten beteiligt sind, mit Debatten und Konflikten, die bitter und langwierig sein können. Learning from Cascadia setzt sich mit dieser Komplexität auseinander, indem es die Bioregion mit zwei parallelen Modellen kontrastiert: dem Wassereinzugsgebiet, das vom Staat als hydrologischer Rahmen für die territoriale Verwaltung konzipiert wurde, und der Megaregion, die ein rein kapitalistisches Konzept der unendlichen Stadterweiterung darstellt. Diese Gegenüberstellung impliziert eine Theorie der politischen Ökologie in der Gegenwart, die sowohl dazu dient, die Sackgassen der Moderne zu analysieren als auch aufkommende Praktiken zu dokumentieren, die bereits nachhaltigere Lebensweisen bieten.
In der Ausstellung im Künstlerhaus Stuttgart erscheint Cascadia als riesige Karte an der Wand, als interaktives Bild auf einem Touchscreen und als Mittelpunkt eines von Holmes’ neueren Texten, Live Like A River, der hier als risografiertes Pamphlet präsentiert wird. Die gleiche unvollendete Forschung taucht auch in einem neueren Kartierungsprojekt mit dem Titel Biocultural Restoration in the Salish Sea auf. Dieses Projekt verfolgt den kaskadischen Traum in kleineren Dimensionen und konzentriert sich auf die Insel Vashon vor der Küste Seattles im Puget Sound (die selbst gerade informell nach ihren ursprünglichen Bewohnern der Coast Salish Sea umbenannt wird). Diese einzelne Karte, die enger gefasst und in ihrer Gesamtheit leichter zu erfassen ist, wurde mit der neuesten Version von Holmes’ Software erstellt, die er zusammen mit dem brillanten albanischen Programmierer Majk Shkurti entwickelt hat. Mit diesem Beispiel und dieser Technologie, die vollständig quelloffen und für die Zusammenarbeit konzipiert ist, soll das Neckarprojekt gestartet werden.
Atmosphären sind ein Synonym für Wandlungsfähigkeit. Im November wird die Ausstellung um die ökologisch-aktivistische Arbeit der Gruppe Casa Río in Argentinien erweitert, mit der Holmes in den letzten sieben Jahren zusammengearbeitet hat. Und im Januar werden zwei weitere Projekte mit dem Videomacher Jeremy Bolen gezeigt, die sich mit den Ursprüngen und Folgen des globalen ökologischen Wandels, auch Anthropozän genannt, befassen. Hier verschmelzen verkörperte und situierte Anliegen mit dem, was der Wissenschaftler Dipesh Chakrabarty „Atmosphären der Geschichte“ nennt: planetarische Prozesse, die alle Lebewesen betreffen.
Kommen Sie also ins Künstlerhaus Stuttgart, atmen Sie tief ein und nehmen Sie an einem ausgedehnten Gespräch und einer kollektiven Vision über zukünftige Landformen und Lebensweisen im 21. Jahrhundert teil.
Programm
Eröffnung
Rivermap
Samstag 28. September 2024
Artist Talk mit Brian Holmes, 18:00 Uhr
Dinner mit der Matriarchalen Volksküche, 20:00 Uhr *
Workshop
Kartografie mit den Füßen
mit Brian Holmes
Dienstag, 1. Oktober 2024, 18.00-20:00 Uhr
Kostenfreie Anmeldung via Eventbrite
*Über die Matriarchale Volksküche:
Die Künstler*innengruppe Matriarchale Volksküche (MV) wurde 2018 gegründet und versucht bei Koch- und Essensituationen verschiedene Perspektiven und Ansätze um den Tisch zu versammeln, um gemeinsam die Suppe auslöffeln, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen und Rezepte für ein zukünftiges Miteinander auszutauschen. Im Künsterhaus spielt die MV mit der Zugabe aber auch mit der Entnahme von Wasser. Die flüssige Atmosphäre wird von einer reichhaltigen Brühe mit MV Lieblings-Add-Ons unterstützt, während der Dehydralisator sich summend das Wasser aus dem Gemüse holt.
Paco Ladrón de Guevara, Atelierstipendiat des Künstlerhaus Stuttgart, lädt zu einem Open Studio ein.
Eröffnung: Mittwoch, 25. September 2024, 19:30 Uhr
mit einer Performance von Aroma und Stella Covi, konzipiert von Paco Ladrón de Guevara
anschließend DJ Set von Flave und Drinks
Das Studio kann auch am 26. und 27. September zwischen 11 Uhr und 15 Uhr besucht werden.
Vom 13. bis 16. September findet im Künstlerhaus Stuttgart die aR convention 2024 statt, ein selbstorganisiertes Treffen von Künstlerinnen und Künstlern, die sich schwerpunktmäßig mit nicht ausstellbaren Projekten beschäftigen.
Die Konferenz wurde in den letzten zehn Jahren im ländlichen Frankreich in verschiedenen alternativen Umgebungen gemeinschaftlich organisiert und wird in diesem Jahr rund 30 Künstler*innen zusammenbringen.
Die aR convention ist ein selbstorganisierter Moment der Zusammenkunft und des Austauschs zwischen Künstler*innen, die durch Kooptation um nicht-ausstellbare Projekte zusammengebracht werden. Die aR convention bietet einen geselligen Rahmen, in dem Künstler*innen, die außerhalb von Ausstellungen arbeiten, die Möglichkeit haben, ihre Erfahrungen auszutauschen. Die aR convention lehnt das Medium „Ausstellung“ ab, das heute hegemonial und historisch durch den institutionellen Markt bestimmt ist, ungeachtet seiner experimentellen Qualitäten, seines kritischen Anspruchs, seines szenografischen Erfindungsreichtums oder der transgressiven Innovationskraft seiner Mittel und Einbildungen. Aber „außerhalb der Ausstellung“ bedeutet nicht unsichtbar oder noch weniger asozial, ganz im Gegenteil.
Der Begriff Convention wurde in Anlehnung an die Praxis der Amateur*innen gewählt. Conventions sind punktuelle Zusammenkünfte von Menschen, die sich leidenschaftlich einem Hobby oder einer Aktivität widmen (Sci-Fi, Anime, Origami…). Der Name aR wird mit einem ‘kleinen a’ geschrieben (für eine Kunst, der der künstlerische Status – mit einem großen A – ihrer Vorschläge gleichgültig ist) und für ein ‘großes R’ (ein Wochenende der Erholung, oft in einer ländlichen Umgebung, weit weg von den Institutionen der Kunstwelt und dem Kunstmarkt). Da sich das Künstlerhaus Stuttgart innerhalb des Ökosystems der zeitgenössischen Kunstwelt neu positioniert und einen perma-künstlerischen Ansatz zur Umgestaltung der institutionellen Landschaft verfolgt, schien es ein ideales Ambiente für die diesjährige aR convention zu sein.
Die aR convention ist nicht öffentlich, aber auch nicht privat oder geheim und ihre Türen bleiben offen. Die Nutzer*innenschaft des Künstlerhauses Stuttgart ist am Samstag, den 14. September um 15:00 Uhr zu einem Austausch mit den Mitveranstalter*innen und Teilnehmer*innen eingeladen.
aR convention
Freitag, 13. September, ab nachmittags
Samstag und Sonntag, 14.-15. September, ganztägig
Montag, 16. September, vormittags
Offener Austausch
Samstag, 14. September, 15:00 Uhr
Die Veranstaltung findet in Englisch, Französisch und Deutsch statt.
In der 35. Dienstags-Werkstatt lädt die visuelle Künstlerin, Forscherin und Kunstvermittlerin Lejla Dendić dazu ein, Kunst als gegenhegemoniales Mittel zu betrachten. Mit ihrem multidisziplinären Ansatz erkundet sie die Schnittstellen von visueller Politik, Subjektivität und Widerstand und schafft dabei Werke, die etablierte Normen und Machtstrukturen hinterfragen.
Sie wird ausgewählte Arbeiten präsentieren, die sich intensiv mit Gedächtnis, Narrativen, kollektiver Identität, Kolonialismus und Heilung befassen. Ihre Werke analysieren diese Themen in einem ständigen Kontinuum, wobei der Begriff des Kontinuums als eine Oberfläche betrachtet wird, auf der Zeit und Raum untrennbar miteinander verbunden sind. Diese Perspektive ermöglicht es, Zeit nicht als lineare Abfolge von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu verstehen, sondern als gekrümmte Oberfläche, auf der diese Dimensionen simultan existieren. Diese Sichtweise schafft Brücken zwischen Geografien, Zeitlichkeiten und Menschen und verdeutlicht die Notwendigkeit, diese Verbindungen für Solidarität und transformative Veränderungen zu nutzen.
Lejla Dendić (*1997) hat an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart studiert und ihre künstlerische Ausbildung dort abgeschlossen. Derzeit lebt und arbeitet sie in Stuttgart, wo sie ihre künstlerische Praxis vertieft.
Im Anschluss an die Präsentation sind alle eingeladen, im gemeinsamen Gespräch und Austausch tiefer in diese Themen einzutauchen.
Dienstags-Werkstatt
Mit der Dienstags-Werkstatt lädt das Künstlerhaus Künstler:innen oder Kollektive ein, über ihre Arbeitsweisen, Hintergründe und Vorgehensweisen zu sprechen. Wir wollen eine Plattform etablieren, in der sich intensiver zur künstlerischen Praxis ausgetauscht wird und uns so vernetzen, solidarisieren und gegenseitig stärken. Die Reihe richtet sich an alle Mitglieder des Künstlerhaus Stuttgart, an Künstler:innen aus Stuttgart und Umgebung, oder auf der Durchreise, an alle Kunstvermittler:innen, Kurator:innen, Kulturschaffende usw. und ist offen für alle!
1946 wird der Shoa‐Überlebende Shmuel Dancyger bei einer Razzia in der Reinsburgstraße von einem Stuttgarter Polizisten erschossen. Die Tat bleibt ungeklärt. Heute erinnert eine Stele an ihn und die über tausend polnischen jüdischen Displaced Persons, die von 1945 bis 1949 in Stuttgart‐West untergebracht waren. Wovon wenig erzählt wird, ist das selbstverwaltete Alltagsleben: Neben verschiedenen Bildungseinrichtungen und vielfältigen Kulturveranstaltungen gab es in der Reinsburgstraße eine Synagoge, eine Mikwe, einen eigenen Fußballclub, eine koschere Küche, den „Café-Klub Tel Aviv“ sowie eine Krankenstation und eine eigene Polizei. Auch eine Zeitung wurde herausgegeben. Heute ist dies weitestgehend unsichtbar, nur die Gebäude sind als stumme Zeugen erhalten geblieben.
Während der Summer School wird die ortsspezifische Geschichte im Kontext aktueller künstlerischer und kultureller Diskurse vergegenwärtigt. Dazu wird deutsche Erinnerungskultur vor dem Hintergrund antisemitischer, rassistischer und rechtsextremer Kontinuitäten in Deutschland diskutiert. Eine Stadtwanderung führt in zwei Etappen von Bad Cannstatt in die Reinsburgstraße nach Stuttgart-West. Mit Gesprächen, Führungen, Workshops und Vorträgen, u.a. von Hannah Peaceman, Monty Ott, Ruben Gerczikow, Juliane Bischoff, Avi Palvari, Martin Ulmer, Tamar Lewinsky, Josefine Geib, Günter Riederer, Karin Autenrieth. Mit Filmen von Chantal Akerman, Hito Steyerl, Maya Schweizer, Arkadij Khaet und Mickey Paatzsch, sowie Cana Bilir-Meier, einem Buch von Judith Coffey und Vivien Laumann und einer Ausstellung im Schaufenster des Versicherungsbüros von Achim Lesnisse.
Das vollständige Programm der Summer School mit allen Beiträgen und den Uhrzeiten findest Du hier.
Bitte melde Dich bis zum 25. August 2024 unter info@stuttgart-reinsburgerstrasse.de mit folgenden Angaben an:
- Name und Pronomen
- Wohnort
- 1 Satz zur Motivation, an der Summer School teilzunehmen
Da die Plätze der Summer School begrenzt sind, bitten wir Dich um eine verbindliche Anmeldung.
Wenn Du Fragen zum Programm und zum Ablauf hast, melde Dich unter
info@stuttgart-reinsburgerstrasse.de
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¹ “STUTTGART, Reinsburgerstraße . . . Do gefint zich einer fun di greste jidisze lagern in der Amerikaner zone” steht auf Jiddisch mit lateinischen Buchstaben auf dem Titelblatt des Stuttgarter DP-Camp-Albums als Bildunterschrift unter einer Schwarzweißfotografie geschrieben. Mit dem Fotografen Alexander Fiedel schauen wir von einer Verkehrsinsel aus die Reinsburgstraße hinunter. Das Album befindet sich heute im United States Holocaust Memorial Museum in Washington. Dort wird es folgendermaßen beschriftet: “Title page of the Stuttgart Jewish DP camp album with a photograph of the Reinsburgerstrasse. The Yiddish caption reads, ‘Stuttgart, Reinsburgerstrasse . . . on which is located the greatest Jewish camp in the American zone.’” Die Reinsburgstraße, die sich im Stuttgarter Stadtbezirk West befindet, führt von den Stadtteilen Rotebühl und Feuersee hinauf auf den Hasenberg und endet etwas unterhalb des Westbahnhofs.
Eine Veranstaltung von: Ann-Kathrin Müller und Judith Engel in Kooperation mit dem Künstlerhaus Stuttgart im Rahmen von „HIDDEN PLACES – Stuttgart neu erzählt“ des Kulturamts Stuttgart
Konzeption, Recherche und Künstlerische Leitung: Ann-Kathrin Müller
Realisierung: Ann-Kathrin Müller und Judith Engel
Grafik Design: Studio Tillack Knöll
Mit freundlicher Unterstützung von
*Die “Queer Forest Creatures” bringen den Wald um Stuttgart in den Kessel und Dich zu deinem Wald in Dir*
Komm mit auf eine Reise der Selbsterkundung und des Ausdrucks in den Wäldern Stuttgarts! Verweilen, Zuhören, Atmen, Tönen, Tanzen, Performen, Phantasieren und Geschichten Schreiben im Wald – dadurch wollen wir den Anteilen in uns begegnen, die im urbanen Raum ausgegrenzt und unterdrückt werden, und dadurch selten gefühlt und gelebt werden können. Unser zweitägiger Workshop lädt dazu ein, die queeren Waldwesen in uns zum Leben zu erwecken, sie zu verkörpern und nach außen scheinen zu lassen.
Wann und Wo:
Workshop: 24. – 25. August 2024
24.08. UTOPIA Kiosk
25.08. Künstlerhaus Stuttgart
Ausstellung: 19.-29. September 2024 im UTOPIA Kiosk
19.09. Vernissage mit Lesung und Präsentation/Performance, Musik
28.09. Finissage mit Zine Workshop
Der Workshop richtet sich an Menschen, die von Heterosexismus und/oder Queerfeindlichkeit betroffen sind.
Es sind dafür keine Vorkenntnisse notwendig. Da wir in den Wald gehen, ist der Workshop leider nicht komplett barrierefrei. Es ist möglich, eine Stelle im Wald zu wählen, die gut mit der Bahn und auf Waldwegen zu erreichen ist, der Untergrund wird dennoch nicht komplett eben sein. Bitte bringe Kleidung mit, in der du dich gut bewegen kannst und die auch dreckig werden darf sowie Sonnen- und Moskitoschutz, Wasser zum Trinken und ein paar Snacks, für Frühstück und Mittagessen wird gesorgt sein. Die Veranstaltung findet in deutscher und englischer Sprache statt.
Anmeldungen und Fragen per Mail an lu.kenntner@vlsp.de. Die Teilnahme ist kostenlos.
Mehr Infos: utopiakiosk.100mensch.de
Dieses Jahr werden Stuttgarter Kunst- und Kultureinrichtungen auf der Stuttgarter PRIDE vertreten sein. Das Künstlerhaus Stuttgart wird gemeinsam mit der Akademie Schloss Solitude, dem Theater Rampe und dem Württembergischen Kunstverein am 27. Juli auf der Parade durch die Stuttgarter Innenstadt teilnehmen. Wir Künstler:innen und Kulturschaffende möchten Flagge zeigen für Akzeptanz, Vielfalt und Freiheit von persönlichem Ausdruck und Entfaltung.
Wir rufen alle interessierten Mitglieder, Freund:innen und Vertreter:innen dieser Institutionen auf, mitzumachen! Unsere gemeinsame Formation wird eine große Fußgruppe und einen Wagen mit Musik umfassen.
Wenn Ihr am 27. Juli dabei sein wollt oder Fragen habt, meldet Euch unter csd2024@kuenstlerhaus.de!
Wir freuen uns zudem sehr über Helfer:innen bei Gestaltung und Organisation (wie Aufbau, Technik, Dekoration, Give-Aways, Ordner:innen, Fahrer:in, Dokumentation, etc.). Schreibt uns eine E-Mail.
Das nächste Treffen der CSD-AG findet am Montag, 8. Juli 2024 um 19.00 Uhr im Künstlerhaus Stuttgart in der Reuchlinstraße 4B statt.
Auf der Mitgliederversammlung des Künstlerhauses am 13.07.2024, wurden die ehrenamtlichen Vertreter*innen in Vorstand und Beirat turnusmäßig für drei Jahre neu gewählt.
Der Vorstand setzt sich zusammen aus Ania Corcilius (1. Vorsitzende) und Christoph Schwerdtfeger (Schatzmeister), die jeweils in ihren Ämtern bestätigt wurden, sowie Jochen Detscher, als neuem 2. Vorsitzenden.
In den Beirat gewählt wurden Julian Bogenfeld, Stephanie Bollinger, Eva Dörr, Björn Kühn, Lena Meinhardt und Jasmin Schädler.
Wir bedanken uns bei den scheidenden Mitgliedern aus Vorstand und Beirat – Anna Schiefer, Monika Nuber, Florian Model, Alexander Sowa und Yvette Hoffmann – für ihr ehrenamtliches Engagement sowie für die wichtigen Impulse, die jede*r Einzelne dem Künstlerhaus in den vergangenen Jahren gegeben hat.
Bei der Mitgliedschaft bedanken wir uns herzlich für ihr Vertrauen in unsere Arbeit und freuen uns darauf, das Künstlerhaus bei seiner aktuellen Metamorphose unter der künstlerischen Leitung von Tamarind Rossetti und Stephen Wright begleiten zu dürfen. Darüber hinaus beginnt auch mit dem Start des Programms Neue Auftraggeber in diesem Jahr ein neues Kapitel in der Geschichte des Künstlerhauses, das sich weiter in den Stadtraum und in die Region hinein entwickelt.
Am Sonntag, den 21. Juli, um 11 Uhr laden wir euch zu einem lustigen Familienmorgen mit animierten Kurzfilmen im Heu ein! Kommt vorbei, setzt euch in den Heuhaufen, esst Popcorn und schaut euch die schönen, einzigartigen Filme an, die zwar für Kinder gemacht wurden, aber für alle Altersgruppen großartig sind! Kommt mit auf eine Reise durch die Früchte der Wolken, in einen Wald mit magischem Laub, auf ein Abenteuer mit einem winzigen Fuchs und einen Tag auf dem Bauernhof wandernd durch die Felder, während sich kleine Tiere auf den Wechsel der Jahreszeit vorbereiten.
Die Früchte der Wolken – Kateřina Karhánková – 2017 – 11 Minuten
Miscellanées – Anne-Lise King – 2010- 4 Minuten
Der kleine Fuchs – Aline Quertain, Sylwia Szkiladz – 2015 – 9 Minuten
Boriya – Min Sung Ah – 2019 – 17 Minuten
November – Marjolaine Perreten – 2015 – 4 Minuten
Der Eintritt ist frei.
Screening im 2. OG (Seiteneingang rechts vom Gebäude)
Gesamte Spielzeit: 45 Minuten
Alle gezeigten Filme sind für alle Sprachen zugänglich. Es gibt Sound und wenig oder keinen Dialog.
Ohne Altersbeschränkung.
Programm:
Die Früchte der Wolken – Kateřina Karhánková – 2017 – 11 Minuten
Im Herzen eines dunklen Waldes leben sieben kleine harmlose, hungrige und sehr, sehr niedliche Wesen. Sie leben auf einer Lichtung, die sie nie verlassen. Doch als das Essen knapp wird, wagt sich das mutigste von ihnen in den Wald.
Miscellanées – Anne-Lise King – 2010- 4 Minuten
Der Abend bricht über die Berge von Queyras herein. Ein seltsames Wesen erscheint im Wald und pflanzt einen Samen, aus dem ein Baum mit magischem Laub entsteht. Als der Tag anbricht, beginnt eines der kleinen Blätter eine Reise, die das ganze Tal beleben wird.
Der kleine Fuchs – Aline Quertain, Sylwia Szkiladz – 2015 – 9 Minuten
Mitten in einem wimmelnden Garten trifft ein winziger Fuchs auf ein unerschrockenes Kind, das riesige Pflanzen züchtet! Durch einen glücklichen Zufall entdecken die beiden, dass sie Gegenstände anbauen können, die den kleinen Füchsen auf Ideen bringen…
Boriya – Min Sung Ah – 2019 – 17 Minuten
Ein Sommer auf dem Lande in Korea. Bori, ein 7-jähriges Mädchen, langweilt sich auf dem Bauernhof der Familie. Alle sind beschäftigt, nur sie nicht, denn es ist Erntezeit. Sie sucht verzweifelt nach jemandem, mit dem sie spielen kann… aber nichts geschieht so, wie sie es sich vorgestellt hat.
November – Marjolaine Perreten – 2015 – 4 Minuten
Der Herbst hat sich an den Ufern des Baches niedergelassen. Die kleinen Tiere sind aktiv, um sich auf die große Wintersaison vorzubereiten.
In der Ausstellung OK BYE begegnen sich Surja Ahmed, Marla Fischinger, Leonie Klöpfer, Clarissa Kassai, Veronika Schneider und Josephine Boger nicht nur als Künstlerinnen und Kolleginnen, sondern auch als diesjährige Absolventinnen in Bildender Kunst der ABK Stuttgart.
Die Diplomarbeiten werden in der vierten Etage des Künstlerhaus Stuttgart präsentiert. Dabei werden in Installationen und Objekten die Wechselwirkungen des Selbst und des Raumes sowie deren Strukturen, Machtverhältnisse und Heilungsprozesse untersucht.
Die Eröffnung findet am 18. Juli 2024, um 19 Uhr in der vierten Etage des Künstlerhaus Stuttgart statt mit einer Begrüßung von Anike Joyce Sadiq. Es wird Sekt, Snacks und Drinks geben.
Laufzeit der Ausstellung ist vom 18. Juli bis 28 Juli 2024, geöffnet Dienstag bis Sonntag jeweils 14 bis 19 Uhr.
Die Ausstellung im Künstlerhaus Stuttgart findet im Rahmen der Diplom- und Masterausstellungen der Fachgruppe Kunst der ABK Stuttgart statt. Die Abschlussarbeiten der Absolvent*innen sind im Künstlerhaus Stuttgart, Kunstbezirk Stuttgart und an der ABK Stuttgart zu sehen.
Auf Initiative des Mitglieds Chris Mennel hin, soll sein Vorschlag, den man als “Einzelausstellungen für alle” betiteln könnte, diskutiert werden.
Wird er gewollt, und wenn ja, wie? Was würde das für die programmatischen Ausrichtung des Künstlerhauses bedeuten? Was ist das Versprechen dieses Vorschlages?
Und welche Narrative und Selbstbildnisse werden hier perpetuiert, bearbeitet oder aufgehoben?
Welche ähnlichen Vorschläge gab es bereits und wie wurden diese implementiert?
Die Beiräte des Künstlerhauses werden diese Diskussion moderieren. Einerseits aus praktischen Gründen, da ein solches Unterfangen kompliziert ist, weitreichende Folgen hat, gut durchdacht werden muss und andererseits, da sie ins
Herz vieler Emotionen, Erfahrungen, Wünsche und Vorstellungen unseres Hauses trifft.
Auf einem Bauernhof gibt es keine Sonntage.
There are no Sundays at ranch.
(Harvest Moon – Back to Nature, 1999)
Digitale Bauernhöfe und Landwirtschaftssimulationen gehören zu den erfolgreichsten Videospielgenres aller Zeiten. Spieler*innen können hier eine eigene Farm aufbauen, Felder bestellen, Tiere züchten, Ernten einfahren oder einfach die virtuelle ländliche Idylle genießen. Diese Spiele bilden eine Bandbreite von Narrativen ab, die von romantisierter Vereinfachung wie in „Stardew Valley“ (2016) bis hin zu möglichst realistischer Wirtschaftssimulation wie in „Farming Simulator“ (seit 2008) reichen. Der Reiz solcher Spiele liegt in ihrer beruhigenden Routine, um so dem eigenen Alltag zu entfliehen und in eine virtuelle Welt einzutauchen. Es sind Spiele, in denen wir jedoch fast nur arbeiten.
Ausgehend von ihrer eigenen Videospielbiografie und ihren Erfahrungen als digitale Landwirtin und virtuelle Jägerin gibt Juli Gebhardt in der nächsten Dienstags-Werkstatt Einblick in ihre künstlerische Praxis. Durch die Verflechtung von Arbeits-, Unternehmens-, Gaming- und Netzkultur versucht sie, etablierte Routinen und Narrative, die unsere Lebensrealitäten bestimmen, in ihren Arbeiten zu durchbrechen.
Ausgangspunkt für Juli Gebhardts raumgreifende Installationen ist die Entgrenzung von Freizeit und Arbeit im neoliberalen, digitalen Zeitalter. Sie stellt das Individuum, das den Wechselwirkungen und Verschränkungen von analoger und digitaler Arbeitswelt ausgeliefert ist, sowie die Frage, wie sich im digitalen Raum Gemeinschaft beständig bilden kann, ins Zentrum ihrer Auseinandersetzungen. Während sie den Verlust von traditionellen Arbeitsstrukturen sowie das Aufkommen neuer Formen der Selbstausbeutung reflektiert, befragt sie die Vereinbarkeit von persönlicher Entfaltung und ökonomischem Druck. Mit ihren Arbeiten nimmt sie somit die Auswirkungen dieser Entgrenzung auf das Individuum fortwährend kritisch in den Blick.
Bevor Juli Gebhardt ihr Kunststudium an der ABK Stuttgart in der Klasse für Installation bei Prof. Birgit Brenner und !Mediengruppe Bitnik absolvierte, hat sie zunächst Betriebswirtschaftslehre in Karlsruhe studiert. Neben Stationen an der Burg Giebichenstein in Halle, der University of Derby (UK) und der Angewandten in Wien nahm sie 2018 an einem Residenzstipendium der Galerie EIGEN+ART Lab in Berlin teil. 2021 wurde Gebhardt außerdem mit dem Akademiepreis der ABK Stuttgart ausgezeichnet. Nach ihrem Abschluss als Meisterschülerin bei Prof. Heba Amin und Prof. Antonia Low war Gebhardt von November 2023 bis April 2024 Stipendiatin des Residenzprogramms Cité internationale des arts in Paris. Zusätzlich zu ihrer eigenen künstlerischen Praxis arbeitet sie seit 2021 als kuratorische Assistentin im Künstlerhaus Stuttgart und leitet seit 2022 den Kunstverein Kunstraum 34 in Stuttgart, der sich auf zeitbasierte Kunst und experimentelle Musik fokussiert.
Dienstags-Werkstatt
Mit der Dienstags-Werkstatt lädt das Künstlerhaus Künstler:innen oder Kollektive ein, über ihre Arbeitsweisen, Hintergründe und Vorgehensweisen zu sprechen. Wir wollen eine Plattform etablieren, in der sich intensiver zur künstlerischen Praxis ausgetauscht wird und uns so vernetzen, solidarisieren und gegenseitig stärken. Die Reihe richtet sich an alle Mitglieder des Künstlerhaus Stuttgart, an Künstler:innen aus Stuttgart und Umgebung, oder auf der Durchreise, an alle Kunstvermittler:innen, Kurator:innen, Kulturschaffende usw. und ist offen für alle!
Von Dienstag, den 9. Juli, bis Sonntag, den 14. Juli, täglich von 12 bis 21 Uhr, wird Paul’s Kimchi Café, ein Popup-Lokal und Künstler*innencafé, im 2. Stockwerk des Künstlerhauses die Türen öffnen. Sowohl koreanisches als auch schwäbisches Kimchi und leicht fermentierte hausgemachte Nudeln aus lokalem Kohl und anderen saisonalen Zutaten werden serviert. Und natürlich eine Auswahl an heißen und eiskalten Getränken.
***
Paul Sullivan ist ein in Liverpool ansässiger Architekt und Kimchi-Koch. Er ist Gründungsdirektor des Static Complex, Liverpool (www.staticcomplex.com), einem Galerie- und Mehrzweckraum, der Ausstellungen, Symposien/Debatten, Musikkonzerte und Filmaufnahmen, eine Kimchi-Bar und zehn Atelierräume für Künstler*innen, Architekt*innen, Filmemacher*innen, Grafikdesigner*innen und Kreative sowie ein internationales Residenzprogramm beherbergt. Nachdem er 2006 nach Südkorea gereist war, gründete er Paul’s Kimchi Co, um die koreanische Küche und Kimchi in der Merseyside mit einer kleinen Pop-up-Nudelbar in der Static Gallery bekannt zu machen. Sein Unternehmen KIMCHI Human widmet sich der Herstellung des perfekten Kimchi (www.kimchihuman.com)
Am Sonntag, den 7. Juli und den 14. Juli jeweils von 10 bis 13 Uhr leitet der Kimchi-Künstler Paul Sullivan einen Workshop zur Herstellung von Kimchi. Schließe dich Paul und anderen Fermentierer*innen an und lerne die Kunst des Lacto-Metabolismus mit dem sommerlichen Flair lokaler saisonaler Produkte. Bringe einen luftdichten Behälter mit, um deinen Kimchi mit nach Hause zu nehmen. Die Plätze sind begrenzt. Anmeldung zu den Workshops bitte über Eventbrite.
Von Dienstag, den 9. Juli, bis Sonntag, den 14. Juli, täglich von 12 bis 21 Uhr, wird Paul’s Kimchi Café, ein Popup-Lokal und Künstler*innencafé, im 2. Stockwerk des Künstlerhauses die Türen öffnen. Sowohl koreanisches als auch schwäbisches Kimchi und leicht fermentierte hausgemachte Nudeln aus lokalem Kohl und anderen saisonalen Zutaten werden serviert. Und natürlich eine Auswahl an heißen und eiskalten Getränken.
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Paul Sullivan ist ein in Liverpool ansässiger Architekt und Kimchi-Koch. Er ist Gründungsdirektor des Static Complex, Liverpool (www.staticcomplex.com), einem Galerie- und Mehrzweckraum, der Ausstellungen, Symposien, Musikkonzerte und Filmaufnahmen, eine Kimchi-Bar und zehn Atelierräume für Künstler*innen, Architekt*innen, Filmemacher*innen, Grafikdesigner*innen und Kreative sowie ein internationales Residenzprogramm beherbergt. Nachdem er 2006 nach Südkorea gereist war, gründete er Paul’s Kimchi Co, um die koreanische Küche und Kimchi in der Merseyside mit einer kleinen Pop-up-Nudelbar in der Static Gallery bekannt zu machen. Sein Unternehmen KIMCHI Human widmet sich der Herstellung des perfekten Kimchi (www.kimchihuman.com)
18:00–21:00 Uhr
Talking Hay ist eine Einladung, sich mit uns in das von uns geerntete Heu zu setzen, um über Heu und alles, was es bedeutet und offenbart, zu sprechen. Heuhaufen sind eine der Ikonen der Landwirtschaft und kommen in einer erstaunlichen Vielfalt von Formen, Größen und Aufmachungen vor. Sie sind oft kunstvoll gefertigte Objekte – volkstümliche ländliche Architektur -, die aus Schichten und Lagen von getrockneten Gräsern und Pflanzen bestehen und die umgewandelte Energie der Sonne für die dunklen Monate speichern. Wir werden darüber nachdenken, was in einem Heuhaufen steckt – welche Gräser und Blumen, aber auch welches Wissen sich darin befindet. Das Stapeln von Heu im zweiten Stock des Künstlerhauses macht den Heuhaufen gleichzeitig zu einem Umwandler zwischen den kunsthistorischen Konventionen der Darstellung der Landschaft und zu einem Signifikanten – wie eine Skulptur -, durch den wir das hinterfragen können, was die Künstlerinnen Kathrin Böhm und Wapke Feenstra die “ländlichen Unterströmungen” der städtischen Gemeinschaften nennen.
Wir werden aber nicht nur über Heu reden, sondern versuchen, es genauer anzusehen, zu riechen und zu zeichnen – im Heu zu sein. Im Anschluss gibt es ein leichtes Abendessen.
Künstlerhaus Stuttgart
Donnerstag, 4. Juli 2024
18.00 – 21.00 Uhr
Zum Abschluss von Rotting Hegel lädt das Künstlerhaus Stuttgart zu Dialektik der Myzelien: Ein Bankett ein. An diesem Abend servieren wir den Gästen ein Menü zur Verkostung der Austernpilze, die auf den Seiten von Hegels Gesamtwerk gewachsen sind. Essen Sie mit uns die Pilze, die Hegel aßen…
Anfang Mai dieses Jahres richtete das Pariser Kollektiv SPORA – ein Kollektiv von menschlichen und myzelischen Künstler*innen und Akteur*innen – im vierten Stock des Künstlerhauses Stuttgart ein Bibliothekslabor ein. Dort veranstalteten sie einen Workshop zur Myzelisierung von Hegel. Nachdem Dutzende von Ausgaben der Hegel-Bibliothek mit Pilzsporen geimpft wurden und diese mehrere Wochen lang in den dunklen Seiten des großen humanistischen Philosophen inkubiert hatten, begann Anfang Juni die Fruchtbildung, als die Pilze mit barocker Unbekümmertheit aus den Büchern in den Regalen zu sprießen begannen.
Materiell gesehen bot die Zellulose der Buchseiten ein ideales Substrat für das Gedeihen der Pilze, was zu einer phänomenalen Ernte von prächtigen Austernpilzen führte, die sich ausschließlich von Hegelscher Kost ernährten. Diese Art der Philosophiekultivierung führt jedoch zu unerwarteten Erkenntnissen. Mycelium, so scheint es, hat einen anspruchsvollen Geschmack und keinen Mangel an Witz. Offenbar hat es nicht alle Gedanken des Aufklärers wahllos verschlungen und fand die Seiten über die Absolute Erkenntnis geradezu ungenießbar.
“Ein Philosoph sprießt nicht einfach wie ein Pilz aus der Erde”, schrieb Hegel bekanntermaßen, wobei er zweifellos an seine eigene erhabene weltgeschichtliche Mission dachte, während er unverhohlene Verachtung für eine Lebensform zeigte, die er nur geringfügig für mehr als ein Mineral hielt. Heute können wir in einer dialektischen Umkehrung, die Hegel zwar nicht übersehen, aber auch nicht voraussehen konnte, feststellen, dass Pilze tatsächlich wie Philosophen aus einer Bibliothek sprießen. Sicherlich kann man sagen, dass alle Bibliotheken langsam verrotten; diese spezielle nur ein wenig schneller als andere. Wenn das Projekt Rotting Hegel als Laboratorium des dialektischen Austauschs zwischen den unversöhnten Energien des mächtigsten philosophischen Systems der Moderne und denen einer der ältesten, widerstandsfähigsten – und für den Menschen kryptischsten – Lebensformen der Erde gesehen werden kann, wie kann dann der Akt des Verschlingens des Ergebnisses dieser Begegnung verstanden werden? Vielleicht als Gelegenheit, Hegel buchstäblich zu verdauen und zu assimilieren, indem man die Pilze verdaut und assimiliert, die seine Werke verdaut und assimiliert haben…
Ein Projekt von SPORA.
Info
Samstag, 22. Juni 2024, 19:00 Uhr
im Künstlerhaus, 4. Stock
vegetarisches 5-Gänge-Menü
inklusive Weinbegleitung und unalkholische Getränke
mit Redebeiträgen zu Hegel und Myzelien
Unkostenbeitrag 39 Euro
Plätze sind begrenzt. Anmeldung über Eventbrite.
In der 33. Dienstags-Werkstatt wird die Künstlerin Thora Gerstner Einblick in das breite Spektrum ihrer künstlerischen Arbeit geben.
Ihre Forschungsfelder sind neben der Verbindung freier Grafik mit dem Werkstoff Glas die künstlerische Aufarbeitung historischer Patterns. Wiederkehrende Rhythmen, Musterstrukturen und typografische Formen lassen sich in ihrer individuellen Bildsprache finden. Sie studierte an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart sowie an der Listaháskóli Íslands in Reykjavík.
Sie lehrt aktuell unter anderem an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart und hatte neben einer Gastdozentur in Peking, China, Lehraufträge an der Universität Tübingen, der Hochschule für Gestaltung
Augsburg und an der Hochschule Pforzheim inne.
Jahrelang befasste sie sich innerhalb ihrer zeichnerischen Arbeit mit den Goldblechen aus dem Grab des Tutanchamun, deren Dokumentation die schriftliche Promotion von Julia Bertsch komplettiert.
Seit 2021 kuratiert sie einen permanent zugänglichen Ausstellungsraum am Hauptbahnhof Stuttgart, zusammen mit dem von ihr gegründeten Künstler:innenkollektiv ATELIER TRANSLUZENT.
Dienstags-Werkstatt
Mit der Dienstags-Werkstatt lädt das Künstlerhaus Künstler:innen oder Kollektive ein, über ihre Arbeitsweisen, Hintergründe und Vorgehensweisen zu sprechen. Wir wollen eine Plattform etablieren, in der sich intensiver zur künstlerischen Praxis ausgetauscht wird und uns so vernetzen, solidarisieren und gegenseitig stärken. Die Reihe richtet sich an alle Mitglieder des Künstlerhaus Stuttgart, an Künstler:innen aus Stuttgart und Umgebung, oder auf der Durchreise, an alle Kunstvermittler:innen, Kurator:innen, Kulturschaffende usw. und ist offen für alle!
08:00–12:00 Uhr
Das Künstlerhaus macht Heu!
Wir laden Sie ein am Samstag, den 08. Juni, morgens an einem Sensenworkshop unter der Leitung des Sensenexperten Bernhard Lehr in Zusammenarbeit mit dem Bienenschutz Stuttgart teilzunehmen. Sensen, die gesamte Ausrüstung und der Transport zur und von der Wiese werden zur Verfügung gestellt. Die Teilnehmer*innen erlernen die Technik und den Vorgang des Sensens (einschließlich Entgraten der Klinge und Herstellen des Stiels), der als integraler Bestandteil der sorgfältigen Nutzer*innenschaft von Landschaft verstanden wird. Der Workshop ist sowohl für Anfänger*innen als auch für Fortgeschrittene geeignet, aber die Plätze sind begrenzt, also melden Sie sich frühzeitig an!
Das Ergebnis des Workshops wird ein Heuhaufen im 2. Stock des Künstlerhauses sein, der als nutzer*innenfreundliche Atmosphäre für Begegnungen, Vorführungen und Gespräche genutzt werden kann. Sensen und Heumachen gehören zu einer Reihe von Aktivitäten, bei denen künstlerische und landwirtschaftliche Tätigkeit zusammenkommen, um eine gemeinsame Atmosphäre zu schaffen, die in den kommenden Monaten durch Workshop-Formate erkundet werden soll.
Anmeldungen an info@kuenstlerhaus.de
Das Vierte Organ lädt im Juni zu einem Auswärtstermin ein. Im Rahmen des Projekts “Echo dieser Tage” der InterAKT Initiative (mehr Informationen weiter unten) findet im Begegnungsraum Stuttgart eine Filmvorführung von historischen Aufnahmen Stuttgarts statt. Als Verein prägen wir das Stadtbild und die lokale Lebensqualität. Ein Anlass gemeinsam darüber nachzudenken, wie die Stadt sich verändert und wie wir darauf Einfluss nehmen können und wollen.
Titel: Bewegende Momente aus privaten Filmarchiven, Stuttgart vor und nach dem 2. Weltkrieg
Uhrzeit: 19:00-22:00 Uhr
Ort: Begegnungsraum, Breitscheidstraße 2f, 70174 Stuttgart
Orte verändern sich mit der Zeit, und besonders drastisch durch Kriege. Auch Stuttgart hat sich durch den letzten Krieg in Deutschland stark verändert. Am 4. Juni werden wir gemeinsam Filmaufnahmen von Stuttgart vor und nach dem Zweiten Weltkrieg sichten – unter anderem zur Verfügung gestellt durch das Haus des Dokumentarfilms – und uns über die kriegsbedingten Veränderungen und ihr Verhältnis zum Heute austauschen.
Die Veranstaltung findet im Rahmen des InterAKT Projekts “Echo dieser Tage” statt:
Mit “Echo dieser Tage” präsentiert InterAKT eine interaktive Installation, die reale Erlebnisse und fiktive Geschichten aus der Ukraine einfühlsam mit der Geschichte des Stuttgarter Stadtgartens verwebt. Durch die künstlerische Aktivierung des Stadtgartens laden wir sowohl die lokale Gemeinschaft als auch ukrainische Geflüchtete sowie Geflüchtete anderer Nationalitäten herzlich ein, diesen Ort als Treffpunkt und Austauschort zu entdecken und aus einer neuen Perspektive zu erleben. In deutscher und ukrainischer Sprache.
Die Installation kann täglich besucht werden und die Hörgeschichten zu den einzelnen Stationen können jederzeit mit dem eigenen Telefon aufgerufen werden. Es gibt zusätzlich tägliche Kernzeiten, zu denen MP3 Player und Kopfhörer zur Verfügung stehen und ihr mit uns ins Gespräch kommen könnt. Ihr findet uns auf der Picknickdecke im Park.
Mehr Informationen zum gesamten Programm unter https://interakt-initiative.com/programmheft-echo-dieser-tage-alternativ/
Am Montag, den 3. Juni, laden wir Sie zum ersten Termin unserer neuen, einmal im Monat stattfindenden Gesprächsreihe _compatible conversations (farm_compatible, art_compatible, bazaar_compatible, research_compatible…) ein. In diesem ersten Gespräch sprechen wir mit der Künstlerin und Autorin Kathrin Böhm anlässlich der Veröffentlichung ihres neuen Buches Art on the Scale of Life.
Seit Mitte der 1990er Jahre hat Kathrin Böhm die Bedingungen für sozial engagierte Arbeitsweisen auf das ausgeweitet, was sie als “scale of life” (dt. Maßstab des Lebens) bezeichnet. Sie sucht nach Gemeinsamkeiten zwischen den Bereichen Kunst und Landwirtschaft, indem sie deren Vokabular, Räume, Ökonomien und Praktiken durch kollektive Projekte wie Myvillages (seit 2003), The Centre for Plausible Economies (seit 2018), Company Drinks (seit 2014) und die Rural School of Economics (mit Wapke Feenstra seit 2019) miteinander verbindet. Ihr neues Buch erscheint im Anschluss an das zweiteilige Ausstellungsprojekt COMPOST. Kathrin Böhm: Turning the Heap und COMPOST: For Future Use und versucht zu zeigen, wie die heiteren visuellen Methoden, Sprachen, Taktiken, Werkzeuge, Konzepte und Strategien, die einer sozial transformativen Kunstpraxis dienen, in ländlichen und bäuerlichen Umgebungen fernab der üblichen Schauplätze der zeitgenössischen Kunstwelt nützlich eingesetzt werden, auch wenn die Kunst mit der Landwirtschaft verschmolzen ist. Wenn die Kunst nun vom “Maßstab der Kunst” zum “Maßstab des Lebens” aufgestiegen ist, wie sieht das aus? Was ist eigentlich der Maßstab des Lebens? Und was wird durch diese Maßstabsverschiebung gewonnen und was aufgegeben?
18:00–20:30 Uhr
Ab Juni veranstaltet der Kimchi-Künstler Paul Sullivan im Künstlerhaus Stuttgart eine Reihe von öffentlichen Kimchi-Workshops. Diese finden im Rahmen von Paul’s Kimchi Café statt, einem Popup-Restaurant im 2. Stock des Künstlerhauses, in dem sowohl sowohl koreanisches als auch schwäbisches Kimchi und leicht fermentierte hausgemachte Nudeln aus lokalem Kohl und anderen saisonalen Zutaten angeboten werden.
In Vorbereitung auf diese Atmosphäre der gemeinschaftlichen Fermentation sind Sie eingeladen, mit Paul und anderen an einem Kimchi-Keramik-Workshop teilzunehmen, der von der Keramikerin und Designerin Yvette Hoffmann geleitet wird. Ziel ist es, Kimchi-Schalen aus Keramik herzustellen, die in Paul’s Kimchi-Café verwendet und unter den Workshop-Teilnehmer*innen aufgeteilt werden: eine für Sie, eine für das Café, eine für Sie, eine für das Café…
Der Workshop ist kostenlos und offen für maximal 10 Personen, die lernen möchten, wie man Schalen in verschiedenen Größen mit einer Überformtechnik herstellt. Die Teilnehmer*innen können so viele Schalen herstellen, wie es die Zeit erlaubt: in der Regel 4-5 Schalen im Laufe des Abends. Das Trocknen, Glasieren und Brennen wird anschließend von Yvette Hoffmann durchgeführt. Der Glasurbrand findet bei 1240° C statt, so dass die Schalen spülmaschinengeeignet sind. Alle Materialien, das Glasieren und Brennen sind kostenlos. Der Kurs findet in deutscher und englischer Sprache statt und ist sowohl für Anfänger*innen als auch für Fortgeschrittene geeignet.
Die Anmeldung für den Workshop ist geschlossen.
***
Yvette Hoffmann ist Designerin und Handwerkerin. Sie gestaltet und handwerkt, um die Grenze zwischen Produkt und Objekt zu erforschen und um die Natur des Materials, des Prozesses und der Form zu entdecken, ganz im Sinne des Verstehens durch Machen und Benutzen. “Es geht weniger darum, etwas zu besitzen”, sagt sie, “als vielmehr darum, dass man es intuitiv gerne benutzt. Dinge, die man gerne benutzt, wirft man nicht so schnell weg. Das ist auch eine Form der Nachhaltigkeit.” Seit der Gründung ihres Studios im Jahr 2011 hat sie an zahlreichen experimentellen Einzelprojekten gearbeitet und kollaboriert regelmäßig mit Künstler*innen und Praktiker*innen aus anderen Bereichen. Derzeit entwickelt sie ein langfristiges Projekt mit der Künstlerin Linda Weiss, bei dem sie wilden Ton in der Natur sammelt. Außerdem ist sie Leiterin der Keramikwerkstatt im Künstlerhaus Stuttgart. https://www.yvettehoffmann.com/
Paul Sullivan ist ein in Liverpool ansässiger Architekt und Kimchi-Koch. Er ist Gründungsdirektor des Static Complex, Liverpool (www.staticcomplex.com), einer Galerie und einem Mehrzweckraum, der Ausstellungen, Symposien/Debatten, Musikkonzerte und Filmprojkte, eine Kimchi-Bar und zehn Atelierräume für Künstler*innen, Architekt*innen, Filmemacher*innen, Grafikdesigner*innen und Kreative sowie ein internationales Residenzprogramm beherbergt. Nachdem er 2006 nach Südkorea gereist war, gründete er Paul’s Kimchi Co, um die koreanische Küche und Kimchi in der Merseyside mit einer kleinen Pop-up-Nudelbar in der Static Gallery bekannt zu machen. Sein Unternehmen KIMCHI Human widmet sich der Herstellung des perfekten Kimchi (www.kimchihuman.com).
Das Treppenhaus als Konzertraum – Ralph Gaukel nutzt die besondere Akustik für seine Klang- und Obertoninstrumente, auf eine elektronische Verstärkung wird ganz bewusst verzichtet.
Zu hören sind die urzeitlichen Klänge des australischen Didgeridoo, ebenso wie die unsagbar leichten Töne der traditionellen slowakischen Hirtenblockflöte Fujara und die Rhythmen der tanzenden Hände auf dem Schweizer Musikinstrument „Hang“.
Auch die alte Kunst des Obertongesangs ist zu hören, ebenso Maultrommeln, und der warme Klang der Kalimba-Sansula. Ein klangvolles, ja schon meditatives Erlebnis. Die Treppenstufen dienen als Sitzgelegenheit, daher bitte ein Sitzkissen mitbringen.
Dienstags-Werkstatt
Mit der Dienstags-Werkstatt lädt das Künstlerhaus Künstler:innen oder Kollektive ein, über ihre Arbeitsweisen, Hintergründe und Vorgehensweisen zu sprechen. Wir wollen eine Plattform etablieren, in der sich intensiver zur künstlerischen Praxis ausgetauscht wird und uns so vernetzen, solidarisieren und gegenseitig stärken. Die Reihe richtet sich an alle Mitglieder des Künstlerhaus Stuttgart, an Künstler:innen aus Stuttgart und Umgebung, oder auf der Durchreise, an alle Kunstvermittler:innen, Kurator:innen, Kulturschaffende usw. und ist offen für alle!
Das Vierte Organ lädt im Mai zum gemeinsamen Kochen und Essen ein.
Das Vierte Organ ist ein Ort für, mit und von der Mitgliedschaft des Künstlerhauses. Es kann vieles sein und auch noch werden. Bei dem nächsten Treffen wollen wir uns gemeinsam der ästhetischen Praxis des Kochens widmen.
Manche sagen, die schlichteste aller Suppen sei die Gemüsesuppe/Minestrone.
Dabei kommt es immer auf die Qualität der Lebensmittel an. Sie stehen im Mittelpunkt und haben Einfluss auf den Geschmack und das Ergebnis.
Wir wollen also am Samstag, den 04. Mai 2024 ab 16.30 Uhr, im 3. Stock gemeinsam schnippeln, kochen und danach bei geselligem Beisammensein essen, uns austauschen und wohlfühlen. Die Zutaten werden am Samstag frisch auf dem Stuttgarter Wochenmarkt besorgt.
Wir bitten um Anmeldung bis Sonntag, den 28. April 2024 unter info@kuenstlerhaus.de.
Rotting Hegel ist eine mehrphasige funktionale Installation, die SPORA in Zusammenarbeit mit anderen myzelischen Akteur*innen für das Künstlerhaus Stuttgart entwickelt hat. Während des Projekts verstricken sich Pilzhyphen in den Seiten des menschlichen Philosophen und ernähren sich von der Zellulose, die mit Worten und Begriffen durchdrungen ist. Pilze haben die Kraft, tote Materie in neue Früchte zu verwandeln – aber wie ist es um den Geist von Hegels Werk bestellt? Welche Passagen werden sich als besonders fruchtbar erweisen, wenn die Pilzfarm in den Regalen der Bibliothek Früchte trägt?
Pilze sind bekannt für ihren schrägen und unberechenbaren Humor: Schauen Sie vorbei, um zu sehen, welche Konzepte die Pilze nahrhaft und welche geschmacklos finden. Es ist allgemein bekannt, dass Hegel in seiner Ästhetik den Tod der Kunst verkündete. Der Vorbote der philosophischen Moderne schreibt, „die Kunst ist und bleibt nach der Seite ihrer höchsten Bestimmung für uns eine Vergangenheit“ und ebnete damit den Weg für das Aufkommen der Konzeptkunst. Zwei Jahrhunderte später erscheint es dringlich und nützlich, den großen Dialektiker in einer Atmosphäre der Fäulnis zu verstoffwechseln.
Rotting Hegel wird mit einem gemeinsamen Essen eines phänomenalen Pilzrisottos in der Bibliotheks-Farm gipfeln, in der die Pilze gewachsen sind, so dass die Gäste sich Hegel unmittelbar einverleiben können.
Öffnungszeiten der Rotting-Hegel-Bibliothek: Samstags 12 Uhr bis 18 Uhr
Myceliating Hegel: Ein Einführungsworkshop zum Myzel
2. Mai, 18.00 – 21.00 Uhr
Zur Eröffnung von Rotting Hegel, der funktionalen Installation im Künstlerhaus Stuttgart, entschied sich SPORA für eine kollektive und benutzerfreundliche Vorgehensweise, indem sie die Teilnehmer*innen am 2. Mai im kleinen Rahmen mit einem Workshop in die Techniken der Mykologie und der Pilzzucht einführen. In diesem Fall wird das Substrat das Gesamtwerk von Hegel sein. Mit Hilfe des größten Zersetzers der Natur lädt dieser Workshop die Teilnehmer*innen ein, die Seiten des berühmten Stuttgarter Philosophen zu myzelisieren. Aus den Seiten von Hegels Werk werden in den folgenden Wochen Austernpilzbüschel heranwachsen, die für ein gemeinsames Essen verarbeitet werden. Anstelle einer Philosophie des Myzels – von dem Hegels Denken nur so wimmelt – schlägt SPORA eine Myzelisierung der Philosophie vor.
In diesem 3-stündigen Workshop lernen Sie die Grundlagen der Pilzzucht in Theorie und Praxis kennen – alles, was Sie wissen müssen, um Ihre Hausbibliothek (oder Ihren Holzschuppen) in eine Pilzzucht zu verwandeln!
Keine Vorkenntnisse über Pilze erforderlich.
Kostenlos für Anfänger*innen oder fortgeschrittene Hegelianer*innen jeden Alters.
Anmeldung erforderlich: info@kuenstlerhaus.de
Über das Kollektiv SPORA
SPORA ist ein extradisziplinäres Projekt, das von dem Konzept des Myzels als Methodik und Beobachtungsinstrument des fast Unsichtbaren geprägt ist. SPORA wurde 2021 von Charlotte Janis (Künstlerin) und Roberto Dell’Orco (Künstler, Landschaftsarchitekt und Architekt) gegründet und hat seinen Sitz in dem von Künstler*innen betriebenen Raum Les Ateliers Wonder in Bobigny (Frankreich). In den vergangenen drei Jahren hat SPORA forschungsbasierte Aktionen wie Ausstellungen, partizipatorische Workshops, hybride Installationen und Performances, Waldspaziergänge, Landschaftsinterventionen im öffentlichen Raum und akademische Forschungsprogramme initiiert, begleitet und miteinander verbunden. Bei jeder dieser Gelegenheiten entsteht durch die Interaktion mit Teilnehmer*innen verschiedener Generationen ein rhizomatischer Aspekt, der neue Möglichkeiten und transdisziplinäre Kooperationen ermöglicht, die sich alle um die Erforschung der Feinheiten der Pilzwelt drehen. Die Betrachtung des Myzels als Botschaft fördert ein vertieftes Verständnis von lebenden Organismen, Böden und den Verbindungen zwischen Menschen und Nicht-Menschen und stellt diese interdisziplinären Dialoge als verbindende Narrative der Science-Friktion dar.
18:00–21:00 Uhr
Zur Eröffnung von Rotting Hegel, der funktionalen Installation im Künstlerhaus Stuttgart, entschied sich SPORA für eine kollektive und benutzerfreundliche Vorgehensweise, indem sie die Teilnehmer*innen am 2. Mai im kleinen Rahmen mit einem Workshop in die Techniken der Mykologie und der Pilzzucht einführen. In diesem Fall wird das Substrat das Gesamtwerk von Hegel sein. Mit Hilfe des größten Zersetzers der Natur lädt dieser Workshop die Teilnehmer*innen ein, die Seiten des berühmten Stuttgarter Philosophen zu myzelisieren. Aus den Seiten von Hegels Werk werden in den folgenden Wochen Austernpilzbüschel heranwachsen, die für ein gemeinsames Essen verarbeitet werden. Anstelle einer Philosophie des Myzels – von dem Hegels Denken nur so wimmelt – schlägt SPORA eine Myzelisierung der Philosophie vor.
In diesem 3-stündigen Workshop lernen Sie die Grundlagen der Pilzzucht in Theorie und Praxis kennen – alles, was Sie wissen müssen, um Ihre Hausbibliothek (oder Ihren Holzschuppen) in eine Pilzzucht zu verwandeln!
Keine Vorkenntnisse über Pilze erforderlich.
Kostenlos für Anfänger*innen oder fortgeschrittene Hegelianer*innen jeden Alters.
Anmeldung erforderlich: info@kuenstlerhaus.de
Das Künstlerhaus Stuttgart freut sich, die neuen Atelierstipendiat*innen des Jahres 2024/25 bekanntzugeben, die am 01. Mai 2024 ihre Ateliers im Künstlerhaus beziehen. Auch in diesem Jahr kann das Künstlerhaus sieben herausragenden Künstlerinnen und Künstlern, und Kollektiven Arbeitsräume für ein Jahr zur Verfügung stellen.
Neu begrüßen dürfen wir Mizi Lee und Paco Ladrón de Guevara Rodríguez.
Die Stipendien von anima ona, Theo Ferreira Gomes, Lambert Mousseka, Marcela Majchrzak sowie Yara Richter wurden um ein weiteres Jahr verlängert.
Mizi Lee
(*1990, Changwon, Südkorea) nutzt alle Arten von Medien und überschreitet die Grenzen aller Disziplinen, um ein einzigartiges Ereignis zu schaffen. Mal gründet sie einen Fake-Supermarkt, um Prospekte voller Kunstwerke zu drucken, mal schreit sie in einer Punkband in der Berliner Kulturbrauerei oder in alten Waggons am Nordbahnhof Stuttgart. Sie arbeitet interdisziplinär-kollektiv, weil sie der Meinung ist, dass für Kunstwerke mehr nötig ist als eine Künstlerin. Im Jahr 2022 gründete sie die Punkband Horizontaler Gentransfer und schafft mit ihr reihenweise Projekte, die an der Schnittstelle von Bildender Kunst, Performance und Theater liegen.
Paco Ladrón de Guevara Rodríguez
(*1997, Granada) konzentriert seine künstlerische Forschung auf die Bereiche Performance und Bildende Kunst und verwendet verschiedene Medien wie Installation, Zeichnung oder Tanz, um seine Projekte zu verwirklichen. Acht Jahre lang übte er sich in Akrobatik und machte seinen Bachelor-Abschluss in Bildender Kunst, bevor er nach Brüssel und Berlin reiste, um eine unabhängige Tanzausbildung zu absolvieren. Seitdem hat er als professioneller Tänzer in den Kompanien Aura Dance theatre (Litauen) und Ballet Pforzheim (Deutschland) gearbeitet. Nach der Spielzeit 2021/22 hat er sich als freischaffender Künstler in Stuttgart niedergelassen, wo er sich auf plastische Forschung und Choreographie konzentriert und die Möglichkeit hat, als Performer für andere Choreographen in verschiedenen Städten Deutschlands, Italiens, Spaniens und der Schweiz zu arbeiten sowie seine eigenen Arbeiten zu kreieren. In den letzten Jahren führte er immer wieder eigene transdisziplinäre Projekte in Form von Ausstellungen oder Performances durch. Nicht zuletzt ist seine Lehrtätigkeit in Workshops für zeitgenössisches Zeichnen und Bewegungsforschung zu erwähnen, wie z.B. “due to, despite of. Zwischen Langeweile und Notwendigkeit” (Spanien, Litauen und Deutschland).
Marcela Majchrzak
(*1993) ist Künstlerin, Kunstvermittlerin und Mutter und beschäftigt sich in ihren Projekten mit Themen rund um Identität, Kultur und Arbeit. Dabei interessiert sie sich insbesondere für die (Dis-) Funktionalität von Strukturen und ihren Rechtfertigungsmechanismen. Ihre Arbeiten haben oft einen forschenden und performativen Charakter und verwirklichen sich gerne in verschiedenen Formaten des Zusammenkommens. Als Gründungsmitglied der Matriarchalen Volksküche (MV), welches ein Künstler*innen-Kollektiv ist, realisiert sie verschiedene Küchen-, Essens-, und Diskurssituationen. Sie lebt und arbeitet in Stuttgart.
Theo Ferreira Gomes
(*1993, Niterói/Brasilien) ist post-disziplinärer Kurator, Designer und DJ. Sein besonderes Interesse gilt informellen, sozialen Ökonomien und wie durch verschiedene Währungen persönliche oder unpersönliche Gemeinschaften hergestellt werden können.
Seit Juni 2022 ist er Curatorial Fellow bei der ORNAMENTA, einem reaktivierten Kulturprogramm imNordschwarzwald, das aktualisierten Regionalismus erforscht und seit 1989 zum zweiten Mal von Juli bis Oktober 2024 stattfindet.
Theo Ferreira Gomes war Koordinationsstipendiat für art, science & business an der Akademie Schloss Solitude und Vorstandsmitglied im Leerstand als Freiraum e.V. (LAF), einem kollektiv-geführten Verein mit Projektraum in der Innenstadt Pforzheims. 2018 absolvierte er ein Studium in Modedesign an der Hochschule Pforzheim.
anima ona
ist ein multidisziplinäres Studio, bestehend aus Freia Achenbach und June Fàbregas. Das Duo studierte Industrial Design an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart.
Einem transdisziplinären und kollaborativen Ansatz folgend, entwickeln sie seit 2018 selbstinitiierte Projekte und verwirklichen Auftragsarbeiten, wobei sie sich an der Grenze zwischen Design, Forschung und Kunst bewegen.
Ihre vielfältigen Arbeiten eint die Suche nach bisher unausgeschöpften Ressourcen und Möglichkeiten der Wiederverwendung des Materials, der sie durch experimentelle Herangehensweisen und der Auseinandersetzung der kulturellen Bedeutung von Objekten nachkommen.
Yara Richter
(*1996) bewegt sich zwischen Kunst, Kulturarbeit und Mutterschaft. Mit einem Schwerpunkt auf dekolonialen und kollektiven Prozessen ist Richter neben der künstlerischen Arbeit auch als Moderator*in, Redner*in und Bildungsreferent*in mit den Schwerpunkten Schwarze Identitäten, intersektionalem Feminismus und institutioneller Kritik tätig.
Seit 2022 forscht Yara mit Sound, Text, Video und Performance zu black noise als einem Ausgangspunkt, um dekolonisierte Kunst- und Kulturpraktiken zu imaginieren und kreieren. Dabei ist der kreative Prozess ein vielschichtiger, zutiefst politischer Tanz, in dem Ökofeminismus, Queerness, Altra Egos und Geschichtsschreibungen mit einem nicht-linearen Zeitverständnis, Psychosomatik und Möglichkeitsräumen für marginalisierte Körper zusammenfließen.
Lambert Mousseka
(geb. in Katanga, Demokratische Republik Kongo) hat für letzte Jahr seines Stipendiums am Künstlerhaus Stuttgart das Konzept „Stuttgart Akt“ ausgearbeitet.
Dazu gehören auch drei Veröffentlichungen zu seiner gesamten Zeit im Künstlerhaus zum Thema Sape – Sapologie.
Geplant ist hierfür eine Kooperation mit einer Modeschule und zwei oder drei Schneider*innen aus Kinshasa, von der eine ein Mitglied des Kollektivs Bakoko ist, das Kleidung aus Naturmaterialien herstellt. Dieses revolutionäre Kollektiv weigert sich Kleidung aus Stoff herzustellen, sondern lässt sich von der Natur inspirieren.
Im Rahmen des Atelierprogramms werden Arbeitsstipendien an herausragende Künstlerinnen und Künstler sowie Bewerber:innen aus den Bereichen Architektur und Theorie vergeben. Ihnen steht mietfrei ein Arbeitsraum im Künstlerhaus zur Verfügung. Zudem können die Werkstätten des Künstlerhauses kostenfrei genutzt werden. Die Arbeitsräume werden anhand der eingegangenen Bewerbungen jährlich vergeben. Die Entscheidung über die Vergabe trifft der Beirat des Künstlerhauses. Stipendienbeginn ist der 1. Mai 2024 . Die Jury bestand aus Vertretern des Vorstands und des Beirats des Künstlerhaus Stuttgart e.V.
14:00–18:00 Uhr
Der erste Künstlerhaus Stuttgart Hauswein wird abgefüllt! Schließen Sie sich am Samstag, den 27. April, den Künstlerinnen und Winzerinnen Hannah Liya und Mira Simon im Künstlerhaus an, wo rund 350 Liter ihres Weins den nächsten Schritt auf dem Weg zu einem echten Jahrgang machen – vom Gärfass in die Flasche!
Die über 100 Jahre alten Trollinger-Reben, die auf steilen Terrassenhügeln über dem Neckar wachsen, erbrachten eine halbe Tonne Trauben, die von Hannah, Mira und einigen Freunden von Hand geerntet wurden. Anschließend wurden die Trauben gepresst und 18 Monate lang mit Weinhefe in Keramikfässern in einem Erdkeller unterhalb der Weinberge gelagert.
Etwa im selben Jahr, in dem die Reben auf dem Hügel gepflanzt wurden, verwendete Marcel Duchamp einen Flaschentrockner als sein erstes Readymade (wie er es später bezeichnete) und verlagerte es somit aus dem Bereich der Weinherstellung in den performativen Rahmen der Kunst. Ein Jahrhundert später ist das Readymade bereit für die Weinherstellung und der Wein bereit für die Abfüllung.
Gemeinsam stellen wir Etiketten her, füllen und verkorken Flaschen, wobei wir ein Readymade wieder als Flaschentrockner einsetzen, und unternehmen so die letzten Schritte in dem langen Prozess der Herstellung des ersten KHS-Hausweines. Und natürlich gibt es auch eine Verkostung!
Samstag, 27. April, 14-18 Uhr
“It is not a question of imagining art as a relationship to the earth and to its metamorphoses. Rather, it is about thinking of every interspecific relationship — what we understand as the concept of ecosystem — as an art form, even when performed by non-human subjects.
Thinking of the identity of art and agriculture in a landscape means thinking of the landscape as a work of art conceived by each living creature who composes it.”
Emanuele Coccia, The Sower
Seit ihrem Amtsantritt als Künstlerische Leitung des Künstlerhauses Stuttgart am 1. Januar 2024 machen Tamarind Rossetti und Stephen Wright das, was Landwirt*innen im Spätwinter und Vorfrühling tun: den Boden für die Aussaat und Nachfolgebepflanzung vorbereiten und sich mit den anderen Nutzer*innen in einem gemeinsamen Ökosystem abstimmen. Das heißt, sie lernen die Nutzer*innenschaft (engl. usership) des Hauses kennen.
Für Rossetti und Wright besteht eine der wichtigsten kuratorischen Herausforderungen des kommenden Jahrzehnts darin, die künstlerische und ästhetische Wirkung nicht-menschlicher Akteur*innen – Pflanzen, nicht-menschliche Tierarten, vielleicht sogar geophysikalische Akteur*innen, einschließlich Fluss- und Bodensysteme – anzuerkennen und ihnen Raum zu geben. Dies ist ein spannendes und dynamisches Feld innerhalb der zeitgenössischen Kunst und darüber hinaus, da Theoretiker*innen und Praktiker*innen politische oder diplomatische Allianzen mit anderen Lebensformen und geophysikalischen Kräften vorstellen und das modernistische und anthropozentrische Paradigma überdenken, wobei sie oft alte Verbindungen zum Animismus bekräftigen. Der Ansatz von Rossetti und Wright ähnelt zwar diesen Initiativen, unterscheidet sich aber grundlegend von ihnen, da er durch die übergreifende Sichtweise einer einzigen Nutzer*innenschaft geprägt ist: Alle Lebensformen nutzen die Umwelt und die Ökosysteme, und in dieser Hinsicht gestalten sie gemeinsam und untrennbar diese Landschaften und erzeugen eine Atmosphäre. Ihre Hypothese ist, dass die Nutzer*innenschaft der gemeinsame Beziehungsmodus aller Akteur*innen ist – dies ist die Art und Weise, wie Lebewesen sich zu ihrer Umwelt verhalten; das Ergebnis ist eine Atmosphäre.
Um diese Hypothese zu testen, herauszufordern und zu erweitern, haben Rossetti und Wright ein künstlerisches Programm für das Künstlerhaus Stuttgart konzipiert, das die Einbeziehung der Nutzer*innenschaft in diesem weitesten Sinne vorsieht und sich an Künstler*innen und kunstaffine Praktiker*innen wendet, die mit Pflanzen- und Tierarten als vollwertigen künstlerischen Akteur*innen zusammenarbeiten.
Als Alternative zu isolierten Ausstellungen und ereignisbasierter Ideologie bieten die von Rossetti und Wright als Atmosphären bezeichneten Bereiche die Bedingungen für die Intensivierung, Verstärkung und den Austausch ästhetischer Erfahrungen – genau das, was man als Bewirtschaftung einer Atmosphäre bezeichnen könnte. In diesem integrierten Ökosystem funktionieren die künstlerischen Beiträge wie Pflanzen in einem sich ständig wandelnden Garten, von denen jede einen Lebensraum braucht und gleichzeitig einen Lebensraum für andere bietet. Das Künstlerhaus Stuttgart wird hier als kollektiver Bauernhof, als urbaner Garten zur Kultivierung von Kunst vorgestellt, der nicht auf intensiven Anbaumethoden beruht, sondern auf einer extensiven Vision, die durch Sukzessionspflanzungen und institutionelle Permakultur gekennzeichnet ist.
Vor diesem Hintergrund haben Rossetti und Wright für 2024 einen Drei-Jahreszeiten-Zyklus entwickelt, der durch die Phasen Kompostierung, Aussaat, Kultivierung und Ernte charakterisiert wird. In der ersten Phase liegt der Schwerpunkt auf Stoffwechselprozessen durch Fermentation und Myzelisierung (in der Landwirtschaft geht es vor allem um Nahrung). In der zweiten Phase geht es um Wasser, lebende Flüsse als Landschaften (die oft von nicht-menschlichen Akteur*innen geschaffen werden). In der dritten Phase liegt der Schwerpunkt auf der institutionellen Permakultur und ihrer gemeinschaftlichen Erhaltung und Erneuerung. Auf diese drei ersten Phasen folgt eine Untersuchung von Anthrosolen (von Menschen mitgeschaffene Böden).
Oberste Priorität der neuen künstlerischen Leitung des Künstlerhauses Stuttgart ist es, die noch bestehenden Hierarchien zwischen den verschiedenen Nutzergruppen, insbesondere zwischen dem künstlerischen Programm und den hauseigenen Werkstätten, zugunsten einer einheitlichen Nutzer*innenschaft abzubauen.
Am 15. April 2024 laden das Künstlerhaus Stuttgart und das Restaurant „Im Künstlerhaus“ zu einem gemeinsamen Abend ein.
Mit der Veranstaltungsreihe „Mit Essen spielen“ wagen wir ein Experiment. An drei Abenden schlagen wir eine Brücke zwischen Küche und Kunst und sprechen über den Prozess von der ersten Idee bis zur Präsentation auf dem Teller. Zusammen mit einem Künstler, einer Künstlerin oder einem Kollektiv überlegen wir, wie sich dieser Prozess künstlerisch übersetzen lässt. Wie lassen sich Aromen, Ästhetik, Farbe und Geschmack kulinarisch und künstlerisch miteinander verbinden? Nach dem Künstler Lennart Cleemann sowie dem Duo anima ona laden wir zum Abschluss dieser Reihe die Künstlerin Mona Zeiler ein.
Der künstlerische Prozess, das Ausstellung-Machen sowie die Abläufe in der Restaurantküche münden in der anschließenden Präsentation. Voraus gehen Überlegungen zu Anordnungen und Größenverhältnissen im Gastraum (Raum/Tisch/Teller), zu materieller Vielfalt und ihrer Anwendung (Zutaten) sowie der Gestaltung innerhalb des sozialen Raums, der stets auch mitgedacht wird.
Mona Zeiler untersucht in ihrer künstlerischen Arbeit über skulptural-installative Verfahrensweisen Elemente aus unserer Umgebung und Lebenswelt: Sie schält dabei buchstäblich Details heraus und spürt so unterschiedlichen Bedeutungsebenen sowie Fragen zu unserer Wahrnehmung und welche Aufmerksamkeit wir ihnen geben (wollen) nach. Zum Thema „Präsentation“ gestaltet Mona Zeiler für den Abend ein ortsbezogenes Setting mit Objekten aus Keramik, welches den Rahmen für die Küche schaffen wird – anders als sonst werden Schritte des Zubereitens und Präsentierens in den Gastraum, an den Tisch der Gäste, verlagert.
Der Abend beginnt mit einem 3-Gänge-Menü (vegan), inkl. aller Getränke. Anschließend findet eine Diskussion zwischen Sebastian Werning, Konstantin Kuld und Mona Zeiler statt, bevor der Abend dann in lockerem Gespräch mit allen Gästen ausklingt. Speisen und Getränke werden vom Restaurant zum Selbstkostenpreis angeboten. Die Teilnahmekosten belaufen sich auf
49,00 EUR für Mitglieder bzw.
69,00 EUR für Nicht-Mitglieder.
Um die weitere Planung vornehmen zu können, ist eine verbindliche Anmeldung bis zum 01. April 2024 unter rr@kuenstlerhaus.de notwendig.
Da das Künstlerhaus einen Abend für alle anbieten möchte und nicht jede*r über die notwendigen Mittel verfügt, arbeiten wir nach dem Solidaritätsprinzip: Wenn ein Mitglied mehr zahlen möchte, geht das Geld in einen Solitopf für diejenigen, die weniger zahlen können. Wenn ein Mitglied weniger zahlt, kann es ebenfalls am Abend teilnehmen, sobald im Solitopf genug Geld ist, um den Differenzbetrag zu 49 EUR auszugleichen. Es gilt das Prinzip „first come first serve“.
Dauer der Ausstellung: 16. April bis 14. Oktober 2024
Eröffnung: 14. April 2024, 16 Uhr
Mit Marzieh Bashkar, Stephanie Bothe, Marielle Dannenmann, Nicole Eitel, Ute Fischer-Dieter, Anja Fleischhauer, Andreas Nikolaus Franz, Florian Glaubitz, Annika Hartmann, Stephanie Herrmann, Yvy Heußler, Yvette Hoffmann, Christa Knoll, Elke Kühnle, Myriam Kunz, Bernhard Müller, Sarah Naaseh, Le Han Nguyen, Aleksej Nutz, Adrian Rivinius, Jasmin Schädler, Kerstin Schaefer, Ruth Schuhbauer, Linda Weiß, Tina Zeltwanger
Yvette Hoffmann, Produktdesignerin und Leiterin der Keramikwerkstatt, entwickelt für diese Ausstellung mit den teilnehmenden Künstler*innen eine Möglichkeit, die filigranen und zerbrechlichen Arbeiten in einem lebendigen Umfeld, wie dem Restaurant Im Künstlerhaus zu präsentieren.
Im Zentrum steht eine Gemeinschaftsarbeit von 24 Nutzer*innen der Keramikwerkstatt, in der die Vase als Objekt von jedem individuell interpretiert wird. Allen stand dabei nur ein ausgewählter Ton sowie eine Glasur zur Verfügung. Insgesamt sind mehr als 90 sehr unterschiedliche Keramiken entstanden, bei denen die Grenze zwischen Alltagsgegenstand und Kunstobjekt ausgelotet wird. Darüberhinaus werden Arbeiten von Florian Glaubitz, Yvette Hoffmann und Ute Fischer-Dieter zu sehen sein.
Für die Ausstellungen im Restaurant laden die Werkstattleiter*innen des Künstlerhauses Mitglieder ein, ihre Arbeiten in einer Gruppenausstellung zu präsentieren. 2022 startete diese Reihe mit einer Ausstellung der Siebdruckwerkstatt, gefolgt von der Fotografiewerkstatt sowie aktuell der Lithografiewerkstatt.
12:00–16:00 Uhr
Mit Kathrin Jentjens (Mediatorin, Rheinland) und Gerrit Gohlke (Mediator, Brandenburg / Mitgründer Neue Auftraggeber in Deutschland und Leitung der Regionalentwicklung während der Pilotphase)
In diesem Jahr beginnt das Künstlerhaus Stuttgart ein neues Kapitel in der Geschichte der Kunst im öffentlichen Raum in Stuttgart. Es wird zum neuen Ankerpunkt einer Idee, die seit einem Vierteljahrhundert das Verhältnis von Kunst und Gesellschaft in Europa verändert.
Das Mediationsverfahren der „Neuen Auftraggeber“ hat seit 1990 in hunderten Projekten engagierte bürgerschaftliche Gruppen mit Künstlerinnen und Künstlern zusammengeführt. So konnte Bildende Kunst ganz konkrete neue Antworten auf dringende gesellschaftliche Anliegen geben. Dieses Teilhabeangebot soll es nun auch in Stuttgart geben.
Das Künstlerhaus Stuttgart wird dabei keine eigenen Projektideen formulieren. Im Modell der Neuen Auftraggeber nimmt stattdessen die Zivilgesellschaft die zentrale Rolle ein. Deren Wünsche, Themen und Visionen werden durch „Mediation“ zu konkreten Projektvorhaben, zu „Aufträgen“ an die Kunst, mit deren Hilfe lokal nachhaltige Lösungen entstehen, die anderen Engagierten modellhaft als Beispiel dienen.
Die Projekte können ganz unterschiedliche Formen annehmen. Ob Musikkomposition, Gartengestaltung, Tanzperformance, Skulptur oder Computerspiel – die Arbeiten antworten immer auf Fragen und Bedürfnisse vor Ort und werden von der Gemeinschaft der Bürger*innen getragen.
Wie verläuft ein Auftragsprozess und wie begleitet ihn die Mediation? Was unterscheidet die Neuen Auftraggeber von partizipativen Projekten? Welche Themen sind relevant und was genau ist die Rolle der Künstlerinnen und Künstler in diesem Verfahren? Diese und viele weitere Fragen werden wir am 13. April gemeinsam diskutieren. Wir habe zwei erfahrene Mediator*innen eingeladen, die bereits seit vielen Jahren im Modell Neue Auftraggeber arbeiten und eigene Projekte im städtischen und ländlichen Raum erfolgreich umgesetzt haben. Sie werden uns an diesem Tag begleiten, Projekte vorstellen und einen Workshop anleiten.
Programm
Samstag, 13. April 2024 12 bis 16 Uhr, 2. Stock, Künstlerhaus Stuttgart
12:00 Uhr
„Neue Auftraggeber“ am Künstlerhaus Stuttgart
Begrüßung und Auftakt
12:15 Uhr
Was ist „Neue Auftraggeber“ (und was ist es nicht)
Die Geschichte einer aufsässigen Idee
12:30 Uhr
Zwei Projektbeispiele (Stadt + Land)
13:15 Uhr
Kaffeepause
13:45 Uhr
Workshop
Mediation am Fallbeispiel mit den Teilnehmenden
15:15 Uhr
Kaffeepause
15:30 Uhr
Praxisdiskussion an Stuttgarter Themen
In der 31. Dienstags-Werkstatt öffnet anima ona, ein multidisziplinäres Studio, bestehend aus Freia Achenbach und June Fàbregas, ihr Atelier im Künstlerhaus. Sie werden anhand von zwei bis drei Projekten einen tieferen Einblick in ihre Arbeit und die Prozesse dahinter geben.
Freia Achenbach und June Fàbregas werden darüber sprechen, was sie antreibt, mit welchen Mitteln sie Reststoffen wieder einen Wert verleihen und welche Rolle der Prozess für ihre Arbeit spielt.
Das Duo studierte an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart.
Einem transdisziplinären und kollaborativen Ansatz folgend, entwickeln sie seit 2018 selbstinitiierte Projekte und verwirklichen Auftragsarbeiten, wobei sie sich an der Grenze zwischen Design, Forschung und Kunst bewegen.
Ihre vielfältigen Arbeiten eint die Suche nach bisher unausgeschöpften Ressourcen und Möglichkeiten der Wiederverwendung des Materials, der sie durch experimentelle Herangehensweisen und der Auseinandersetzung der kulturellen Bedeutung von Objekten nachkommen.
Anschließend wird zum gemeinsamen Gespräch und Austausch eingeladen.
Dienstags-Werkstatt
Mit der Dienstags-Werkstatt lädt das Künstlerhaus Künstler:innen oder Kollektive ein, über ihre Arbeitsweisen, Hintergründe und Vorgehensweisen zu sprechen. Wir wollen eine Plattform etablieren, in der sich intensiver zur künstlerischen Praxis ausgetauscht wird und uns so vernetzen, solidarisieren und gegenseitig stärken. Die Reihe richtet sich an alle Mitglieder des Künstlerhaus Stuttgart, an Künstler:innen aus Stuttgart und Umgebung, oder auf der Durchreise, an alle Kunstvermittler:innen, Kurator:innen, Kulturschaffende usw. und ist offen für alle!
14:00–22:00 Uhr
Wir, die Stipendiat*innen des Künstlerhaus Stuttgart, laden herzlich zu einem ausgedehnten Hang-out im 3. und 4. OG des Künstlerhauses ein. Wir öffnen unsere Ateliers, um unsere Arbeiten zu teilen. Kommt vorbei für einen Tag mit einem Studio-Visit-Marathon, künstlerischem Austausch, Community-Dinner und einer Open-Jam.
Bei Ankunft auf der Atelieretage empfängt Euch eine stille Präsenz mit makellosem Stil, während nebenan wundersame Klänge und achtsame Bewegungen allmählich den Raum einnehmen. In einer anderen Dimension könnt Ihr in elektro-akustische Experimente eintauchen, welche die Grenzen zwischen VR-Workout und interaktiver Musik auflösen. Bevor Ihr Euch dem neuesten Künstlerhaus-Gossip hingebt, wartet im Studio am Ende des Gemeinschaftsraums der ideale Ort, um von einem VR-Rausch runterzukommen. Die research-intensiven Materialproben demonstrieren, wie urbane Bau- und Abfallstoffe in einer neuen Kreislaufwirtschaft wieder Wert erlangen, präsentiert als Artefakte, die sich zwischen skulpturalen Arbeiten und Alltagsobjekten bewegen. Währenddessen versammeln sich die Musikinteressierten unter Euch, um sich über widerständige Musik an den Rändern unserer Wahrnehmung auszutauschen. In der obersten Etage des Künstlerhauses könnt Ihr Euch dann einer nachdenklicheren Stimmung hingeben, während Ihr zwischen überlebensgroßen Malereien, Installationen und Objekten umherwandert, welche Geschichten von Zugehörigkeit und Fremdsein dokumentieren. Wer bis zum Ende bleibt, ist herzlich eingeladen, mit alten und neuen Bekanntschaften Brot zu brechen und anzustoßen.
Vielleicht fragt Ihr Euch: Ist das etwa ein performatives Dinner oder eine kulinarische Choreographie des Zusammenwachsens?‘ Lasst den Artspeak für einen Moment, schnappt Euch ein paar Drinks und steigt mit ein, bei einer Open-Jam für Karaoke-Meister, Elektro-Amateure und Youtube DJs.
Come early, stay late!
Wir freuen uns, den Tag mit Euch zu verbringen!
Eva Dörr & Lena Meinhardt
Freia Achenbach & June Fàbregas (anima ona)
Kateryna Surhutanova
Lambert Mousseka
Marcela Majchrzak
Theo Ferreira Gomes
Vollständiges Programm
14:00 Open
14:30 Music Sharing Circle
Wir teilen Musikalben, Fieldrecordings, Texte zur Musik und anderes Klang-basiertes Material, das den Status Quo herausfordert. Dies ist der Auftakt von »the sonic and the void«, einem Austauschformat, das sich mit kritischen Perspektiven aus der Musik & Klangkunst auseinandersetzt. Das Format wird von Kosmas Dinh und Theo Ferreira Gomes gehostet.
16:30 Studio Visit Marathon
Die Atelierstipendiat*innen des Künstlerhaus Stuttgart führen euch durch ihre Ateliers in einer Reihe kurzer Präsentationen. Alle 30 Minuten wird ein anderer Arbeitsplatz vorgestellt und work-in-progress mit den anwesenden geteilt. Mit: Kate, Lambert, Eva & Lena, anima ona, Theo, Marcela.
19:00 Breaking Bread – Common Dinner
Die Künstlerhaus Community lädt zu einem Austausch beim gemeinsamen Abendessen ein. Alle Mahlzeiten sind vegetarisch oder vegan und mit Liebe zubereitet von Marcela & Co.
20:30 Open Jam
Macht mit oder hört zu, bei einer offenen Jam-Session im 3. OG des Künstlerhauses. Einige Instrumente und Mikrofone werden von Eva & Lena bereitgestellt. Bringt gerne die Instrumente und Geräte eurer Wahl mit oder auch Gedichte und Meme-Captions mit Ohrwurmpotential.
22:00 End
In der 30. Dienstags-Werkstatt wird Georg Ozory, Künstler und Werkstattleiter der Radierwerkstatt des Künstlerhaus Einblicke in seine künstlerische Arbeit geben und zur Bildbetrachtung einladen.
Das Künstlerhaus Stuttgart gehört seit seiner Gründung zum Wirkungsbereich von Georg Ozory. Nach der Immigration nach Österreich erwarb der gebürtige Ungar sein Grafiker-Diplom in Wien und setzte ab 1977 seine künstlerische Laufbahn in Stuttgart fort. Neben seinen kunstpädagogischen Tätigkeiten arbeitet Georg Ozory in der Druckgrafik und der Malerei.
Als fühlender Mensch kann er sich der Verantwortung nicht entziehen, auf die aktuelle Weltlage zu reagieren und dabei die Möglichkeiten heutiger Tafelmalerei auf die Probe zu stellen.
Im Gespräch mit den Besucher:innen möchte Ozory u.a. über die Farbsymbolik und die Akzeptanz des Tafelbilds diskutieren.
Dienstags-Werkstatt
Mit der Dienstags-Werkstatt lädt das Künstlerhaus Künstler:innen oder Kollektive ein, über ihre Arbeitsweisen, Hintergründe und Vorgehensweisen zu sprechen. Wir wollen eine Plattform etablieren, in der sich intensiver zur künstlerischen Praxis ausgetauscht wird und uns so vernetzen, solidarisieren und gegenseitig stärken. Die Reihe richtet sich an alle Mitglieder des Künstlerhaus Stuttgart, an Künstler:innen aus Stuttgart und Umgebung, oder auf der Durchreise, an alle Kunstvermittler:innen, Kurator:innen, Kulturschaffende usw. und ist offen für alle!
Das Künstlerhaus Stuttgart sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine*n Projektkoordinator*in, für die Entwicklung und Umsetzung des Programms Neue Auftraggeber in Stuttgart und Baden-Württemberg.
Das Künstlerhaus Stuttgart, als basisdemokratische Institution und Produktionsort, der lokale und internationale Diskurse miteinander verbindet, soll als Koordinationsstelle für verschiedene Projekte der Neuen Auftraggeber in Baden-Württemberg etabliert werden.
Das Künstlerhaus versteht sich als Schnittstelle für bürgerschaftliche Kommunikation und Kunst. Als solche ist das Künstlerhaus bestrebt, in die Stadt, die Region und das Land hinein zu wirken.
Das Programm der Neuen Auftraggeber verbindet zivilgesellschaftliches, kulturelles und künstlerisches Handeln.
Neue Auftraggeber sind Menschen, die etwas verändern wollen. Sie beauftragen Künstlerinnen und Künstler damit, Kunstwerke zu entwickeln, die in ihrer Stadt oder ihrem Dorf Antworten auf drängende Fragen geben. Unterstützt durch Mediator*innen formulieren sie einen Auftrag und stoßen Projekte an, die zum Ausdruck bringen, was ihnen wichtig ist. Im Mittelpunkt steht immer die Auseinandersetzung der Bürger*innen mit und Teilhabe am künstlerischen Prozess. Auf dem Weg zum fertigen Werk kommen Menschen zusammen, die sich vorher nicht kannten. Sie tauschen Meinungen aus, die zuvor nicht zu hören waren.
Ihre Aufgaben
- Erstkontakt und Ansprechpartner*in für Bürger*innen mit Projektideen
- Koordinative Schnittstelle aller Projektbeteiligten, und Handlungsorte
- Terminplanung und Entwicklung von Arbeits- und Prozessplänen
- Netzwerkpflege in lokale und überregionale Politik und Verwaltung
- Fundraising
- Projektdokumentation
- Unterstützung in der Kommunikation/Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Ihr Profil
- Abgeschlossenes Studium in Kulturmanagement, Kunstgeschichte, Kulturwissenschaft, Soziologie oder Vergleichbarem
- Fundierte Kenntnisse und Berufserfahrung im Projektmanagement
- organisierte. eigenständige und strukturierte Arbeitsweise
- Sozialkompetenz und lösungsorientiertes Handeln
- Interesse an Beteiligungsprozessen und Kunst im öffentlichen Raum
- starke Kommunikationsfähigkeiten in Wort und Schrift
- Erfahrung im Fundraising wünschenswert
- souveräner Umgang mit den MS-Office-Produkten
- Bereitschaft zum Reisen innerhalb Baden-Württembergs / Führerschein (Klasse B) wünschenswert
Wir bieten
- eine neu geschaffene Stelle, die man selbst mitgestalten kann
- eine spannende und abwechslungsreiche Tätigkeit
- flexible Arbeitszeiten
- ein motiviertes, engagiertes Team mit flachen Hierarchien
- eine Befristung zunächst auf 2 Jahre, mit Option auf Verlängerung sowie auf Erhöhung des Stundenumfangs.
Bitte senden Sie uns Ihre aussagekräftige Bewerbung bis zum 08. März 2024 an Romy Range unter rr@kuenstlerhaus.de mit dem Betreff: Bewerbung Neue Auftraggeber
Die Bewerbungsgespräche finden im März statt.
In der ersten Dienstags-Werkstatt des Jahres wird Cindy Cordt Einblicke in ihre künstlerische Arbeit geben und das Format Paarungszeit vorstellen.
Cindy Cordt ist Performancekünstlerin, sie studierte in Weimar und Leipzig und lehrte an der Staatlichen Akademie für Bildende Künste in Stuttgart.
Als Akteurin ist sie sensibel für die Anspannung der Betrachter*innen. Sie provoziert nahezu den Wunsch, in ihre Performances einzugreifen, so entsteht eine Verbindung mit den Zuschauer:innen, welche dann Teil eines gerade entstehenden Kunstwerkes werden und so zeigt sich, dass wir alle Teil eines sozialen Organismus sind und Handeln eine Möglichkeit gesellschaftlicher Teilhabe darstellt.
Anschließend laden wir zum gemeinsamen Gespräch und Austausch ein.
Dienstags-Werkstatt
Mit der Dienstags-Werkstatt lädt das Künstlerhaus Künstler:innen oder Kollektive ein, über ihre Arbeitsweisen, Hintergründe und Vorgehensweisen zu sprechen. Wir wollen eine Plattform etablieren, in der sich intensiver zur künstlerischen Praxis ausgetauscht wird und uns so vernetzen, solidarisieren und gegenseitig stärken. Die Reihe richtet sich an alle Mitglieder des Künstlerhaus Stuttgart, an Künstler:innen aus Stuttgart und Umgebung, oder auf der Durchreise, an alle Kunstvermittler:innen, Kurator:innen, Kulturschaffende usw. und ist offen für alle!
Tamarind Rossetti und Stephen Wright, die neuen Künstlerischen Leiter*innen oder besser gesagt die neuen „Usership Coordinators“, sind eingeladen, um den Mitgliedern und Interessierten Einblicke in ihre Vorstellungen der nächsten Jahre im Künstlerhaus zu geben. Selbstverständlich werden wir darüber auch ins Gespräch kommen, auf Deutsch und Englisch.
Wir freuen uns auf diese spannende Neubetrachtung des Künstlerhauses, den öko-systemischen Ansatz der beiden, der eben auch mit und durch die Nutzer*innen des Künstlerhauses funktionieren will. Oder in ihren eigenen Worten:
„Wir sind gespannt Sie/Euch zu treffen und Ihre/Eure Projekte kennenzulernen, von Ihren/Euren Erfahrungen zu hören, Gespräche zu beginnen und zu schauen, wo sich unsere Interessen überschneiden. Wir freuen uns darauf mit Ihnen/Euch in den nächsten Monaten zusammenzuarbeiten und heißen die neuen Möglichkeiten im Jahr 2024 willkommen. Let’s get gardening!“
(„We are excited to get together with you all, to learn about your projects and experience, to begin conversations and see where our interests connect. Looking forward to working with you over the coming months as we welcome new possibilities in 2024. Let’s get gardening!“)
Manu HarmsSchlaf kennt das Künstlerhaus Stuttgart seit seiner Gründung. Zunächst als Besucherin von Ausstellungen, Lesungen oder der Vorlesestunde für Kinder in der Kinderwerkstatt, vier Jahre nach der Gründung wurde sie dann selbst Mitglied und nutzte von da an die Fotowerkstatt mit der Dunkelkammer für Künstlerhaus- und Theater-Aufträge, aber auch für ihre eigenen freien Arbeiten.
In der nächtlichen Ruhe verbrachte sie Stunden voller Konzentration in der Dunkelkammer über ihrer Arbeit. Doch wenn Ruhe und Konzentration überhandnahmen, setzte sie sich auf die Wendeltreppe und las in einer der darauf ausliegenden Kunstzeitschriften. Für Manu HarmsSchlaf stellte dieser Ort die Verbindung zwischen dem Leben und den Diskussionen im Erdgeschoss und der Ruhe der Dunkelkammer eine Etage höher dar.
Nach Boris Schmalenberger und Boris Biber übernahm Manu HarmsSchlaf 2002 die Leitung der Fotowerkstatt. Manu arbeitete Kurse aus und kümmerte sich um alle wertvollen Geräte in der Fotowerkstatt und um die Anliegen der Nutzer*innen.
In ihrem Kursangebot hatten die Nutzer*innen die Möglichkeit, Schwarz-Weiß-Fotografie zu erlernen sowie in die Geheimnisse der Dunkelkammer eingeführt zu werden. Anfangs noch in größeren Gruppen, entschied sie sich später für Kurse mit weniger Teilnehmer*innen, was sich schließlich bewährte. Nur so konnten die Teilnehmer*innen konzentrierter begleitet und angeleitet werden. Manus Leitsatz „das Licht sehen zu lernen“ schwang in jedem Kurs mit. Nach einem theoretischen Unterbau hatten alle Teilnehmenden stets die Chance selbst zu fotografieren, aber auch fotografiert zu werden. Durch das analoge Fotografieren mit Schwarz-Weiß-Filmen durchlief man in ihren Kursen eine Transformation des Sehens: Weg von der Farbe, hin zu Form und Licht. Bewusstes Sehen und Gestalten lernen. So wurden in den Kursen nicht nur Porträts fotografiert, sondern auch die Umgebung des Künstlerhauses, wie die S-Bahn Haltestelle, der Schwabtunnel oder die Karlshöhe.
Mit dem belichteten Material wurden die Geheimnisse der Dunkelkammer gelüftet. Was jede*n stets faszinierte – wenn sich aus einem weißen Blatt langsam ein Bild entwickelte.
Die Weitergabe und die Vermittlung des Handwerks der Fotografie mit seiner künstlerischen Seite waren Manu stets ein wichtiges Anliegen. Das wertvolle Wissen dieser Tätigkeit gab sie in jedem ihrer Kurse weiter, hielt es so lebendig und schützte es vor dem Aussterben. Doch nicht nur ihr Wissen teilte sie, sondern auch ihre Begeisterung für die Fotografie und für das Künstlerhaus.
Das Fotografieren lernte Manu HarmsSchlaf von der Pike auf. Sie machte die Ausbildung in allen Sparten der professionellen Fotografie. So fotografierte sie in allen Bereichen, erhielt Auszeichnungen, arbeitete als Fotojournalistin bei Tageszeitungen und für Kulturmagazine, hatte freie Aufträge für Theater und Verlage und fand auch stets Zeit für ihre eigene künstlerische Tätigkeit als Fotografin. Besonders begeisterte sie es, Menschen zu porträtieren, und durch das verbale und nonverbale Zusammenspiel von Fotografin und Modell Vertrauen aufzubauen. So hatte sie viele Künstler*innen, Schriftsteller*innen, Theaterschaffende und Musiker*innen vor der Linse, begleitete diese auch zu Proben und Auftritten. Ein besonders abenteuerliches Porträt ist das des ehemaligen künstlerischen Leiters des Künstlerhauses Veit Görner, der sich auf dem Dach des Künstlerhauses fotografieren lassen wollte. Über eine kleine Stiege kletterten sie auf das Dach und Manu fotografierte ihn über den Dächern des Stuttgarter Westens – trotz Höhenangst.
So verbindet sie viele großartige Erinnerungen an das Haus, wie die Herstellung von Fotogrammen mit Besucher*innen der Langen Nacht der Museen, und die Begeisterung, die das stets auslöste; spannende Diskussionen, wie die legendäre Podiumsdiskussion „Kunstprovinz oder Kunstmetropole“ mit Michael Klett und Joseph Beuys, oder die zahlreichen anregenden und manchmal hitzigen Gespräche im Künstlerhaus Café und vor allem immer wieder die Begeisterung für die Fotografie sowie auch die werkstattübergreifenden Gemeinschaftsaktionen, die Manu über Jahrzehnte mitgestaltet hat.
Nach 22 Jahren übergibt Manu HarmsSchlaf nun die Werkstattleitung an ihre Nachfolgerin Faye Parish.
Das Künstlerhaus Stuttgart dankt Manu für ihr ehrenamtliches Engagement, und für ihre ungebrochene Leidenschaft für die Fotografie und das Künstlerhaus, die sie noch immer begeistert mit allen teilt. Wir freuen uns sehr, dass Manu uns als engagiertes Mitglied, interessierte Besucherin und am allerwichtigsten: als Nutzerin der Fotowerkstatt erhalten bleibt.
Vielen, vielen Dank im Namen des ganzen Teams, Vorstands, Beirats und zu guter Letzt im Namen der zahlreichen Nutzer*innen, die durch Manu an die Fotografie herangeführt worden sind, und von ihr lernen konnten.
Ein paar aktuellen Nutzer*innen melden sich hier selbst zu Wort:
Manu is charming and warm hearted, with a generous spirit and enthusiastic outlook. It has been fun working with her and sharing in our passion for photography.
Faye Parish
Ihr großes Wissen und Ihre Erfahrung um die Analoge Fotografie und die Prozesse im Fotolabor haben mir sehr weitergeholfen.
Neben ihrer fachlichen Kompetenz , habe ich Sie auch als eine sehr freundliche und verständnisvolle Fotografin erlebt.
Mit ihrer eigenen Begeisterung für das Arbeiten im Fotolabor hat sie es geschafft, mir in kürzester Zeit viel beizubringen.
Unter Ihrer Leitung war die Fotowerkstatt immer ein schöner Ort um die eigenen Bilder erfolgreich auf Papier zu bringen.
Danke!
Frieder Hess
Gleich beim ersten Kontakt war Manu sehr offen und hilfsbereit und die Nutzung der Fotowerkstatt von Anfang an unkompliziert. Sie hat die empfindlichen Geräte liebevoll gepflegt und mich bei meinen Projekten und vielen Fragen zu Details sehr unterstützt. Es ist mir immer eine große Freude dort zu arbeiten. An dieser Stelle also ein ganz großes Dankeschön, liebe Manu!
Anna Lehrer
Manu HarmsSchlaf, energiegeladene Seele des Fotolabors. Zwar beendet sie ihre berufsmäßige Tätigkeit am Künstlerhaus, bleibt diesem aber erfreulicherweise verbunden. Insofern tritt das ein, was wünschenswert ist: Die anregenden Gespräche im Umfeld von Ausstellungen und Veranstaltungen bleiben – wenn schon ihre Kompetenz im Labor nicht mehr, wie vorher zur Verfügung steht. Alles Gute für Dein weiteres Arbeiten und dass alle Pläne aufgehen!
Domenik Gebhardt
Bei Manu hatte ich meinen ersten Einführungskurs in die Magie der Dunkelkammer. Es hat richtig Spaß gemacht, ihr zuzuschauen und von ihrer langen Erfahrung zu lernen. Bei meinen weiteren Werkstattbesuchen war sie immer erreichbar und hat mir übers Telefon geholfen.
Ich bin ein großer Fan von ihr und hoffe, sie nach wie vor regelmäßig im Künstlerhaus oder bei anderen Veranstaltungen zu sehen.
Lena Meinhardt
Heba Y. Amin, Künstlerin und Professorin an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste (ABK) Stuttgart, und Füsun Türetken, Architektin, Künstlerin und Professorin an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung (HfG) Karlsruhe, veranstalten am Künstlerhaus Stuttgart ein Seminar, in dem sie mit Studierenden ortsbezogene Interventionen und Methoden der Zukünftigkeit entwickeln, die mit fortdauernden Geschichten von Trauma ringen.
Die Durchführung des Seminars vor Ort im Künstlerhaus Stuttgart bedeutet zwangsläufig, sich mit einem unmittelbaren Ort des Traumas auseinanderzusetzen – mit dem historischen Erbe des Künstlerhauses Stuttgart als Kunstinstitution, die ein Gebäude mietet, das 1935 im Zuge einer Enteignung durch die Nationalsozialisten erworben wurde. Es ist gemeinhin bekannt, dass Kunstinstitutionen oft zutiefst kontaminierte Orte sind, die die lebendige Geschichte, symbolischen Systeme und operativen Strukturen von staatlicher Gewalt sammeln, präsentieren und verkörpern. Wie können diese Orte im Kunstsystem mit anderen Mitteln besetzt und zum Zweck anderer Zukünfte umfunktioniert werden? Welche spezifischen, auf reparative Zukünfte und Reparationen ausgerichteten Methodologien könnten entwickelt und angewendet werden? Welche Beiträge können Kunstschaffende zum dem seit langem bestehenden Projekt der Wiedergutmachungen und den damit zusammenhängenden Diskursen leisten?
Zoé Samudzi schreibt: „Reparationsdiskurse formulieren eine Grammatik der Zukünftigkeit: Sie artikulieren nicht einfach nur eine Welt, die es nicht gibt, sondern eine, die durch Versuche, historische Schäden und Traumata wiedergutzumachen, hergestellt werden könnte.“ (Zoé Samudzi, „Reparative Futurities: Thinking from the Ovaherero and Nama Colonial Genocide“, The Funambulist, Nr. 50, https://thefunambulist.net/magazine/redefining-our-terms)
Die Seminarreihe am Künstlerhaus Stuttgart wurde als kreatives, sich entfaltendes Wiedergutmachungsprojekt entwickelt. Innerhalb dieses Projekts fungiert das Konzept der „Zukünftigkeit“ als Technik ontologischer Rekonstruktion – es fordert historisch gewachsene und gefestigte Erwartungen heraus, und erneuert die Inkraftsetzung einer Zukunft, die weder resigniert noch ausgesöhnt ist. Diese Technik aktiviert das Erzählen und die Realisation der Vergangenheit – durch Texte, Bilder, Interventionen und Situationen – als fortdauerndes kritisches Projekt, das stets aktualisiert werden muss und sich in der Gegenwart manifestiert. Im Rahmen des Seminars entwickeln Studierende Methoden der Zukünftigkeit und ihre eigenen „Grammatiken der Zukünftigkeit“, indem sie sich mit der belasteten Geschichte des Gebäudes des Künstlerhaus Stuttgart auseinandersetzen. Die Seminarreihe befasst sich mit der Frage, wie Künstler*innen ortsbezogene Methoden anwenden, und steht im Dialog mit zwei Werken der Künstlerin Maria Eichhorn. Im Oktober dieses Jahres arbeiteten die Seminarteilnehmer*innen vor Ort in Venedig und reagierten auf Eichhorns Projekt im Deutschen Pavillon der Venedig Biennale. Im November begannen die Studierenden dann im Künstlerhaus Stuttgart zu arbeiten, um sich mit Eichhorns laufender Arbeit auseinanderzusetzen, die sich mit der Geschichte der Eigentumsverhältnisse im Künstlerhaus Stuttgart befasst. Die Seminarreihe und die öffentlichen Präsentationen am 19. Dezember befassen sich mit der Geschichte und der weiteren Nutzung dieses besonderen Gebäudes und stellen künftige Möglichkeiten der Wiedergutmachung vor, die sich auch auf andere Orte innerhalb und außerhalb des deutschen Kontextes übertragen lassen.
Seminare vor Ort:
Dienstag, 7. November
Dienstag, 21. November
Dienstag, 5. Dezember
Dienstag, 19. Dezember
Öffentliche Präsentationen der Seminarteilnehmer*innen im Künstlerhaus Stuttgart:
19. Dezember, 2023 um 19.00 Uhr
In Zusammenarbeit mit der ABK Stuttgart und der HFG Karlsruhe
In der letzten Dienstagswerkstatt des Jahres berichtet die Künstlerin und Bühnenbildnerin Barbara Ehnes anhand von Bildmaterial und Videomitschnitten von ihrem Debut in der Doppelrolle als Opernregisseurin und Bühnenbildnerin 2023 am Theater Luzern.
In ihrer Inszenierung der Barockoper von Georg Friedrich Händel schafft Ehnes ein Kaleidoskop ineinander gleitender Weltbilder, die zugleich reale und magische Züge tragen.
Das virtuose Spiel mit Geschlechterrollen knüpft – wie auch der effektvolle Einsatz der Bühnenmechanik, welcher die Gesetze der Physik auf den Kopf zu stellen scheint – einerseits an barocke Operntraditionen an und befragt andererseits die Gegenwart nach ihren Utopien.
Wissenschaft und Imagination, Technologie und Täuschung, Geflecht und Auflösung sind dabei wiederkehrende Motive, die sich in Mikro- und Makrokosmos spiegeln.
Wir freuen uns auf einen spannenden Austausch mit Barbara Ehnes über ihre Arbeit an den Schnittstellen von Oper, Bühnenbild und bildender Kunst.
Dienstags-Werkstatt
Mit der Dienstags-Werkstatt lädt das Künstlerhaus Künstler:innen oder Kollektive ein, über ihre Arbeitsweisen, Hintergründe und Vorgehensweisen zu sprechen. Wir wollen eine Plattform etablieren, in der sich intensiver zur künstlerischen Praxis ausgetauscht wird und uns so vernetzen, solidarisieren und gegenseitig stärken. Die Reihe richtet sich an alle Mitglieder des Künstlerhaus Stuttgart, an Künstler:innen aus Stuttgart und Umgebung, oder auf der Durchreise, an alle Kunstvermittler:innen, Kurator:innen, Kulturschaffende usw. und ist offen für alle!
Konzertinstallationsabend
08.12.2023
Einlass: 19:00
Beginn: 20:00
Atelieretage (3. OG)
Eine bequeme Position finden.
Sich in die Musik vertiefen.
Sich treiben lassen.
Die Serie „Coroa des flores“ ist von Blumen inspiriert. Die Klangformen in dieser Komposition entsprechen natürlichen Proportionen und schaffen eine organische Struktur. Sound wächst und entwickelt sich. Alltägliche Geräusche von Maschinen, Vögeln und Stimmen überlagern und verflechten sich. Lösen sich auf.
Rosa beggeriana, Coroa des flores IV
2018/2019
4-Kanal Elektroakustische Komposition
Rosa stellata, Coroa des flores V
2019
4-Kanal Elektroakustische Komposition
Rosa pendula Coroa des flores VI
2019
2-Kanal Elektroakustische Komposition
Rosa (Uraufführung)
2023
4-Kanal Elektroakustische Komposition
Das abschließende Treffen der Gesprächsreihe „Kunstverein(e) der Zukunft“ findet am 4. Dezember um 19 Uhr im Böblinger Kunstverein statt. Vor einem Jahr war das Vierte Organ bereits beim Böblinger Kunstverein zu Gast und nun sollen gemeinsam die Entwicklungen und Ereignisse der letzten 12 Monate reflektiert und ein Blick in die Zukunft geworfen werden. Im Fokus wird der deutliche Umbruch stehen, den der Böblinger Kunstverein in dieser Zeit erlebt hat: Welchen Herausforderungen und Überraschungen sah man sich gegenüber, welche positiven wie negativen Erfahrungen wurden gemacht? Und vor allem: Mit welchen Ideen, Prozessen und Maßnahmen wappnet man sich für eine weiterhin erfolgreiche Arbeit als engagierter Kunstverein? Dabei werden auch die Perspektiven der anderen Kunstvereine beleuchtet. Eingeladen sind Oberwelt e.V., Kunstverein Neuhausen, Kunstraum34, Künstlerhaus Stuttgart und anorak.
Kunstverein Böblingen
Schloßberg 11, 71032 Böblingen
www.kunstvereinbb.de
Zum 1. Mai 2024 vergibt das Künstlerhaus Stuttgart im Rahmen seines Atelierprogramms bis zu sieben Arbeitsräume für die Dauer von zwölf Monaten. Sechs der Arbeitsräume sind jeweils ca. 25 qm groß, einer ca. 15qm. Zusätzlich steht ein großer Vorraum zur Verfügung, der mit den anderen Stipendiat:innen gemeinsam genutzt werden kann. Zu den hauseigenen Werkstätten haben die Stipendiat:innen freien Zugang. Die Arbeitsräume werden mietfrei vergeben, eine Mitgliedschaft im Künstlerhaus ist aber erforderlich, und kann zum Start des Stipendiums abgeschlossen werden.
Es besteht die Möglichkeit, das Stipendium zu verlängern und sich für ein weiteres Jahr zu bewerben. Diese Option besteht bis zu zweimal, so dass bei Wiederauswahl durch die Jury eine maximale Nutzungszeit eines Arbeitsateliers von drei Jahren möglich ist.
Das Künstlerhaus Stuttgart wurde 1978 von Stuttgarter Künstler:innen als Produktions- und Präsentationsort für zeitgenössische Kunst gegründet und hat sich seitdem zu einer überregional und international bekannten Institution für Gegenwartskunst entwickelt. Neben den Ausstellungsflächen unterhält das Künstlerhaus Produktionsmöglichkeiten im Medienbereich (mit Ausstattungen im Video-, Audio- und Filmbereich). Hinzu kommen ein Fotolabor sowie Werkstätten für Siebdruck, Hochdruck, Radierung, Lithografie und Keramik. Für die Nutzung der Werkstätten ist eine kostenpflichtige Einführung notwendig.
Das Künstlerhaus wünscht Vorschläge aus den Arbeitsfeldern Kunst, Architektur, Theorie und Design, welche die Entwicklung spezifischer Ideen und Projekte erkennen lassen, zu denen die Angebote der Institution beitragen können. Bewerbungen von Gruppen sind ebenso wie Einzelbewerbungen willkommen. Von den Stipendiat:innen wird im Laufe ihres Aufenthalts im Künstlerhaus eine Präsentation ihrer Arbeit ausdrücklich gewünscht. Bewerbungen von Studierenden können nicht berücksichtigt werden.
Bewerbung
Bitte fügen Sie Ihrer Bewerbung folgende Unterlagen bei:
– Kurzbeschreibung, in welcher Weise Sie das Atelier nutzen wollen
– Informationsmaterial zu Ihrer künstlerischen Arbeit wie Portfolio, Kataloge (max. 2), Bilder etc.
– Lebenslauf
Bitte Bewerbungsunterlagen ausschließlich digital als pdf per E-Mail bis spätestens 31. Januar 2024 einreichen:
Ansprechpartnerin: Romy Range
E-Mail: info@kuenstlerhaus.de
Betreff: Bewerbung Atelierstipendium
Die Jury, die sich aus dem künstlerischen Beirat zusammensetzt, tagt Anfang März. Alle Bewerber:innen werden zeitnah über die Entscheidungen benachrichtigt.
Bitte beachten Sie, dass es sich um Arbeitsateliers handelt, und das Stipendium weder mit einer Vergütung noch mit einer Wohnmöglichkeit verbunden sind. Internationale Bewerbungen werden grundsätzlich akzeptiert, sofern sich die Bewerber:innen eigenständig um ein Visum und eine Unterkunft bemühen.
In der 27. Dienstags-Werkstatt präsentieren Pablo Berman und Aleksej Nutz ihren neuen Film „Ein Tag“ im Künstlerhaus Stuttgart.
Der Kurzfilm, angelegt als Doku-Fiktion, zeigt einen Tag im Leben von Miguel, der sich in seinen ungeordneten, aber leidenschaftlichen Gedanken verliert, während er die Stadt Stuttgart durchstreift und sowohl die Stadtdynamik als auch die darin enthaltenen Menschen und sein eigenes Leben betrachtet.
Was zunächst als eine düstere Reihe von Gedanken erscheinen mag, ist für viele Alltagsleben. Themen wie Migration, Integration, Depression, Beziehung, Liebe und Rückblick auf das eigene Leben sind hier zu einem Monolog, der den „stream of consciousness” (Bewusstseinsstrom) als Technik einsetzt, zusammengefasst.
Im Anschluss an das Screening laden wir gemeinsam zum Gespräch ein.
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Dienstags-Werkstatt
Mit der Dienstags-Werkstatt lädt das Künstlerhaus Künstler:innen oder Kollektive ein, über ihre Arbeitsweisen, Hintergründe und Vorgehensweisen zu sprechen. Wir wollen eine Plattform etablieren, in der sich intensiver zur künstlerischen Praxis ausgetauscht wird und uns so vernetzen, solidarisieren und gegenseitig stärken.
Die Reihe richtet sich an alle Mitglieder des Künstlerhaus Stuttgart, an Künstler:innen aus Stuttgart und Umgebung, oder auf der Durchreise, an alle Kunstvermittler:innen, Kurator:innen, Kulturschaffende usw. und ist offen für alle!
Am 04. November findet das nächste Vierte Organ statt und zwar bereits um 16 Uhr. Zu diesem Treffen heißen wir Daniel Neubacher (Vorstand Künstlerhaus Bremen e. V.) und Nadja Quante (Künstlerische Leitung Künstlerhaus Bremen e.V.) willkommen. Die beiden werden vom mehrjährigen Umbenennungsprozess in KH Künstler:innenhaus Bremen e. V. berichten, sowohl vom Weg dorthin als auch von den nun anstehenden Änderungen.
Wir freuen uns auf einen spannenden Erfahrungsaustausch und auf neue Impulse für unsere eigene Auseinandersetzung mit einer Umbenennung.
Seit den späten 1980er Jahren ist Maria Eichhorn für Arbeiten bekannt, die institutionelle Strukturen kritisch analysieren und auf die situationsspezifischen Bedingungen sozialer, rechtlicher und wirtschaftlicher Machtstrukturen einwirken. Eichhorns Ausstellungsprojekt Reuchlinstraße 4 b, 70178 Stuttgart (2023—)besteht aus Prozessen und Aktionen, die auf die fortdauernde Geschichte der spezifischen Eigentumsverhältnisse der Liegenschaft an der Reuchlinstraße 4 b Bezug nehmen. Das Gebäude befindet sich seit 1936 im Besitz der Stadt Stuttgart, das Künstlerhaus Stuttgart mietet es seit seiner Gründung im Jahr 1978. Anhand von Recherchen in Landesarchiven und juristischer Fallbearbeitung unterzieht dieses ortsspezifische Ausstellungsprojekt die Geschichte des Gebäudeerwerbs, der im Zuge einer Zwangsversteigerung zustande kam, einer Neubewertung. Eichhorns Arbeit hinterfragt die Eigentumsrechte der Stadt an der Liegenschaft und stellt gleichzeitig grundlegende Fragen über die weitere Nutzung des Gebäudes durch das Künstlerhaus Stuttgart.
Im öffentlichen Raum der Stadt Stuttgart ist ein wesentlicher Bestandteil von Eichhorns Ausstellungsprojekt eine Tafel, die an der Fassade des Gebäudes Reuchlinstraße 4 b angebracht ist. Diese Tafel ist nicht nur rechtlich geschützt und zieht Beschränkungen nach sich, die zukünftige Eigentumsrechte an dem Gebäude verkomplizieren, sondern beinhaltet darüber hinaus einen Informationstext—ein belastender Bericht, der eine Familienbiografie mit einer Geschichte verwebt, in der Bankwesen, Konfiskationsgesetzgebung und diskriminierendes Staatswesen untrennbar miteinander verknüpft sind.
Reuchlinstraße 4 b, 70178 Stuttgart (2023—) ist ein Projekt des 2017 anlässlich der documenta 14 von Maria Eichhorn gegründeten Rose Valland Instituts.
Bitte kommen Sie am Mittwoch, den 8. Mai um 11 Uhr zur öffentlichen Enthüllung dieser Tafel am Künstlerhaus Stuttgart.
Der Text der Tafel ist hier im folgenden Ausstellungsbegleitheft abgedruckt:
Das zweite Kapitel einer Ausstellungsreihe des Atelierstipendiaten Lambert Mousseka.
Eröffnung: Samstag, 21. Oktober 2023, 19 Uhr
auf der 4. Etage des Künstlerhaus Stuttgart
SAPE – Société des Artistes et de personnes Elégantes (Gesellschaft für Künstler*innen und elegante Personen)
Sapologie ist die Philosophie und Sapologue ist die Praktizierende Person.
Im Universum gibt es eine unendliche Vielfalt an Farben. Jede Farbe repräsentiert eine Schwingung, einen Geisteszustand. Durch Malerei und Keramik präsentiert Lambert Mousseka die Philosophie des Sapeurs, die Suche nach Perfektion, seiner Haltung und darüber hinaus die Beziehung zum Körper und den Farben. “Trilogie der fertigen und unvollendeten Farben” ist eine strenge Regel für einen Sapeur.
Eine Inspiration für Künstler*innen ist die Herstellung harmonischer Farbkombinationen und der Versuch, dabei die Sapologischen Codes und die Philosophie zu respektieren. Man sollte sich auffällig kleiden, wie ein Blume, die sich selbst und den Garten schmückt.
Link zu Kapitel 1: 243 – Ohne Maske
Lambert Mousseka (geb. in Katanga, Demokratische Republik Kongo) hinterfragt seit seiner Jugend die Entstehung, den Ursprung, den Geist und den Zustand von Materie. Diese Fragestellungen führten zu diversen Studien und Recherchen und beeinflussen bis heute sein künstlerisches Schaffen.
Im Rahmen der Ausstellung »Sieh Dir die Menschen an! Das neusachliche Typenporträt in der Weimarer Zeit« im Kunstmuseum Stuttgart lädt die Straßenzeitung »Arts of the Working Class« Kunst- und Kultuarbeiter:innen am 13. und 14. Oktober 2023 zum »Art Workers’ Summit« online und im Künstlerhaus Stuttgart ein.
Bei Workshops mit Keynotes und Panels diskutieren wir über die Herausforderungen für Kunst- und Kulturarbeiter:innen: Wer sind die Kunst- und Kulturarbeiter:innen von heute, womit sind sie konfrontiert, was repräsentieren sie? Wie stellen sich Kunst- und Kulturarbeiter:innen Räume der Repräsentation vor, die interdependente Praktiken ermöglichen? Wie können Institutionen Selbstorganisation im kulturellen Bereich unterstützen und Teil davon sein?
Die Ergebnisse des Austauschs werden Teil der kommenden Ausgabe der Straßenzeitung (Issue 29). Die Zeitung wird mit der Eröffnung der Ausstellung »Sieh Dir die Menschen an!« am 2. Dezember 2023 im Kunstmuseum Stuttgart zur kostenlosen Mitnahme ausliegen.
Um Ihre Teilnahme zu sichern, können Sie sich für die gesamte Veranstaltung oder einzelne Programmpunkte unter fuehrung@kunstmuseum-stuttgart.de anmelden – eine spontane Teilnahme ist ebenso möglich. Die Teilnahme ist kostenfrei.
Mehr Informationen finden Sie hier.
Freitag, 13.10.2023, 14:30-18:00 Uhr
Ort: Online via Zoom, Zugangscode: Unions
14:30 Uhr
Begrüßung: Arts of the Working Class, Kunstmuseum Stuttgart, Kulturamt Stuttgart, Künstlerhaus Stuttgart
15:00 Uhr
Eröffnung (in deutscher und englischer Sprache)
Was von den Aktivitäten der Aktivist:innen übrig bleibt, am Beispiel der L’Union des Refusés, von den Gründer:innen der Arts of the Working Class
15:30-16:30 Uhr
Keynote über Solidarity Trinity (in englischer Sprache)
Yin Aiwen stellt das Konzept und die Theorie der »Trinität der Solidarität« (The Solidarity Trinity) vor, ein Forschungsansatz aus ihrem Gamification-as-Research-Projekt »The Alchemy of Commons« mit der Pädagogin und Gemeindeaktivistin Yiren ZHAO. Die »Trinität der Solidarität« besagt, dass Arbeit, Beziehung und Raum für die Entstehung von Solidarität in einem kollektiven Umfeld unerlässlich sind. In ihrem Beitrag wird Aiwen Beispiele aus dem Kulturbereich vorstellen, in denen die angestrebte Solidarität scheitert, und Analysen und Handlungsempfehlungen für ein widerstandsfähiges, vielfältiges und inklusives Miteinander anbieten.
16:45 – 17:45 Uhr
Keynote über die Organization of Art Workers within Museums (in englischer Sprache)
Dana Kopels Keynote wendet sich gegen die gängige Darstellung der Arbeit von Kunstschaffenden als gar keine Arbeit. Der Beitrag wirft einen Blick auf die Organisierungsbemühungen, die in den letzten Jahren in Museen und Kunstinstitutionen stattgefunden haben, und besteht auf einer Kritik an der Rolle der Kunst und der Kunstwelt innerhalb des sogenannten »Racial Capitalism«.
Samstag, 14. Oktober 2023, 14:00-19:30 Uhr
Ort: Künstlerhaus Stuttgart (Reuchlinstraße 4b, 70178 Stuttgart)
14:00-16:00 Uhr
Workshop über die Rolle von Auftraggeber:innen in Kulturproduktion (in deutscher Sprache)
Alexander Koch erzählt in seinem Beitrag von den »Neuen Auftraggebern», einem Modell, das neue Beziehungen zwischen Künstler:innen, Communities und Publikum schafft. Indem lokale Bürger:inneninitiativen – begleitet durch Mediator:innen – Künstler:innen mit Werken beauftragen, die vor Ort etwas verändern, verändern sich auch die üblichen Rollen aller Beteiligten. Es entstehen Ökosysteme für eine gemeinwohlorientierte Kunst, der viel gelingen kann, die aber auch vor großen Herausforderungen steht.
17:00-18:30 Uhr
Partizipative Diskussion über die Grundlagen politischer Arbeit (in Englischer Sprache)
Zwei von Kulturarbeiter*innen betriebene Organisationen treffen sich mit einer verbündeten Institution. Zoë Claire Miller ist Künstlerin und eine der beiden Sprecher*innen des berufsverband bildender künstler*innen berlin, der eine lange und bewegte Geschichte hat. Art Workers Italia, eine unabhängige und überparteiliche Organisation, wurde erst kürzlich gegründet und wird für diesen Anlass von der Künstlerin Alice Pedroletti vertreten. Eric Golo Stone stellt eine institutionelle Perspektive und die spezifische Situation des Künstlerhauses Stuttgart vor. U. a. in Form einer geführten Meditation wird die grundsätzliche Bedeutung von Vertrags- und Richtlinienarbeit beschworen.
19:00 Uhr
Zusammenkommen: Drinks und Suppe
Participative Performance by Dina El-Kaisy Freimuth als gemeinsames Check-out
Mit Unterstützung von und in Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum Stuttgart, dem Künstlerhaus Stuttgart, der Stadt Stuttgart und der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden.
Vernissage Sonntag, 08. Oktober 2023 16 Uhr
im Restaurant Im Künstlerhaus
Oktober 2023 bis Januar 2024
Im Restaurant Im Künstlerhaus zeigen wir Arbeiten von sechs Künstlerinnen und Künstlern, die sich der Technik der Lithografie widmen.
Verschiedenste Materialien eignen sich, um grafische Spuren auf dem Stein zu hinterlassen. Die Lithosteine müssen zuvor auf einem Schleifbecken sorgfältig geschliffen werden. Die Künstlerinnen und Künstler zeigen Werke, die den vielfältigen und künstlerischen Einsatz der Steindruckplatte repräsentieren.
Für die Ausstellungen im Restaurant laden die Werkstattleiter*innen der zehn Künstlerhaus Werkstätten Mitglieder ein, ihre Arbeiten in einer Gruppenausstellung gemeinsam zu präsentieren. 2022 startete diese Reihe mit einer Ausstellung der Siebdruckwerkstatt mit dem Werkstattleiter Jochen Detscher, darauf folgte 2023 eine Ausstellung der Fotografiewerkstatt unter der Leitung von Manu HarmsSchlaf.
Die Künstlerinnen und Künstler werden anwesend sein.
Am 04. Oktober 2023 um 19 Uhr findet das nächste Vierte Organ statt. Bei diesem Treffen sind Mitglieder und Interessierte dazu eingeladen, gemeinsam mit dem Beirat des Künstlerhauses auf die bisherige Laufbahn des Vierten Organs zurückzublicken und über seine Zukunft zu sprechen.
Welche Wünsche und Erwartungen gibt es? Wie oft sollen die Treffen stattfinden? Gibt es Ideen für Reihen, die innerhalb des Vierten Organs stattfinden sollen, wie z.B. der sehr erfolgreiche Austausch mit anderen Kunstvereinen aus der Region?
Miteinander leben, gemeinsam produzieren, voneinander lernen – das sind nicht nur die Grundpfeiler des Künstlerhauses, sie bilden auch den Kern der Idee der OPEN SCHOOL Cannstatt.
Wir haben die Künstler*innen Valentin Hennig, Yara Richter, Lilith Becker & Liv Rahel Schwenk eingeladen, jeweils im Tandem mit Bad Cannstatter Gewerbetreibenden, Vereinen, Handwerker*innen, Institutionen oder Bürger*innen gemeinsam zu arbeiten, und ein öffentliches Angebot zu entwickeln.
Dieses kostenlose Angebot reicht von performativen Spaziergängen bis hin zu filmkünstlerischen Workshops. Ziel ist es, in einen Austausch zu kommen, Beziehungen aufzubauen, miteinander zu arbeiten und voneinander zu lernen.
Das Künstlerhaus Stuttgart präsentiert die OPEN SCHOOL Cannstatt, die im Rahmen des Festivals CURRENT – KUNST UND URBANER RAUM stattfindet.
Das „Klassenzimmer“, in dem für die Dauer der OPEN SCHOOL Cannstatt über die Angebote informiert wird, befindet sich in der ehem. Schwabenbräu-Passage in Bad Cannstatt.
Programm
Liv Rahel Schwenk und Lilith Becker „Wassergosch – Performing the Fountains”
19. September 2023, 10 bis 14:30 Uhr –Workshop
20. September 2023, 10 bis 14:30 Uhr – Workshop
Teilnehmer*innen: max. 10 Personen
Anmeldung bitte unter info@kuenstlerhaus.de bis 18.09.2023
Treffpunkt: Kellerbrunnen, Brunnenstr. 19, 70372 Stuttgart
Der Workshop „Wassergosch – Performing the Fountains” führt die Künstlerinnen Liv Rahel Schwenk und Lilith Becker gemeinsam mit den Workshopteilnehmer*innen entlang Bad Cannstatts Trinkwasserbrunnen,welche aus den lokalen Mineralquellen gespeist werden. Die Gruppe wird sich den Brunnen und ihren Eigenschaften an zwei Tagen auf verschiedene Weise nähern, und dafür nutzen, mit Performance zu experimentieren.
Die Teilnehmer*innen sammeln Eindrücke und Material in Form von Tonaufnahmen, Wasserproben, Zeichnungen, Worten, Klängen und Bewegung (input). Dieser Prozess des Sammelns wird ergänzt durch Begegnungen mit Menschen, die in Bad Cannstatt leben und arbeiten und die ihr Wissen teilen. Ein Cannstatter Stadtführer wird der Gruppe von einer Legende an einem der Altstadtbrunnen erzählen, siewerden über die Zusammensetzung und die Instandhaltung der Brunnen erfahren, und mit etwas Glück, wird eine Yogalehrerin sie in einer Wassermeditation anleiten.
In einem zweiten Schritt (output) wandelt die Gruppe ihre gewonnenen Eindrücke und das gesammelte Material in Mikro-Performances um, welche sie füreinander aufführen wird. Die Teilnehmer:innen des Workshops werden durch einfache Strukturen im Experimentieren unterstützt. Bei diesem Workshop geht es darum, in einem geschützten Raum Performance-Strategien auszuprobieren, egal ob Performance zur eigenen Praxis gehört oder neu für die Teilnehmer*innen ist. Alle sind willkommen.
Mitzubringen sind: Papier und Stift und gerne auch eine andere Möglichkeit, sich Dinge zu notieren, bequeme Kleidung, eine Wasserflasche und was man sonst noch mitbringen möchte.
Yara Richter „black noise x Bad Cannstatt – Community Walk für Schwarze Menschen“
Mittwoch, 20. September 2023, 17 Uhr (vorläufig) – Safer Space, Büro der Black Community Foundation in der ehemaligen Schwabenbräu-Passage, Bad Cannstatt
Teilnehmer*innen: max. 12 Personen, Voraussetzung: Schwarze/Afrodeutsche Identität
Anmeldung bitte unter info@kuenstlerhaus.de
Donnerstag, 21. September 2023, tagsüber – offene Bearbeitung im Tonstudio, Künstlerhaus Stuttgart, öffentlich, für alle zugänglich
Donnerstag, 21. September 2023, 19:30 Uhr – Audiovorführung mit anschließender Gesprächsrunde, Schwabenbräu-Passage Bad Cannstatt, öffentlich, für alle zugänglich
Diese Safer Space Veranstaltung richtet sich an Schwarze und Afrodeutsche Menschen.
Yara Richter tauscht sich zusammen mit den Teilnehmer*innen darüber aus und erkundet mit kreativen Methoden, was Schwarzsein im öffentlichen Raum mit Lärm und Stille zu tun hat. Dabei treffen sie sich zunächst in einem geschlossenen Raum, in dem die Künstlerin Yara Richter einen interaktiven Input zum kreativen Schreiben und der Arbeit mit Sound geben wird. Danach spaziert die Gruppe gemeinsam durch Bad Cannstatt und fertigt währenddessen eine Tonaufzeichnung an. Im Gespräch wollen sie voneinander lernen, wie man sich öffentliche Räume aneignen kann. Sie stellen sich Fragen wie: Wie findet man ein Gefühl von Sicherheit in öffentlichen Räumen? Welche öffentlichen Räume sucht/meidet man und warum? Wie beeinflusst Schwarzsein im öffentlichen Raum die Art, wie man self- und community care betreibt? Hierbei entscheiden die Teilnehmer*innen selbst, welche Texte, Sounds, Worte und Momente von Lärm oder Stille sie in die Aufnahme hineingeben wollen. Die Tonaufzeichnung steht im Anschluss an die Veranstaltung allen Teilnehmer*innen zur weiteren Nutzung zur Verfügung.
Am Folgetag wird Yara Richter die Aufnahme zu einem Podcast zusammenschneiden, wobei Teilnehmer*innen willkommen sind, dazuzukommen. Am Abend wird eine Vorführung des Podcasts mit einer offenen Gesprächsrunde stattfinden, zu der die Öffentlichkeit und alle Teilnehmer*innen herzlich eingeladen sind.
(Es werden Awareness-Personen anwesend sei.)
Valentin Hennig „business as usual”
Freitag, 22. September 2023, 19 Uhr – Screening, ehem. Schwabenbräu-Passage, Bad Cannstatt
Valentin Hennig wird in seiner OPEN SCHOOL „business as ususal“ mit dem Hutmachergeschäft H + M Schmid-Rupp, dem Asia-Imbiss Chan’s Kitchen sowie dem griechischen Friseursalon-Café Haarstudio Exis zusammenarbeiten, die als Treff- und Knotenpunkte das soziale Leben und die kulturelle Diversität Bad Cannstatts widerspiegeln. Dabei geht es um die Entwicklung und Umsetzung eines gemeinsamen Films, der als Ziel eine andere Kommunikation als die der Waren oder Dienstleistungen anstrebt: Es geht um die eigene Geschichte, die soziale und kulturelle Bedeutung des Standorts und die Ermöglichung für das Klientel dieses Ortes, die eigene Identität öffentlich zu leben.
Dabei wird Valentin Hennig lernen, was es bedeutet, ein „Geschäft“ zu führen, Waren herzustellen, zu vertreiben und eine starke Bindung zum Kunden aufzubauen. Im Gegenzug vermittelt der Filmemacher sein praktisches Wissen an seine Partner*innen, alle Bereiche der bildnerischen und insbesondere filmischen Gestaltung kennenzulernen und selbstständig Bilder und Bewegtbilder zu erstellen.
Zu einem öffentlichen gemeinsamen Screening mit allen Partner*innen laden sie anschließend ein, sodass ein kulturübergreifender Dialog der Partner*innen in Bad-Cannstatt entstehen kann. Die entstandenen Arbeiten werden zudem an den jeweiligen Entstehungsorten präsentiert.
Über die Künstler*innen
Lilith Becker macht Skulptur-, Installations-, Video- und Performancekunst. Als Musikerin spielt sie sowohl solo als auch in verschiedenen Band- und Theaterprojekten. Nach ihrem Abschluss am Berufskolleg für Design Schmuck und Gerät, Pforzheim im Jahr 2009, studierte sie Bildende Kunst an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste, Stuttgart. 2018 erhielt sie den Meisterschülertitel des Weißenhof Programms. Ihr Handbuch zur spontanen Selbstentzündung ist 2019 beim Verlag für Handbücher erschienen. Das Musikvideo „Oh Ewigkeit“ (Regie: Martina Wegener) mit der Musik von Nero Feuerherdt alias Lilith Becker wurde 2023 mit dem Buggles Award ausgezeichnet.
Valentin Hennig ist bildender Künstler und Filmemacher. Neben seiner freischaffenden künstlerischen Arbeit, leitet er Workshops an der Staatsgalerie Stuttgart, dem Kunstmuseum Stuttgart, dem Künstlerhaus Stuttgart und für das LKJ Baden-Württemberg.
Seit dem Wintersemester 2022 Dozent für Videokunst und Experimentalfilm an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, wo er von 2007 bis 2013 bei Prof.in Silvia Bächli und Prof.in Corinne Wasmuth Kunsterziehung studierte. 2010 belegte er als Gaststudent ein Studiensemester an der HfbK Dresden bei Prof. Hans-Peter Adamski. Im Anschluss absolvierte er 2014 den Aufbaustudiengang „Intermediales Gestalten” bei Prof. Wolfgang Mayer und Prof.in Christina Gomez-Barrio (Discoteca Flaming Star) an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. 2016 erhielt er den Meisterschülertitel des Weißenhof- Programms der ABK Stuttgart. Er lebt und arbeitet in Stuttgart.
Yara Richter bewegt sich zwischen Kunst, Aktivismus, Kunstvermittlung und Mutterschaft. Aus einer Afrodeutschen, intersektional-ökofeministischen Perspektive erkundet sie aktuell black noise als einen Rahmen, um dekolonialisierte Kunst- und Kulturpraktiken zu imaginieren und kreieren. 2023 schloss Yara Richter mit „black noise” das Masterstudium „Körper, Theorie und Poetik des Performativen“ an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart ab. In den Jahren zuvor zeigte sie unter anderem die kollaborative Dauerperformance „seep“ (2022 mit Toni Böckle, Teil der Gruppenausstellung Conditions of a Necessity in der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden) und „MFA (Master of Filthy Arts)“ (2021, Teil der TURN AROUND Rundgang Gruppenausstellung im Württembergischen Kunstverein Stuttgart). Sie lebt und arbeitet in Stuttgart.
Liv Rahel Schwenk ist eine deutsch-amerikanische Künstlerin und arbeitet mit Performance, Video, Zeichnung und choreographischen Methoden. Sie studierte am Bard College Berlin und an der Kunstakademie Düsseldorf, wo sie 2012 mit Meisterschüler-Brief abschloss. 2014 ging sie mit einem DAAD-Stipendium nach New York, um ihr Interesse an Tanz und Choreografie in Verbindung mit ihren algorithmischen Zeichnungen zu vertiefen. Zuletzt zeigte sie Projekte bei Simultanhalle in Köln und mhProject und Putty’s Coronation in New York. Dieses Jahr arbeitet sie mit dem Kollektiv „Unpleasant Affairs” an einer Performance im Rahmen des Spielart Festivals in München. Sie lebt und arbeitet in Stuttgart und NYC.
Orte:
Ehem. Schwabenbräu-Passage, Bahnhofstraße 14-18, 70372 Stuttgart
Kellerbrunnen, Brunnenstraße 19, 70372 Stuttgart
Künstlerhaus Stuttgart, Reuchlinstraße 4b, 70178 Stuttgart
In Kooperation mit dem Festival CURRENT – KUNST UND URBANER RAUM
Realisiert dank der großzügigen Unterstützung durch die Wüstenrot Stiftung.
In der 26. Dienstags-Werkstatt präsentiert Julia Wirsching ihren neuen Film „Es gibt noch einiges zu tun“ im Künstlerhaus Stuttgart.
Seit über zwei Jahren begleitet Julia Wirsching die Männerrunde ihres Onkels bei deren Diskussionen zum Thema „Mannsein“. Wie wurden sie zu Männern? Was heißt es heute ein Mann zu sein? Was gibt ihnen Orientierung? Einige von ihnen setzten sich in ihrem Prozess der Rollenfindung kritisch mit dem Glauben und dessen Institutionen auseinander. Themen wie gerechte Elternschaft, die Suche nach dem Vater oder die Abwendung alter Rollenmustern hin zu mehr Selbstbestimmung beschäftigen die Männer im Alter von 40 – 75 Jahren auf unterschiedlichste Art und Weise.
Im Video sind diese Reflexionsprozesse sowie die Bartpflegeritualen der Männer festgehalten. Die sieben Männer geben Einblicke in eine sinnliche Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper und erzählen ihre persönlichen Geschichten zum Thema „Mannsein“.
Im Anschluss an das Screening laden wir gemeinsam mit der Künstlerin zum Gespräch ein.
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Dienstags-Werkstatt
Mit der Dienstags-Werkstatt lädt das Künstlerhaus Künstler:innen oder Kollektive ein, über ihre Arbeitsweisen, Hintergründe und Vorgehensweisen zu sprechen. Wir wollen eine Plattform etablieren, in der sich intensiver zur künstlerischen Praxis ausgetauscht wird und uns so vernetzen, solidarisieren und gegenseitig stärken.
Die Reihe richtet sich an alle Mitglieder des Künstlerhaus Stuttgart, an Künstler:innen aus Stuttgart und Umgebung, oder auf der Durchreise, an alle Kunstvermittler:innen, Kurator:innen, Kulturschaffende usw. und ist offen für alle!
Die Anwälte Nora Ebeling und Viktor Riad haben im Rahmen der Ausstellung Ex gratia von Niloufar Emamifar im Künstlerhaus Stuttgart einen Leitfaden erstellt, der Künstler*innen und Kunstinstitutionen helfen soll, sich im komplexen Feld des Migrationsrechts in Deutschland zurechtzufinden.
Wenn Künstler*innen, die mit Hindernissen für die grenzüberschreitende Migration konfrontiert sind, von Kunstinstitutionen unter Vertrag genommen werden, geschieht dies allzu oft auf einer individuellen Fall-zu-Fall-Basis, ohne den Künstler*innen transparente Leitlinien, gemeinsame Richtlinien oder schützende Standards zu bieten. Denn oftmals sind die rechtlich-wirtschaftlichen Ressourcen für Künstler*innen, die ein Visum benötigen, die Migrant*innen sind, die vertrieben wurden oder die einen Geflüchteten-Status innehaben, nicht ausreichend oder unzugänglich. Dieses neu veröffentlichte Leitliniendokument soll ein praktikables Hilfsmittel sein, das auf dieses allgegenwärtige Problemfeld reagiert.
Dieses zweisprachige Dokument mit dem Titel “Migrationsrechtlicher Leitfaden für die Zusammenarbeit von Künstlerinnen* und Kunstvereinen in Deutschland” ist jetzt hier als kostenloses und frei verwendbares PDF verfügbar.
Der Leitfaden wurde gemeinsam von Nora Ebeling und Viktor Riad verfasst, mit Unterstützung von Niloufar Emamifar. Das Dokument wurde von Kathleen Parker übersetzt und von Studio Terhedebrügge gestaltet.
Nora Ebeling arbeitet als selbständige Anwältin mit dem Schwerpunkt Migrationsrecht im Haus der Demokratie und Menschenrechte in Berlin. Sie vertritt nicht nur international tätige Künstler*innen sondern auch alle anderen Menschen, die Unterstützung bei ihren Aufenthaltsangelegenheiten oder beim Asylverfahren benötigen.
Viktor Riad, ist Rechtsanwalt in Berlin und hat eine Kanzlei mit den Schwerpunkten Migrationsrecht, Durchsetzung von Rechten für Flüchtlinge und aufenthaltsrechtliche Verfahren für international tätige Künstler*innen gegründet.
Realisiert mit großzügiger Förderung der Stiftung Kunstfonds NEUSTART KULTUR und des Institut für Auslandsbeziehungen. Darüberhinaus wurde dieses Projekt in Form eines Residenzstipendiums durch Callie’s, Berlin, unterstützt.
Am 1. Januar 2024 steht turnusgemäß ein Wechsel der Künstlerischen Leitung an. Eine Findungskommission, bestehend aus Vorstand, Beirat und Vertreter*innen des Kulturamtes sowie des Gemeinderates der Stadt Stuttgart, hat in einem dreistufigen Prozess aus 57 Einreichungen die Bewerbung von Tamarind Rossetti & Stephen Wright ausgewählt, die sich als Team vorgestellt haben, um das Ausstellungsprogramm bis Ende 2026 zu leiten.
Die Kommission hat mit ihrer Entscheidung gewürdigt, dass Rossetti & Wright ein Konzept vorgestellt haben, das nicht auf einem konventionellen Kurator*innenbild beruht, sondern eine experimentelle, „öko-systemische“ Form des Kuratierens entwickelt. Mit ihrem Selbstverständnis als ‘usership coordinators’ machen Rossetti & Wright deutlich, dass sie in ihrer Arbeit von den Nutzer*innen des Künstlerhauses ausgehen und Werkstätten wie Ateliers als zentrale Organe des Künstlerhauses verstehen.
Das Künstlerhaus Stuttgart Reuchlinstraße e. V. wurde 1978 von Künstler*innen für Künstler*innen gegründet. Es beherbergt sieben Ateliers, die zeitlich befristet an Künstler*innen aller Sparten vergeben werden und zehn Werkstätten, die von allen Mitgliedern und Gastkünstler*innen genutzt werden können.
Eine besondere Qualität liegt im Modell der Künstlerischen Leitung, die jeweils für drei bis vier Jahre verpflichtet wird und mit experimentellen Herangehensweisen an Ausstellung, Vertrieb und Wahrnehmung von Kunst am Künstlerhaus aktuellste Praktiken und Diskurse vermittelt. Die klare zeitliche Vorgabe fördert die Vielfalt künstlerischer Positionen und ermöglicht es, die Amtszeit als mehrjähriges Projekt anzugehen. Die sich fortschreibende Geschichte der Institution ist geprägt von den kritischen, interrelationalen und infrastrukturellen Veränderungen, die jede Künstlerische Leitung mit sich bringt.
Tamarind Rossetti, geboren 1976 in Ojai (Kalifornien, USA), ist ausgebildete Künstlerin und unterrichtet an der École supérieure d’art et de design TALM-Angers.
Stephen Wright wurde 1963 in Vancouver (British Columbia, Kanada) geboren und hat seit fast 30 Jahren seinen ständigen Wohnsitz in Frankreich, wo er an der European School of Visual Arts in Frankreich Theorie und Praxis lehrt. Von 2017 bis 2021 war er darüber hinaus Co-Direktor des postgraduierten Programms für künstlerische Forschung, namens Document & Contemporary Art.
2018 gründeten Rossetti und Wright ein agroökologisches Versuchsfeld im Maßstab 1:1 mit dem Namen Ferme au Sauvage für den Anbau von Bio-Obst und -Gemüse, wo sie Farm-to-Table-Mahlzeiten und Farm-to-Panel-Workshops (genannt „Ideaseeding“) anboten, einen Hofladen im Atelier betrieben und das Projekt künstlerisch dokumentierten. Aktuell betreiben sie einen Permakultur-Hof und ein damit verbundenes Forschungsprojekt in Corrèze, Frankreich.
Die neuen Künstlerischen Leiter*innen sehen in ihrer Aufgabe „die Möglichkeit, die im Laufe der Jahre gesammelten Ideen aus Permakultur, Kunstvermittlung, Verlagswesen und Ausstellungsgestaltung, in einem ‚extradisziplinären‘ Umfeld umzusetzen“.
Wir freuen uns, Tamarind und Stephen im kommenden Jahr bei uns begrüßen zu dürfen und mit ihnen das Künstlerhaus durch das Prisma der Permakultur zu betrachten und als künstlerischen Lebensraum fruchtbar zu machen.
Durch Fluss, Wiese, Schifffahrt, Gleisverkehr und umliegenden Stadtraum ergibt sich auf der Neckarinsel ein Knotenpunkt verschiedener Klangwelten. Rauschendes, schwappendes, plätscherndes Wasser durchquert von Gleisen, Stimmen, wehenden Blättern und Gräsern, Sirenen, Baustellen, Schiffsmotoren – zufällig ineinander und durcheinander choreografiert und reflektiert.
Drei unterschiedliche Positionen auf der Insel wurden von Lena Meinhardt und Eva Dörr ausgewählt, an denen sich die ortsspezifische Komposition „places04“ in diese Klangumgebung mit einmischt: unter der Eisenbahnbrücke Rosensteinbrücke, am unteren Schleusentor und unter der König-Karls-Brücke neben der Hall of Fame am oberen Schleusentor.
Wo: Auf der Neckarinsel (Haltestelle Mercedesstraße)
Wann: 30.07. 14-19 Uhr
Unterstützt durch den Neckarinsel e.V., gefördert durch die Stadt Stuttgart, die LBBW-Stiftung, das Künstlerhaus Stuttgart
Neckarinsel e.V.
Die Zukunft liegt am Neckar. Bis jetzt kaum entdeckt zwischen Stuttgart und Bad Cannstatt bietet die Neckarinsel den Anfang für einen Aufbruch zum Wasser. Als Experimentier- und Wissensraum öffnet die Insel einen Ort zum Entdecken, für gemeinsame Aktionen und radikal-positive Zukunftsideen.
Wir sind eine interdisziplinäre Initiative, die zum Ziel hat die Zukunft einer lebenswerten Stadt am Fluss mitzugestalten.
Das Projekt wird im Rahmen der „Nationalen Stadtentwicklungspolitik“ vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) / Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) gefördert und wird
koordiniert durch die Agency Apéro GbR.
hallo@neckarinsel.eu
www.neckarinsel.eu
www.instagram.com/neckarinsel_stuttgart
Seit 2019 arbeitet das Künstlerhaus Stuttgart mit dem Hölderlin-Gymnasium zusammen. Nach dem erfolgreichen Modellprojekt im vergangenen Jahr hatten die Schüler*innen des Hölderlin-Gymnasium zum zweiten Mal die Möglichkeit, eigene Filmprojekte und -ideen zu realisieren.
Angeleitet wurde der dreitägige Workshop von dem Künstler und Kunstvermittler Valentin Hennig und fand sowohl im Hölderlin-Gymnasium als auch im Künstlerhaus statt.
Das Ziel des Workshops war es, ein tiefergehendes Verständnis der Mechanismen und Wirkweisen digitaler Narration zu schaffen und die Jugendlichen vom Konsum hin zur kreativen Produktion zu ermutigen.
Idee, Drehbuch, Filmen, Nachbereitung – Alle Schritte des Filme-machens wurden praktiziert.
So wurden den Schüler*innen Wege eröffnet, ungeahnte Talente zu entdecken und eine eigene Bildsprache zu entwickeln.
Die filmischen Ergebnisse werden im Herbst im Künstlerhaus sowie im Hölderlin-Gymnasium öffentlich präsentiert.
Gefördert durch das Programm “Entwicklungstreiber” des Kulturamts Stuttgart.
Am 23. Juli 2023 fand das erste vom Künstlerhaus Stuttgart organisierte Alumnitreffen aller ehemaliger und aktueller Stipendiat*innen der letzten 25 Jahre statt.
Ein Kennenlernen und Wiedersehen, begleitet von künstlerischen Beiträgen, und guten Gesprächen.
Vielen Dank an alle Stipendiat*innen für den wunderbaren Tag.
Fotos: Jochen Detscher
In der 25. Dienstags-Werkstatt präsentiert Peter Hauer seine neue Publikation “Mannerism” im Künstlerhaus Stuttgart. Die Publikation beschäftigt sich mit menschlicher Bewegung als Medium, und dem, was damit ausgedrückt wird, welches Hauer in der Folge als ein kulturelles Produkt behandelt. Frei nach dem Motto “jeder Mensch ist ein Künstler” wird Kunstkritik an unüblichen Beispielen geübt, und im Gegenzug gezeigt, welchen Einfluss die Kunst auf den eigenen Leib hat.
Die Präsentation wird moderiert von Florian Model, der zusammen mit Peter Hauer eine kurze Einführung zum Thema geben und eine Diskussion eröffnen wird.
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Dienstags-Werkstatt
Mit der Dienstags-Werkstatt lädt das Künstlerhaus Künstler:innen oder Kollektive ein, über ihre Arbeitsweisen, Hintergründe und Vorgehensweisen zu sprechen. Wir wollen eine Plattform etablieren, in der sich intensiver zur künstlerischen Praxis ausgetauscht wird und uns so vernetzen, solidarisieren und gegenseitig stärken.
Die Reihe richtet sich an alle Mitglieder des Künstlerhaus Stuttgart, an Künstler:innen aus Stuttgart und Umgebung, oder auf der Durchreise, an alle Kunstvermittler:innen, Kurator:innen, Kulturschaffende usw. und ist offen für alle!
Eröffnung: Samstag, 8. Juli 2023, 19:30 Uhr
Sonntag, 9. Juli 2023, 14 – 19:00 Uhr.
In dieser Ausstellung wird Kateryna Surhutanova eine Reihe von Werken präsentieren, die sich mit dem Raum auseinandersetzen, und in denen sie folgende Fragen untersucht:
Gibt es einen Unterschied zwischen erzwungener und geplanter Emigration? Was bedeuten die Umstände?
Warum lassen sich Menschen darauf ein? An welchem Punkt wird man zum Transmigranten? Welcher Gedanke
würde helfen, auf dem Höhepunkt des Leidens, dankbar zu bleiben? Was würde es bedeuten, sich nicht selbst oder jene um sich herum zu verletzen?
Einwanderer würden zustimmen, dass man sein ganzes Leben mit einem Gefühl von ethnographischer Einsamkeit leben muss, unabhängig vom Alter oder aus welchem Grund man einwandert. Was passiert, wenn man nicht dorthin gehört, aber auch nicht hierher?
Aber der größte psychische Druck besteht darin, dass man nie wirklich dazugehören wird.
Man befindet sich ständig irgendwo in der Mitte. Wird der Moment kommen, in dem man frei wird von der Angst, etwas zu verlieren und die Erkenntnis einsetzt, dass alles, was man hat, bei einem bleibt, egal wo man ist?
Du “gehörst” nicht mehr irgendwohin. Du gehörst überall hin. Du hast keine Angst, ein Fremder zu sein.
Kateryna Surhutanova ist eine ukrainische Künstlerin, die vor dem Krieg in ihrem Land geflohen ist und sich in ihrer Arbeit kritisch mit sozialen und kulturellen Themen auseinandersetzt, und zwar durch die Brille der Psychologie, die sie durch die Visualisierung von Ereignissen auf der Leinwand oder an der Wand positioniert, wobei sie den Raum völlig umgestaltet.
Surhutanova war von Mai 2022 bis Juni 2023 Stipendiatin im Künstlerhaus Stuttgart.
Nach dem Auftakt der Gesprächsreihe „Kunstverein(e) der Zukunft“ im Künstlerhaus und Besuchen im Böblinger Kunstverein und im Kunstraum34 in Stuttgart werden wir am 04. Juli bei Oberwelt e.V. in Stuttgart zu Gast sein. Wie bei den vorangegangenen Gelegenheiten werden wir wieder mit zahlreichen Gästen und Vertreter:innen verschiedener Kunstvereine über Probleme und Herausforderungen diskutieren, die sich einigen etablierten Kunstvereinen stellen. Strukturen, Prozesse, Ideen und Themen, die oft über Jahre und Jahrzehnte entstanden sind, müssen hinterfragt, weiterentwickelt und womöglich neu erfunden werden, um auch in Zukunft erfolgreich künstlerisch engagierte Vereinsarbeit machen zu können. Die Vertreter:innen der verschiedenen Kunstvereine berichten in der Runde von ihren eigenen konkreten Erfahrungen, Problemen und Lösungsansätzen. Anhand der unterschiedlichen Perspektiven und Kontexte ergibt sich so ein offenes, vielfältiges und für alle Beteiligten fruchtbares Gespräch.
Eingeladen zu dem Treffen sind auch der Kunstverein Neuhausen, der Kunstverein Böblingen, der Kunstraum34, das Künstlerhaus Stuttgart, anorak und der Kunstverein Nürtingen.
Oberwelt e.V.
Reinsburgstr. 93, 70197 Stuttgart
www.oberwelt.de
Mit der Veranstaltungsreihe „Mit Essen spielen“ wagen wir ein Experiment. An drei Abenden schlagen wir in diesem Jahr eine Brücke zwischen Küche und Kunst und sprechen von der ersten Idee bis zur Präsentation auf dem Teller. Zusammen mit einem Künstler, einer Künstlerin oder einem Kollektiv überlegen wir, wie sich dieser Prozess künstlerisch übersetzen lässt. Wie lassen sich Aromen, Ästhetik, Farbe und Geschmack kulinarisch und künstlerisch miteinander verbinden?
Im ersten Teil war der Künstler Lennart Cleemann unser Gast. Für den zweiten Teil der Reihe zum Thema “Material erkunden” laden wir das multidisziplinäre Studio anima ona, bestehend aus Freia Achenbach und June Fàbregas, ein, die seit Mai 2023 Stipendiat*innen des Künstlerhauses sind.
Hinter einem fertigen Produkt steht oft ein langer Prozess des Experimentierens mit verschiedenen Materialien und Werkzeugen. Experimente mit dem Material hinsichtlich ihrer Verformbarkeit, ihres Gebrauchs und der Herstellungs- und Verarbeitungsweise finden sowohl in der Küche des Restaurants ‚Im Künstlerhaus” als auch in der Arbeit von anima ona statt. Das Duo bewegt sich mit seiner Praxis an der Grenze zwischen Design, Forschung und Kunst und beschäftigt sich mit Möglichkeiten der Wiederverwendung des Materials, der sie durch experimentelle Herangehensweisen und der Auseinandersetzung der kulturellen Bedeutung von Objekten nachkommen. Wie sie diese Praxis an diesem Abend sicht- und erlebbar machen, wird sich erst zeigen.
Der Abend beginnt mit einem 3-Gänge-Menü (vegan), inkl. aller Getränke. Anschließend findet eine Diskussion zwischen Sebastian Werning, Konstantin Kuld und anima ona statt, bevor der Abend dann in lockerem Gespräch mit allen Gästen ausklingt.
Speisen und Getränke werden vom Restaurant zum Selbstkostenpreis angeboten. Die Teilnahmekosten belaufen sich auf
49,00 EUR für Mitglieder bzw.
69,00 EUR für Nicht-Mitglieder.
Um die weitere Planung vornehmen zu können, ist eine verbindliche Anmeldung bis zum 30. Juni 2023 unter rr@kuenstlerhaus.de notwendig.
Der dritte Teil dieser Serie wird sich im Oktober mit dem Thema Präsentation befassen. Genauere Informationen erhalten Sie dazu im September 2023.
Das erste Kapitel einer Ausstellungsreihe des Atelierstipendiaten Lambert Mousseka
Eröffnung: Freitag, 30. Juni 2023, 19 Uhr
auf der Atelieretage (3. OG) des Künstlerhaus Stuttgart
Lambert Mousseka wird auf der Atelieretage des Künstlerhauses eine Reihe Masken und Formen aus Keramik und Malereien präsentieren. Diese verweisen auf die Haltung und das Befreiungsgefühl der Kunst als einen Raum für Freiheit.
Dabei spielt das Datum der Eröffnung eine symbolische Rolle. Denn am 30. Juni 1960 wurde Lumumbas Unabhängigkeitserklärung für die Demokratische Republik Kongo beschlossen und damit das Ende der Diktatur eingeleitet.
Der Titel der Ausstellung spielt auf die Telefonvorwahl der D. R. Kongos an.
Die Ausstellungsreihe Kinoisserie, Briller et s’Envoler / Leuchten und Abheben fokussiert sich auf den Anfang der Sapologie.
Sapologie ist die Philosophie der SAPE, einer Société des Artistes et de personnes Elégantes (Gesellschaft für Künstler*innen und eleganter Personen).
Wir laden Sie herzlich ein, am zweitägigen öffentlichen Programm im Rahmen der Ausstellung Ex gratia von Niloufar Emamifar teilzunehmen.
Wenn Künstler*innen, die mit Schwierigkeiten bei der grenzüberschreitenden Migration konfrontiert sind, von Kunstinstitutionen unter Vertrag genommen werden, geschieht dies allzu oft auf einer individuellen Fall-zu-Fall-Basis. Den Künstler*innen werden dabei meist keine transparenten Richtlinien, einheitliche Strategien oder schützende Standards seitens der Institution geboten. Diese öffentliche Programmreihe im Künstlerhaus Stuttgart ist eine Antwort auf das allgegenwärtige Problem, dass die rechtlich-wirtschaftlichen Ressourcen für Künstler*innen mit Visum, Migrant*innen, Vertriebene, Asylsuchende und Flüchtlinge unzureichend und unzugänglich sind.
Das Programm findet auf der vierten Etage des Künstlerhauses Stuttgart statt.
Samstag, 24. Juni 2023 (15 – 17 Uhr)
Die Einwanderungsanwält*innen Nora Ebeling und Viktor Riad haben für das Künstlerhaus Stuttgart eine Reihe von praktikablen Richtlinien für die Projektarbeit mit Künstler*innen mit Visum, Migrant*innen, Vertriebenen, Asylsuchenden und Flüchtlingen ausgearbeitet. Der Rechtsbeistand wird diese konkreten, praktikablen Richtlinien vorstellen und anschließend eine offene Diskussion führen. Bitte beachten Sie, dass die Präsentation der Leitlinien in deutscher Sprache erfolgt, während die offene Diskussion sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch stattfinden wird.
Nora Ebeling ist Rechtsanwältin mit dem Schwerpunkt Migrationsrecht im Haus der Demokratie und Menschenrechte in Berlin.
Viktor Riad in Rechtsanwalt in Berlin und gründete eine Kanzlei mit den Schwerpunkten Migrationsrecht, Durchsetzung der Rechte von Flüchtlingen und aufenthaltsrechtliche Verfahren für international tätige Künstler*innen.
Sonntag, 25. Juni 2023 (13 – 15 Uhr)
Informationsveranstaltung und Workshop mit Vertreter*innen von Legal Café.
Das Legal Café Stuttgart ist ein selbstorganisiertes Projekt, das regelmäßig einen Raum zur Verfügung stellt, in dem Menschen Kaffee oder Tee trinken können, und gleichzeitig eine kostenlose Beratung für Einzelpersonen und Gruppen anbietet, die Rat in Bezug auf Racial Profiling, Asylverfahren und/oder Diskriminierung im Allgemeinen suchen. Die meisten Berater*innen im Legal Café kommen aus Gemeinschaften mit einer Flucht- und Migrationsgeschichte. Der Schwerpunkt liegt auf dem Empowerment und der Teilung der Macht von Gemeinschaften. Die Berater*innen von Legal Café werden in Workshops/Seminaren von juristischen und psychologischen Fachkräften sowie Expert*innen aus den Bereichen Sozialarbeit und diskriminierungskritische Arbeit geschult, wobei verschiedene Gruppen/Personen an der Organisation beteiligt sind, die unterschiedliche Perspektiven einbringen.
Sonntag, 25. Juni 2023 (15 – 16 Uhr)
Eric Golo Stone, künstlerischer Leiter, und Juliane Gebhardt, kuratorische Assistentin, führen in deutscher und englischer Sprache durch die Ausstellung Niloufar Emamifar: Ex gratia.
Samstag, 24. Juni 2023 (15 – 17 Uhr) und Sonntag, 25. Juni 2023 (13 – 16 Uhr)
Die Kunstvermittlerinnen des Künstlerhauses Stuttgart, Thora Gerstner und Ludgi Porto, sprechen im Rahmen des öffentlichen Programms mit den Mitwirkenden und dem Publikum.
Weitere Informationen finden Sie im Begleitheft zur Ausstellung.
Realisiert mit großzügiger Förderung der Stiftung Kunstfonds NEUSTART KULTUR und des Institut für Auslandsbeziehungen. Darüberhinaus wurde dieses Projekt in Form eines Residenzstipendiums durch Callie’s, Berlin, unterstützt.
Bei der 24. Dienstags-Werkstatt stellt sich der Projektraum kunst [ ] klima, stellvertretend durch Barbara Karsch-Chaïeb und Caro Krebietke, vor. Der Projektraum wurde 2021 von Barbara Karsch-Chaïeb gegründet und seit März 2023 ist Caro Krebietke daran beteiligt.
Der Projektraum kunst [ ] klima ist der erste Kunst-Raum in Stuttgart, der ausschließlich Ausstellungen zum Thema Klimawandel und Nachhaltigkeit zeigt.
Die Klammer zwischen den Begriffen Kunst und Klima ist mit einer Leerstelle versehen, die einen möglichen Raum für Kommunikation eröffnet und eine Verbindung schafft. Die Leerstelle bewahrt Offenheit und Flexibilität.
Es werden Einzelausstellungen mit Werken von Künstler:innen aus unterschiedlichen Sparten gezeigt. Im Zentrum steht der Bezug zu vorwiegend wissenschaftlichen Themen wie Klima, Wetter, Klimawandel, Energiewende, Pflanzen, Wasser, Erde, Erdgeschichte, Biologie, Biochemie, Chemie, künstliche Intelligenz.
Der Schwerpunkt einer Ausstellung liegt weitgehend auf der inhaltlichen Ebene eines gezeigten Werks und seiner Vermittlung.
Außerdem werden ergänzend zu den ausgestellten Themen Vortragende eingeladen.
Barbara Karsch-Chaïeb wird bei der Dienstags-Werkstatt über die Entwicklung und die Ausstellungsprojekte von kunst [ ] klima seit der Gründung 2021 berichten. Außerdem wird sie einen Ausblick auf künftige Vorhaben und Ideen zur Nachhaltigkeit und zur Vernetzung mit anderen Stuttgarter Kulturinstitutionen geben.
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Dienstags-Werkstatt
Mit der Dienstags-Werkstatt lädt das Künstlerhaus Künstler:innen oder Kollektive ein, über ihre Arbeitsweisen, Hintergründe und Vorgehensweisen zu sprechen. Wir wollen eine Plattform etablieren, in der sich intensiver zur künstlerischen Praxis ausgetauscht wird und uns so vernetzen, solidarisieren und gegenseitig stärken.
Die Reihe richtet sich an alle Mitglieder des Künstlerhaus Stuttgart, an Künstler:innen aus Stuttgart und Umgebung, oder auf der Durchreise, an alle Kunstvermittler:innen, Kurator:innen, Kulturschaffende usw. und ist offen für alle!
In dem Treffen informiert der Beirat über den aktuellen Bewerbungsstand für die nächste Künstlerische Leitung sowie deren Auswahlprozess. Alle Mitglieder sind herzlich eingeladen, Ihr Feedback mit dem Beirat zu teilen
Wir bitten um Verständnis, dass keine Einzelheiten zu den Bewerbungen bekanntgegeben werden können.
Am 15. Mai um 20 Uhr findet die Lesung „Hinter der Scham versteckt“ mit Eva Müller und Slata Roschal im Rahmen des ersten Literaturfestival Stuttgart „Schreiben, währen die Welt geschieht“ im Künstlerhaus statt. Die Lesung wird moderiert von Carolin Callies.
Tickets erhalten Sie hier
Slata Roschal hat mit 153 formen des nichtseins ein schonungsloses Romandebüt in Form einer Prosa-Collage voll bissigem Humor und sezierenden Alltags- wie Selbstbeobachtungen vorgelegt. Darin erzählt sie von Identität, Migration, Weiblichkeit und dem Leben an den Rändern der Gesellschaft.
Sie trifft auf Eva Müller, die in ihrer autofiktionalen Graphic Novel Scheiblettenkind die Geschichte ihrer Familie mit originellem wie eigensinnigem Strich erzählt: das Aufwachsen in Armut, in einem Umfeld abseits akademischer Bildung, begleitet von sozialer Scham und schließlich in eine Emanzipation als Künstlerin mündend.
Zwei Autorinnen im Gespräch, die Lebensumstände beschreiben, die gerne versteckt und vergessen werden.
Alle weiteren Veranstaltungen und Infos zum Literaturfestival Stuttgart auf www.stuttgart.de/literaturfestival.
Vom 11. bis zum 21. Mai 2023 findet in Stuttgart erstmals das Literaturfestival Stuttgart statt. Es wird vom Kulturamt der Landeshauptstadt Stuttgart in Kooperation mit dem Literaturhaus Stuttgart unter Einbeziehung der Stuttgarter Literatur‐ und Kulturakteur*innen ausgerichtet.
In der ersten Ausgabe präsentiert das Literatur Festival an elf Tagen Literatur in einer breiten Vielfalt von Prosa über Lyrik bis hin zu Graphic Novel. Kuratiert wird das Festival unter dem Titel „Schreiben, während die Welt geschieht“ von der Schriftstellerin Lena Gorelik.
Anna Gohmert interessiert es, eine Formsprache für Intimität zu finden, ohne dass das Persönliche theoretisiert wird und die Zärtlichkeit oder Rohheit des Privaten verloren geht.
In ihren Arbeiten geht es um soziale Gerechtigkeit, Herausforderungen gesundheitlicher Natur, Generationskonflikte und den Umgang mit Selbstwirksamkeit und Ohnmacht.
Sie ordnet ihre künstlerische Praxis der Gattung der Autofiktion zu und begibt sich in persönliche Gespräche, um tiefer in die Materie einzutauchen. Diese unterschiedlichen Aspekte, womit sowohl individuelle Erfahrungsräume als auch wissenschaftliche Erkenntnisse gemeint sind, bringt sie mit heterogenen Medien als Rauminstallation zusammen.
Trotz der verschiedenen Quellen, Materialien & Personen wird die Arbeit zusammengehalten von einem un-/sichtbaren Text, der aus ihrer Feder stammt.
Anna Gohmert wird in der Dienstags-Werkstatt die aktuellen Arbeiten vorstellen, die im Rahmen der Ausstellung Gescheite(rte) Familienplanung entstanden sind, wie auch einen Einblick in die kommende Ausstellung Das ist (ja) voll mein Ding geben.
In beiden Werkgruppen spielt Partizipation und Zugänglichkeit eine Rolle.
Der Fokus wird an diesem Abend auf Zugänglichkeit von Kunst und Kultur liegen. Gohmert berichtet von ihren Erfahrungen, wie kostspielig aber auch bereichernd es ist, dem eigenen Kunstwerk die Frage zu stellen, ob es barrierearm zugänglich ist und wie man es in ein barrierearmes Format übersetzen kann.
Mehr Informationen unter:
IG: @annagohmert
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Dienstags-Werkstatt
Mit der Dienstags-Werkstatt lädt das Künstlerhaus Künstler:innen oder Kollektive ein, über ihre Arbeitsweisen, Hintergründe und Vorgehensweisen zu sprechen. Wir wollen eine Plattform etablieren, in der sich intensiver zur künstlerischen Praxis ausgetauscht wird und uns so vernetzen, solidarisieren und gegenseitig stärken.
Die Reihe richtet sich an alle Mitglieder des Künstlerhaus Stuttgart, an Künstler:innen aus Stuttgart und Umgebung, oder auf der Durchreise, an alle Kunstvermittler:innen, Kurator:innen, Kulturschaffende usw. und ist offen für alle!
In ihrer ersten Ausstellung in Deutschland präsentiert Niloufar Emamifar in den beiden Hauptausstellungsräumen des Künstlerhaus Stuttgart neu produzierte Arbeiten. Ausgehend von ihrem Architekturstudium beschäftigt sich Emamifar kontinuierlich mit den psychosozialen Dynamiken des gebauten Raums. Auf dieser Basis legt ihre Ausstellung EX GRATIA den Fokus auf die ortsspezifische strukturelle Kapazität, die erforderlich ist, um den Bedürfnissen gelebter Beziehungen nachzukommen. Die Betonung materieller Bedingungen — das Insistieren auf operative Strukturen — bei der Betrachtung zwischenmenschlichen Erlebens ist ein zentraler Aspekt in Emamifars fortlaufender Auseinandersetzung mit dem Ausstellungswesen. Ihre Arbeit untersucht die ursächlichen (kausativen) Beziehungen zwischen Ort, Situation und Subjektivität. Emamifar geht davon aus, dass Lebewesen nicht festgelegt, sondern extrem durchlässig und dadurch anfällig für die konstruierten Systeme sind, die sie im Moment besetzen und verkörpern. Die Ausstellung der Künstlerin am Künstlerhaus Stuttgart ist auf diese Verletzlichkeit eingestimmt — die Künstlerin nimmt die Expositionsarbeit innerhalb der sie umgebenden Umstände auf sich und würdigt dabei gleichzeitig, dass individuelle Erfahrung letztlich nicht von den unterdrückenden strukturellen Realitäten getrennt werden kann, denen so viele Menschen ausgesetzt sind. Aufgrund der Produktionsbedingungen von EX GRATIA, mit denen Emamifar konfrontiert war, hat die Künstlerin die Anstrengung unternommen, dauerhafte Strukturen zu entwickeln, die von zukünftigen Künstler*innen bei deren Arbeit mit dem Künstlerhaus Stuttgart und anderen Institutionen im Kunstbereich in Deutschland angewendet werden können.
Als Emamifar mit der Produktion einer Ausstellung am Künstlerhaus Stuttgart (KHS) beauftragt wurde, wurde deutlich, dass das KHS nicht über die notwendige rechtliche und wirtschaftliche Infrastruktur verfügte, um für Künstler*innen, die ein Visum benötigen, die Migrant*innen sind, die vertrieben wurden oder die einen Geflüchteten-Status innehaben zugänglich zu sein. Unterstützung in Form von Rechtsberatung, jährlichen zweckgebundenen Geldern oder Weiterbildungsangeboten für Beschäftigte gab es an dieser fünfundvierzig Jahre alten Institution noch nicht. Wie viele Kunstinstitutionen in Deutschland und darüber hinaus, nimmt sich das KHS Künstler*innen, die bei der grenzüberschreitenden Migration mit Hürden konfrontiert sind, fallweise an — ohne institutionelle Richtlinien, Protokolle oder Verfahrensweisen, die entsprechend der Bundesgesetzgebung entwickelt und etabliert wurden. Als Reaktion auf die systemischen Unzulänglichkeiten und unzureichend ausgestattete Infrastruktur des KHS hat Emamifar einen Teil ihres Ausstellungsbudgets für eine Rechtsberatung aufgewendet. So konnten eine juristische Machbarkeitsstudie und praktikable Leitlinien für das KHS erarbeitet werden, um das KHS für die Arbeit mit Künstler*innen, die ein Visum benötigen, die Migrant*innen sind, die vertrieben wurden oder die einen Geflüchteten-Status innehaben auszustatten.
Anstatt einen individuellen Arbeitsvertrag zu entwerfen, beauftragte Emamifar die Rechtsberatung mit der Herstellung einer gemeinsamen Richtlinie, die innerhalb der gesamten Institution in allen zukünftigen Fällen angewandt und umgesetzt werden kann, in denen das KHS Künstler*innen mit der Arbeit an einer Ausstellung, einem Programm oder einer anderweitigen befristeten Beschäftigung in Stuttgart beauftragt. Die Rechtsberatung hat dieses nun vorgeschlagene Rahmenwerk in Modulen organisiert. Diese Module antizipieren bestimmte Fälle, in denen Künstler*innen vom KHS beauftragt werden, und fokussieren sich auf Projektarbeit eher denn auf Vollzeit-Anstellungsverhältnisse. Personen, die für die Wahrung von Rechtsansprüchen eintreten, erkennen sowohl an, dass bei der landesspezifischen Rechtsprechung jeder Fall situationsspezifisch argumentiert und entschieden werden muss als auch, dass gewisse Standards zur Regelung und zum Schutz notwendig sind. Es ist gemeinhin bekannt, dass und wie bestimmte Lehrmeinungen individuelle Rechte häufig zu Lasten kollektiver Kämpfe für systemischen Wandel kodifizieren, legitimieren und durchsetzen. Um Anstellungsverfahren gerecht zu gestalten, werden vermehrt transparente Standards gefordert, anstatt Verträge von Arbeitnehmer*innen fallweise zu bearbeiten. Denn das reduziert häufig Bemühungen gegen strukturelle Unterdrückung auf isolierte, individuelle Beschwerden und Wiedergutmachungen. Indem sie mit potenziellen Governance-Vereinbarungen und Rechtshilfe-Infrastrukturen arbeitet, beschäftigt sich Emamifar in ihrer Ausstellung mit dem Recht als einem größtenteils unzugänglichen System. Ein System , das durch die fortdauernden Geschichten des Einwanderungs-, Armuts- und Arbeitsrechts geprägt wurde genauso wie von weiteren Verfechter*innen, die für seine bessere Zugänglichkeit kämpfen, und durch die Durchsetzung von Rechten innerhalb einer Rechtsordnung, die allzu oft das kodifiziert, was die vorherrschende Wirtschaftsmacht als gerecht festgelegt hat. Und das Recht ist selbstverständlich kein neutraler Verhaltensrahmen. Es wird definiert.
Auch wenn Emamifar sich für eine effektive Neudefinition grundlegender und unterliegender Strukturen einsetzt, ist sie gegenüber der Rolle von Künstler*innen als Kurzzeit-Honorarkräfte, die sich für die Kapazitätsstärkung und damit langfristige Weiterentwicklung einer Kunstinstitution einsetzen, ambivalent. Es besteht eine reale Gefahr für Künstler*innen, wenn sie bei projektbezogener Arbeit auf die Governance-Strukturen einer Institution einwirken. Künstler*innen werden häufig die Finanzmittel gekürzt, sie werden ausgeschlossen oder fallen gelassen, wenn sie in dem Versuch, in die institutionellen Verwaltungsstrukturen einzugreifen, über die von ihnen erwartete Rolle hinausgehen. Dieses Risiko ist der Grund, weshalb Emamifar zentrale Kooperationspartner*innen — eine Rechtsberatung — hinzugezogen hat, die bei der Auseinandersetzung mit den strukturellen Gegebenheiten der Institution eine tragende Rolle hinter den Kulissen genauso wie öffentlicher Form eingenommen haben. Emamifars Ausstellung umfasst eine Bühnenkonstruktion, auf der die Rechtsberatungsvertreterin Nora Ebeling die rechtlichen und wirtschaftlichen Verfahrensrichtlinien, die das KHS bei der Beauftragung von Künstler*innen, die ein Visum benötigen, die Migrant*innen sind, die vertrieben wurden oder die einen Geflüchteten-Status innehaben anwenden kann, öffentlich präsentieren wird. Die Entscheidung von Emamifar, eine Plattform für die öffentliche Präsentation Ebelings dieser vorgeschlagenen rechtlichen und wirtschaftlichen Infrastruktur zu schaffen, beruht auf zentralen Fragen der Repräsentation, mit denen sich die Künstlerin befasst: Welche Risiken entstehen durch Sichtbarkeit und „platforming“ — die materielle Infrastruktur und Ressourcen, die für den Raum und Fokus auf marginalisierte Stimmen bereitgestellt werden –, wenn es um die wahrheitsgemäße Darstellung gelebter politischer Realitäten geht? Was bedeutet es für Emamifar, Ebeling mit der öffentlichen Expositions- und Weiterbildungsarbeit zu beauftragen, und dabei das Publikum mit den strukturellen Erfordernissen für Visumantragsteller*innen, Migrant*innen, Vertriebene und Personen mit Geflüchteten-Status zu konfrontieren? In welchem Maße wird dieses rechtliche und wirtschaftliche Rahmenwerk einer internen sowie gleichzeitig einer außenwirksamen Policy dienen und alltägliche Erwägungen anbieten, die sowohl KHS-spezifisch sind als auch reproduzierbare Modelle für institutionelle Verhaltensweisen nahelegen, die ungerechte, ausschließende und diskriminierende Einstellungsverfahren, wie sie im gesamten Kunstbereich verbreitet sind, herausfordern?
Der Titel von Emamifars Ausstellung, EX GRATIA, bezieht sich auf einen Begriff aus dem Rechtskontext und meint eine Zahlung, die nicht aus einer rechtlichen Pflicht, sondern aufgrund begründeter Umstände geleistet wird. Es ist eine Art rechtlich anerkanntes Standardverfahren, das nicht festgelegt oder vorgeschrieben ist. Im Deutschen auch als Kulanz bekannt, ist es ein außerhalb rechtlicher Kategorien relevantes Entgegenkommen.. Ex gratia-Zahlungen sind moralisch begründet und gesetzlich nicht erforderlich — das heißt sie sind oft ein Regressmittel, das strenger ist als das gesetzlich vorgeschriebene. Emamifars Ausstellung umfasst eine vollständig ausgefertigte Vereinbarung zwischen der Künstlerin und dem KHS zur Lagerung von Materialien, die der Künstlerin gehören, in mehreren Bankschließfächern im vierten Stock des KHS — und zwar solange das KHS seine aktuellen Räume in der Reuchlinstraße mietet. Eine zentrale Klausel dieser Vereinbarung ist, dass Emamifar eine Person bevollmächtigen kann, Zugang zu den Bankschließfächern zu erhalten, die die Künstlerin zur Verfügung gestellt hat. Sollte die Künstlerin einer Person die Vollmacht und damit Zugriff zu den Bankschließfächern erteilen, gelten alle Bedingungen der Vereinbarung genauso für die bevollmächtigte Person wie für die Künstlerin. Diese Vereinbarung ist im Ausstellungsbegleitheft enthalten.
Programm
06.05.2023 (19 Uhr)
Ausstellungseröffnung
24.06.2023 (15-17 Uhr)
Nora Ebeling, Rechtsanwältin, öffentlicher Vortrag und Workshop im Künstlerhaus Stuttgart
25.06.2023 (13-15 Uhr)
Informationsveranstaltung und Workshop mit Vertreter*innen von Legal Café
25.06.2023 (15-16 Uhr)
Öffentliche Führung durch die Ausstellung mit Eric Golo Stone, Künstlerischer Leiter des Künstlerhaus Stuttgart
Realisiert mit großzügiger Förderung der Stiftung Kunstfonds NEUSTART KULTUR und des Institut für Auslandsbeziehungen. Darüberhinaus wurde dieses Projekt in Form eines Residenzstipendiums durch Callie’s, Berlin, unterstützt.
Am 4. Mai findet das nächste Treffen des Vierten Organs statt.
Bei diesem Treffen gibt es keinen dedizierten Themenschwerpunkt, sondern wir finden uns bei ein paar Getränken zu einem lockeren Austausch zusammen.
Treffpunkt ist im Künstlerhaus im 2. Stock um 19 Uhr.
“Afraid to own a body“ ist eine elektroakustische 8-Kanal-Komposition, die sich musikalisch mit Stimme im Kontext von Machine Learning auseinandersetzt.
Uraufführung im Kunstmuseum Stuttgart im Rahmen der Langen Nacht der Übergänge
I am afraid to own a Body—
I am afraid to own a Soul—
Profound—precarious Property—
Possession, not optional—
Double Estate—entailed at pleasure
Upon an unsuspecting Heir—
Duke in a moment of Deathlessness
And God, for a Frontier.
(Emily Dickinson, ca 1866)
Neue Welten
18.30 Uhr, Kunstmuseum Stuttgart
In der Spange:
Iannis Xenakis (1922 – 2001): Rebonds A für Percussion solo (1987 – 89)
Percussion Marc Strobel
Einführung in die Ausstellung SHIFT. KI und eine zukünftige Gemeinschaft
Afraid to own a body, Uraufführung
Elektroakustische Komposition von Lena Meinhardt und Eva Dörr
Besuch der Ausstellung SHIFT. KI und eine zukünftige Gemeinschaft
Gewalt erkunden
mit Mutti
Tutti Frutti
arriba di mare
en el coche
del norte
Olé!
Gewalt (von althochdeutsch waltan „stark sein, beherrschen“)
Wunde (von althochdeutsch wunte „Wunde“, „Schlag“, „Verletzung“, wie lateinisch vulnus von indogermanisch wen, „leiden“; auch altgriechisch τραῦμα „Trauma“)
Wilma (altniederdeutsch und althochdeutsch, weibliche Form von Wilhelm (willio/willo=der Wille; helm=der Helm, der Schutz))
Wunder (althochdeutsch wuntar)
Eröffnung: 26. April 2023, 18 Uhr
27. bis 29. April 2023, jeweils 17 bis 21 Uhr
Der 5. und letzte Teil der Sleep Over Reihe von Lennart Cleemann in seinem Atelier im Künstlerhaus. Dies ist zugleich der Abschied aus seinem Atelier im Künstlerhaus.
Im Duden sind 26 Einträge zur Bedeutung des Worts „Ziehen“ zu finden, wobei sich deren Summe und daher inhaltlichen Ambivalenz mit den verschiedenen Präfixen nochmal deutlich erhöht. Dem Ziehen ist aber eigentlich immer eigen, dass es eine Kraftübertragung zweier Punkte hin zur ausübenden Kraft beschreibt. Manche dieser Ambivalenzen, wie das *Durchziehen – Kontinuität*, *über etwas her- / runterziehen – Pessimismus*, sowie auch das *Entziehen – Fatalismus* bilden das Gerüst für die Arbeiten in der Ausstellung.
Freitag, 21.04.2023, ab 19 Uhr
Samstag, 22.04.2023, 14-20:00 Uhr
Ein Besuch ist auch und besonders gerne nach Vereinbarung möglich (4janiseckhardt@gmail.com).
Das Künstlerhaus Stuttgart freut sich, die neuen Atelierstipendiat:innen des Jahres 2023/24 bekanntzugeben, die am 01. Mai 2023 ihre Ateliers im Künstlerhaus beziehen. Auch in diesem Jahr kann das Künstlerhaus sieben herausragenden Künstlerinnen und Künstlern, und Kollektiven Arbeitsräume für ein Jahr zur Verfügung stellen.
Neu begrüßen dürfen wir Irem Gunaydin, Marcela Majchrzak, Theo Ferreira Gomes und das Künstler*innenkollektiv Anima Ona.
Die Stipendien von Mona Zeiler, Lambert Mousseka sowie Eva Dörr und Lena Meinhardt wurden um ein weiteres Jahr verlängert.
Irem Gunaydin
(*1989, Istanbul/Türkei) untersucht die Beziehung zwischen Text und Bild und wie Worte und Bilder zwischen dem diskursiven und dem bildlichen Bereich zirkulieren, indem sie die Objekthaftigkeit von Sprache und die Grammatik von Bildern betrachtet. Ihre Arbeiten entstehen oft aus dem Schreiben heraus und entfalten sich als Installationen, die gedruckte und skulpturale Elemente enthalten, wobei das Schreiben als Dreh- und Angelpunkt fungiert.
Irem Gunaydin hat ein Foundation-Diplom vom Chelsea College of Art and Design (2011) und ihren BA in Fine Art vom Central Saint Martins, London (2014). Sie lebt und arbeitet in Istanbul.
Marcela Majchrzak
(*1993) ist Künstlerin, Kunstvermittlerin und Mutter. Sie interessiert sich in ihren Projekten für die (Dis-) Funktionalität von Strukturen und ihren Rechtfertigungsmechanismen rund um die Themen Identität, Arbeit und Kultur. Ihre Arbeiten haben oft einen forschenden, performativen Charakter und verwirklichen sich gerne in verschiedenen Formaten des Zusammenkommens.
Sie studierte Philosophie sowie Bildende Kunst in Stuttgart und Warschau und machte ihren Abschluss in der Klasse von Heba Y. Amin und Ülkü Süngün.
Theo Ferreira Gomes
(*1993, Niterói/Brasilien) ist post-disziplinärer Kurator, Designer und DJ. Sein besonderes Interesse gilt informellen, sozialen Ökonomien und wie durch verschiedene Währungen persönliche oder unpersönliche Gemeinschaften hergestellt werden können.
Seit Juni 2022 ist er Curatorial Fellow bei der ORNAMENTA, einem reaktivierten Kulturprogramm in der Region Nord Schwarzwald, das aktualisierten Regionalismus erforscht und seit 1989 zum zweiten Mal von Juli bis Oktober 2024 stattfindet.
Theo Ferreira Gomes war Koordinationsstipendiat für art, science & business an der Akademie Schloss Solitude und Vorstandsmitglied im Leerstand als Freiraum e.V. (LAF), einem kollektiv-geführten Verein mit Projektraum in der Innenstadt Pforzheims. 2018 absolvierte er ein Studium in Modedesign an der Hochschule Pforzheim.
anima ona
ist ein multidisziplinäres Studio, bestehend aus Freia Achenbach und June Fàbregas. Das Duo studierte an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Einem transdisziplinären und kollaborativen Ansatz folgend, entwickeln sie seit 2018 selbst-initiierte Projekte und verwirklichen Auftragsarbeiten, wobei sie sich an der Grenze zwischen Design, Forschung und Kunst bewegen. Ihre vielfältigen Arbeiten eint die Suche nach bisher unausgeschöpften Ressourcen und Möglichkeiten der Wiederverwendung des Materials, der sie durch experimentelle Herangehensweisen und der Auseinandersetzung der kulturellen Bedeutung von Objekten nachkommen.
Mona Zeilers
Arbeiten spüren den Bedeutungsebenen der Dinge nach und stellen Verknüpfungen zwischen den eingesetzten Materialien und Formen hinsichtlich ihrer inhaltlichen und ästhetischen Zuschreibungen her. Metallkonstruktionen, Glas- und Holzelemente, treffen auf Keramikobjekte, Abformungen aus Gips oder Elemente aus Stein.
Das Atelier im Künstlerhaus ist dabei Ort für das Entwickeln weiterer Werkzeuge und Methoden – ein räumlicher Behälter sozusagen für den künstlerischen Prozess, für ein Hinzufügen und Wegnehmen, indem Bezugspunkte innerhalb dieses Systems sich immer wieder auflösen und neu bilden.
Lambert Mousseka
(geb. in Katanga, Demokratische Republik Kongo) hinterfragt seit seiner Jugend die Entstehung, den Ursprung, den Geist und den Zustand von Materie. Diese Fragestellungen führten zu diversen Studien und Recherchen und beeinflussen bis heute sein künstlerisches Schaffen.
Nach dem Kunststudium setzte er sich zum Ziel, mit verschiedenen Materialien und deren Anwendung in der künstlerischen Praxis zu experimentieren. Material bedeutet hierbei eine globale Vision. Die gesagten und ungesagten Gedanken, der Text und der Geist sind das Bindeglied zur Vision. So kann nicht entschieden werden, ob das Material dem Konzept vorausgeht oder umgekehrt.
Lena Meinhardt und Eva Dörr
arbeiten seit 2019 als Künstlerinnenduo zusammen. Ihre Arbeiten begegnen sich im Feld der Soundinstallation.
In Lena Meinhardts Kompositionen verselbstständigen sich Aufnahmen von Orten, Objekten oder Texten durch dichte Klangsynthesen. Zusammen mit Eva Dörr, deren Schwerpunkte Installation und neue Medien sind, entstehen interdisziplinäre und kontextbezogene Arbeiten.
Im Rahmen des Atelierprogramms werden Arbeitsstipendien an herausragende Künstlerinnen und Künstler sowie Bewerber:innen aus den Bereichen Architektur und Theorie vergeben. Ihnen steht mietfrei ein Arbeitsraum im Künstlerhaus zur Verfügung. Zudem können die Werkstätten des Künstlerhauses kostenfrei genutzt werden. Die Arbeitsräume werden anhand der eingegangenen Bewerbungen jährlich vergeben. Die Entscheidung über die Vergabe trifft der Beirat des Künstlerhauses. Stipendienbeginn ist der 1. Mai 2023 . Die Jury bestand aus Vertretern des Vorstands und des Beirats des Künstlerhaus Stuttgart e.V.
Mit dem „Kulturpass Stuttgart“ erhalten alle Jugendlichen, die 2023 ihren 16. Geburtstag feiern und in Stuttgart leben, ein 100 Euro Guthaben für Kulturtickets und Kulturangebote in Stuttgart.
Im Künstlerhaus Stuttgart haben Jugendliche die Möglichkeit den Kulturpass für Ausstellungen, Workshops zu den Ausstellungen oder Nutzung der Werkstätten einzulösen.
Es stehen Werkstätten wie Keramik, Radierung, Siebdruck, Fotografie oder Audio zur Verfügung, in denen die Jugendlichen unter Anleitungen Techniken erlernen und eigene Projekte realisieren können.
Durch den Kulturpass haben Jugendliche die Chance, Künstler*innen, künstlerische Praktiken und Diskurse im Künstlerhaus Stuttgart zu erleben und kennenzulernen. Sie bekommen die Möglichkeit, sich einzubringen und ihre Bedürfnisse und Diskurse einzufordern.
Der Kulturpass ist verschiedensten Kultureinrichtungen einzulösen für Veranstaltungen auf Bühnen, in Museen, Kinos oder Kulturzentren oder für Workshops oder Sachmittel wie Bücher, Mal- oder Bastelmaterial, Schallplatten und vieles mehr und gilt vom 1. April 2023 bis zum 31.12.2023
Der Kulturpass ist ein Angebot der Landeshauptstadt Stuttgart.
Mehr Informationen unter stuttgart.de/kulturpass
33 Träume
Buchvorstellung und Gespräch mit Chris Mennel
Chris Mennel berichtet in der Dienstags-Werkstatt über Ereignisse, die sich rund um sein Buch „33 Träume“ ereignet haben – die Projektidee, die Zuneigung zur eigenen Homepage, die Ferne von Instagram und Facebook, der Buchhandel, die Marketing-Ziele und die vorsätzliche Naivität beim Buchverkauf.
„33 Träume“ ist ein Kunstbuch, das neben Texten und Gedichten des Künstlers auch von ihm geschaffene Fotomalereien umfasst und nun Anlass gibt, auf Werbetour zu gehen, denn die Bücher sind nicht auf Amazon, sondern nur beim Künstler selbst zu bestellen.
Anfang 2022 entdeckte Chris Mennel eine Kiste mit Dunkelkammer-Bildern der letzten 20 Jahre und präsentierte sie vor laufender Kamera. Auch diese Bilder sind im Buch zu finden, gemeinsam mit einem imaginären 33., einem Schwarzbild und Texten, die zu den Bildern entstanden sind.
Die kleine Auflage des Buches verbindet einerseits die Freude, ein Kunstbuch in kleiner Auflage zum fairen Preis drucken zu lassen, andererseits geht damit auch eine Ferne zu Museumsshops und Buchhandelsketten einher und damit auch weniger Aufmerksamkeit der Presse.
Um das zu umgehen, werden soziale Netzwerke von Mennel durch einen Chatbot bedient und mit Inhalten und dem Namen des Künstlers bestückt. Der Chatbot greift auf saisonal passende Fotos der letzten Jahre zurück und platziert so neu, was vor Jahr